Sonntag, 19. August 2012
Sonntägliche Idylle im Park von Großburgwedel
So gegen acht am Morgen verschwinden sie nach und nach. Die Würmer suchenden Amseln und Drosseln fliegen fort. Hier und da äsende Hasen flitzen Schutz suchend ins Unterholz. Vor Hunden müssen sie sich zwar nicht fürchten, denn die sind auf Verkehrsschildern durchgestrichen, was wohl heißen soll, „Hier nicht!“ Und wenn sich ein kläffender, für Häschen feindlicher Vierbeiner doch einmal nähert, dann angeleint an einen Menschen als Ballast. Der nennt das Treiben „Gassi gehen“. Für den Hund ist es Tortur, wenn er, angeregt von Düften hier und da, gleich den Eindrücken einer bunten Wiese mit paradiesischen Blumen seine Augen und seine Nase verschließen müsste...Es sind die Stunden, in denen der aushäusige Mensch seinem Hund überhaupt kein tierisches Vergnügen gönnt.
Der weite Rasen wartet hier heute, an einem Sommersonntag, den Vorhersagen und dem jetzt schon blauen Himmel nach, auf viel Sonnenschein, was für die Monokultur „Rasen“ Stress pur bedeutet. Gelegentlicher Schatten ab und zu ist in der Freifläche dieses architektonisch gestalteten Parks erst in Jahrzehnten zu erwarten. Dafür gibt es einen auffälligen Platz unter alten, ehrwürdigen Bäumen auf dem Kids, nach Abenteuer lustlechzend, mit Kinderfantasie die Zivilisation verlassen dürfen. Die Kleineren werden von Mamis beobachtet.
Unweit, im früheren Förstergarten, sind spacige Geräte aus Edelstahl errichtet, die wohl älteren Menschen zeigen sollen, wie Erwachsene es den Kinder nachmachen könnten und nicht umgekehrt. Das ist aber augenscheinlich derartig revolutionär, dass sich die Begeisterung noch nicht in großen Besucherzahlen ausdrückt.
Auf den Parkwegen mit ihren harten Böden wird der aus Südfrankreich importierte Volkssport Pétanque von bald zwanzig Personen in diversen Gruppen begeistert betrieben.
Aus dem westlichen Eingang naht eine Überraschung: Im Gefolge von vorauseilenden, lärmenden Kindern erscheint, wie in einem englischen Park bei Rosamunde Pilcher, eine große, sehr schlanke, modellhafte blonde Schönheit in einem Etuikleid in seltener Farbe. Es ist ein schwach abgetöntes Möhrenrot, dessen ungewöhnlicher Farbton eben so entsteht, wenn der hannoversche Currywurstfan Tomaten-Ketchup mit Senf vermischt. Dazu trägt die Tochter der Stadt Ballerinas. Es naht unsere bekannte deutsche Firstlady, Bettina, die den Maler Amadeo Modigliani erfreut hätte… Sie befindet sich als Mutter auf einem Morgenspaziergang. In respektvoller Begleitung folgt ihr ein Mann, der ein Bodyguard sein könnte.
Bettina wird erkannt, freudig mit einem vielstimmigen „Guten Morgen“ begrüßt und antwortet sichtlich gut gelaunt und auch ein wenig huldvoll. Alles passt so recht in unsere kindlichen Erinnerungen aus erbaulichen Märchen...
Einer meint, findest Du nicht auch, dass da eine anmutige Ähnlichkeit mit der schönen Gräfin B. – H. besteht, die hier ebenfalls des Öfteren in Begleitung ihrer Kinder gesehen wird? Ja, finde ich auch. -
Mann, haben wir Glück!
Sonntag, 19. August 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 12. August 2012
BURGWEDEL: „EXPORT“- MEISTER?
Was ist Export?
Die Medien nutzen den Ausdruck des „Exportweltmeisters Deutschland“ bei jeder Gelegenheit, ohne jedoch genau darzustellen, was damit gemeint ist. Vielleicht weil alle Fernseher, Hörer oder Leser den Inhalt schon längst begreifen. Nämlich, dass Deutschland besonders viele Waren oder Dienstleistungen seines Bruttoinlandproduktes (BIP) über die Staatsgrenzen (Verwendungsrechnung) verkauft. Das war historisch übrigens u. a. ein reich machendes Merkmal der Deutschen Hanse, der Fernhändler, der Reeder.

