Samstag, 14. März 2015
Lebendige Demokratie oder Stillstand…
Wären wir als Ameisen geboren, machte uns unser Sein zufrieden. Wir gingen stumm unserer Prägung folgend dem vom System geforderten Tun nach.

Seit aber die Menschen wissen, dass zur Humanität nicht nur eine Streuung um die Norm zählt, Ansätze zur Abweichung sogar jenseits der Gaußschen Normalverteilung als denkbar gelten, seitdem ist die Demokratie wirklich eine der besten Formen für Verständigung und Zielfindung.

Bei uns in Burgwedel ist die Welt mal wieder anders: Wir haben eine CDU – Mehrheit seit dem Demokratiebeginn nach dem Krieg. Andere Parteien sind seither in der Wiederholungsschleife Opposition. Das ist für die einen „gut so“, andere finden das entsetzlich, wieder andere wollen sich damit anfreunden. Nun stellt aber die parlamentarische Mehrheit in der Stadt nicht den Verwaltungschef und Bürgermeister. Diese Person wird separat vom Stadtvolk für sieben Jahre gewählt.

Der Wählerwille wollte es, nicht der Kandidat der CDU sondern der von der SPD wurde gewählt. Die SPD rechnete sich jedoch traditionell keine Chancen aus. Doch. Oh Wunder. Plötzlich nahm ein SPD-Mann die Wahl an und musste nun gutheißen, was sich die CDU - Mehrheit ausgedacht hatte.

Ein diabolisches Spiel, denn jetzt wurde die klassische Opposition im Stadtparlament gelähmt. Wenn sie gegen die Vorschläge der CDU war, schadete sie zugleich ihrem eigenen Bürgermeister, und wenn sie etwa umsetzbare Regierungsvorschläge machen würde, obwohl darin noch nie geübt, bekäme „ihr“ Bürgermeister dafür keine Mehrheit von der CDU.

Es gibt nicht wenige Leute, die da sagen, die Burgwedler hätten sich nach der Ära Hoppenstedt einen siebenjährigen Stillstand „eingekauft“. Da ist was dran. Ob das für die Burgwedeler wirklich gut ist? Vielleicht als Lernzeit: Was sind Wahlen wirklich. ..

14.3.2015
© Karl Wilhelm Goebel

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