Im Gegenzug erhalten die Lieferer (Exporteure) Forderungen!
Parallel zur Lieferung werden Geldforderungen gegen das Ausland fällig. Eine der positiven Nebenwirkungen für unser „Exportland“ ist die prächtige Beschäftigungslage auf gut bezahlten Arbeitsplätzen. Und in deren Gefolge ein sich bildender, gewisser mehr oder weniger allgemeiner Wohlstand, der sich nicht allein in jedem Geldbeutel findet. Es sind die Rahmenbedingungen, an denen wir Einheimischen oft genug achtlos vorbeigehen. Touristen erkennen die wohlhabenden Verhältnisse an vielerlei Erscheinungen.

Grenzen um eine Stadt?
Staat bzw. Landesgrenzen? Ja, das leuchtet vielen Menschen ein. Eine solche Grenze kann der Ökonom in analoger Anlehnung an die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) aber auch um eine Kommune ziehen. Um beispielsweise jene Leistungen zu ermitteln, für welche Gelder aus fremden Kommunen, aus anderen Ländern, anderen Staaten in die Stadt und an ihre Einwohner direkt oder mittelbar fließen.

Wann ist eine Stadt „Exporteur“?
Um es kritisch zu sagen, es gibt keine zwingende Vorgabe für die Definition. Bedeutende Orts- „exporteure“ von Waren und Leistungen, die den Wohlstand innerhalb der Kommune überproportional stützen und nicht unbeträchtlich mehren, sind zumindest alle jene Unternehmen, deren Umsatz i. d. R. ab 68,27 % von Marktteilnehmern (Firmen oder Privatpersonen = Kunden) stammt, die ihren Firmen - oder Wohnsitz nicht in der Stadt haben.
Der Absatzmarkt geht bei diesen Firmen i. d. R. weit über den lokalen Standort hinaus, ist also ein besonderes Zeichen für eine überragende Marktstellung und höchste Marktattraktivität.
Das liefernde Unternehmen ist umso bedeutender, je mehr Kundennachfrage von außerhalb an den Lieferstandort gebunden wird. Das führt in der Lieferkommune schon mittelfristig zu einer exorbitanten Wirtschaftskraft.

Ist Burgwedel eine „Exportstadt“, also ein ökonomischer Leuchtturm?
Einfache Antwort: Vermutlich: Ja!
Wir mögen hier aber spekulativ und ohne Autorisierung keine Identifikationen zusammenstellen, welche Unternehmen am Ort dazu gehören. Das wäre vielleicht indiskret, wahrscheinlich unvollständig oder gar falsch, weil die genaue Kenntnis u. a. wegen des Datenschutzes natürlich fehlt. Obwohl im Internet unter http://unternehmensregister.de eine Reihe von Fragen zu beantworten wären.
Allerdings ist davon auszugehen, dass noch nicht sehr viele Unternehmen ihre Dateien akribisch geografisch analysieren und Marktstrategien darauf abstimmen.
Helfen wir dem näher interessierten Leser/Unternehmer heute nur zu gewissen Einsichten bei verständlicher Neugier:

• Z. B. ein sehr großes Möbelhaus, das seinerzeit sogar veröffentlichte, wie wenig Umsatz aus Burgwedel kommen wird. M. a. Worten: Der Umsatz wird im Sinne unserer Definition fast ausschließlich von außerhalb generiert...
• Z. B. eine große Drogeriekette, für die mehr als zehntausend Menschen außerhalb der „Stadtmauern“ tätig sind und in Milliardenhöhe der hiesigen Zentrale „zuarbeiten“…
• Z. B. einer der großen Hörgeräte - Filialisten hat hier seinen Firmensitz…
• Z. B. ein seit Jahrzehnten wohlbekanntes Kosmetikunternehmen mit einem Alleinstellungsmerkmal, das schon vor zig Jahren vorbildlich Natur- und Gesundheitsaspekte betonte…
• Z. B ein international bedeutender Autoräder – Service
• Z. B. ein Elektromaschinen- Unternehmen
• Z. B. ein bundesweit bekanntes Orthopädieunternehmen
• Z. B. ein großes Hotel an den Toren…
• Und. Und. Und.

Die Liste lässt sich namhaft verlängern. Fakt ist,
• in Burgwedel gibt es eine Reihe von Unternehmen, die erfolgreich und bescheiden am Ort zugleich auftreten, was keineswegs überall ebenso selbstverständlich ist. Sie wirken produktiv über die Grenzen der Stadt hinaus und arbeiten Tag für Tag auch für den ausgezeichneten Ruf der „exportierenden Stadt“ Burgwedel.

Es sind gerade diese
„ÖRTLICHEN LEISTUNGSEXPORTEURE“,
denen eine zusätzliche Plattform und weitere soziale, gesellschaftlich - städtische Anerkennung geboten werden sollte. Im Gegenzug wäre so manche besonders nützliche, Freude bereitende und Image fördernde Aktivität, mit schönen Effekten für die ganze Bevölkerung, zu erwarten.

Wichtig:
Dieser Blog ist eine Basis, um eigene Unternehmens- oder Unternehmer - Meinungen darzustellen und eine örtliche „Exporteur - Initiative“ in Gang zu setzen. Packen Sie es an. Wir wollen Ideelles, also Gutes!
Nutzen Sie diesen Blog
http://grossburgwedel.blogger.de
für Ihr erstes Interesse oder schreiben Sie an
info@goebelberatung.de

Sonntag, 12. August 2012
© Karl Wilhelm Goebel (s. a. http://XING.com)
http://goebelberatung.de -

.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 11. August 2012
Hoffnung
Wenn schon die Illusionen bei den Menschen
eine so große Macht haben,
dass sie das Leben in Gang halten können –
wie groß ist dann erst die Macht,
die eine begründete Hoffnung hat?
Deshalb ist es keine Schande, zu hoffen,
grenzenlos zu hoffen!

Als sechstes von acht Kindern wurde Dietrich Bonhoeffer kurz vor seiner Zwillingsschwester Sabine am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Der Vater war der Psychiater und Neurologe Karl Bonhoeffer, die Mutter Paula, eine geborene von Hase, war Lehrerin.
Bonhoeffer studiert evangelische Theologie, promoviert 1927 in Berlin und legt 1928 das Erste theologische Examen ab. Das anschließende Vikariat leistet er in Barcelona. 1929/30 ist er Assistent an der Berliner Theologischen Fakultät und vollendet seine Habilitation. Nach einem Studienaufenthalte in USA arbeitet er in Berlin und ist Jugendsekretär des Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen. Von 1933 bis 1935 übernimmt er ein Auslandspfarramt in London, unterstützt Flüchtlinge aus Deutschland. Das Ausmaß der menschenverachteten Politik in seiner Heimat wird ihm immer klarer. Und die Reichskirche schweigt, ist sich gar in der „Judenfrage“ mit dem Regime einig.

„Tu deinen Mund auf für die Stummen (Spr. 31/8) – wer weiß denn das heute noch in der Kirche, dass dies die mindeste Forderung der Bibel in solchen Zeiten ist?“ schreibt er einem Freund aus London.

Bonhoeffer muss zurück nach Deutschland. Die Nazis haben seine Abberufung gefordert und die Reichskirche bezieht gegen ihn Stellung. Er schließt sich der neu formierten Bekennenden Kirche an, die Christentum und die NS- Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärt und wird von der zum Leiter des Predigerseminars in Finkenwalde berufen, das aber schon wenig später auf Erlass Himmlers geschlossen wird. Bonhoeffer macht im Untergrund weiter, trotz Rede- und Schreibverbot. Die Bekennende Kirche wird verboten.

„Wieso macht die Kirche ihren Mund nicht für die Verfolgten des Naziregimes auf? Warum schweigt sie? Wieso sind die Christen so, wie sie sind, so verstrickt in das Gedankengut ihrer Zeit? Bis heute?“

Seine Lage wird schwieriger. Alle atmen auf, als er 1939 vom Union Theological Seminary erneut in die USA eingeladen wird. Freunde drängten ihn zu emigrieren. Die angepasste Reichskirche war froh, ihn so billig los zu werden. Im Juni zieht er ins Seminar ein, im Juli bereits wieder aus und kehrt mit einem der letzten Schiffe zurück. Hat er Heimweh? Nein! „Seit ich auf dem Schiff bin, hat die innere Entzweiung über die Zukunft aufgehört“, notiert er. Dietrich Bonhoeffer hat sich entschieden. Er wird dem Morden der Terrordiktatur nicht tatenlos zusehen.

Nach seiner Rückkehr stößt er bei seinen Freunden auf Unverständnis: er hat sich verändert. Der Krieg hat längst angefangen, geht weiter. Bonhoeffer arbeitet nicht mehr für die Kirche.
1940 erhält er über seinen Schwager Hans von Dohnanyi Anschluss an den politisch-militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris, der ihn im Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) beschäftigt. Als Verbindungsmann und Kurier knüpft Bonhoeffer mit Hilfe seiner ökumenischen Kontakte Verbindungen zwischen den westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand. Seine Geschwister, Klaus und Christine, Frau von Hans von Dohnanyi, engagieren sich ebenfalls im Widerstand. An der Planung von Hitlerattentaten war er nicht beteiligt.
Unter anderem mit Helmuth von Moltke* unternahm er 1941/42 für die deutsche Spionageabwehr Reisen nach Norwegen, in die Schweiz und nach Schweden. Dort traf er mit George Bell, dem Bischof von Chichester zusammen und übergab ihm geheime Dokumente für die britische Regierung. Damit verbunden war die Bitte um eine öffentliche Erklärung der Alliierten, zwischen Deutschen und Nazis nach Kriegsende zu unterscheiden. Der britische Außenminister Anthony Eden ließ Bell jedoch wissen, dass eine Unterstützung des Widerstands oder auch nur eine Antwort nicht im nationalen Interesse Großbritanniens liege.

Am 13. und 21. März 1943 verübten Angehörige der Gruppe um Canaris, Hans Oster und Klaus Bonhoeffer Sprengstoffanschläge auf Adolf Hitler, die fehlschlugen. Am 5. April wurde Dietrich Bonhoeffer gleichzeitig mit seinem Schwager Hans von Dohnanyi wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet. Gerade zwei Monate war er mit Maria von Wedemeyer verlobt. Erst langsam beginnt seine junge Verlobte die Tragweite von Dietrichs Handeln zu ahnen. Er hat geschwiegen, um sie zu schützen. Ihre Liebe blüht gerade aus der Trennung auf und entfaltet sich in wunderbaren Briefen. Zwei Jahre ist er in Berlin inhaftiert. Er findet Menschen im Gefängnis, die ihn unterstützen.
Wer war Unteroffizier Knobloch? Ein Arbeiterkind aus dem Berliner Norden entscheidet sich, Dietrich Bonhoeffer zu helfen. Er ermöglicht, dass Texte und Bücher in die Zelle 92 in Tegel hinein und aus ihr heraus gelangen. Knobloch ist sogar bereit, Bonhoeffer zur Flucht zu verhelfen. Alles ist für den 2. Oktober 1944 vorbereitet. Geld, Lebensmittelkarten und einen Blaumann hat Knobloch für Dietrich besorgt. Doch als am 1. Oktober Dietrichs Bruder Klaus verhaftet wird, gibt der alle Fluchtpläne auf, um die Familie nicht noch mehr zu gefährden. Wenige Tage später wird er in das berüchtigte Gefängnis in die Prinz-Albrecht-Straße überführt.

Anfang 1945 wütet der Volksgerichtshof unter der Widerstandsbewegung. Vorsitz führte der zynische und brutale Roland Freisler. Fast 5000 Menschen werden gefoltert, verurteilt und zum großen Teil ermordet. Dietrich Bonhoeffer wird ins KZ Buchenwald verlegt; während sein Bruder Klaus und Schwager Rüdiger Schleicher zum Tod verurteilt werden. Er betet viel in Buchenwald und er wird erhört - Freisler stirbt bei einem Luftangriff in Berlin. Jetzt wird alles gut. Der Krieg ist bald zu Ende.

Plötzlich werden wichtige Gefangene mit Lastkraftwagen in den Süden Deutschlands verfrachtet. Bonhoeffer ist unter ihnen. Er landet im Bayrischen Wald, 40 Km von Passau entfernt. Es kann nicht mehr lange dauern, bald haben sie es geschafft, haben Angst und Schrecken ein Ende.

In einer Lagebesprechung des Führerhauptquartiers vom 5. April 1945 wurde die Ermordung der Mitglieder der Widerstandsgruppe um Canaris beschlossen. Hans von Dohnanyi muss auf einer Bahre zu seiner Hinrichtungsstätte getragen werden. Er stirbt in Sachsenhausen am gleichen Tag wie Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg. Am 9. April 1945 wird der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer nackt mit einer Klaviersaite erhängt. Mit Bonhoeffer werden an diesem Morgen noch weitere Männer des Widerstandes ermordet: General Hans Oster, Admiral Wilhelm Canaris, Heereschefrichter Karl Sack und Hauptmann Ludwig Gehre- und das alles wenige Tage bevor amerikanische Truppen das Lager erreichen.

„Warum dies Sterben, jetzt, zum Schluss des Krieges?
Das Ende vor dem Ende, statt des Sieges?“ (…)

Durch seine Hinrichtung im KZ Flossenbürg wurde Dietrich Bonhoeffer nicht automatisch zum Märtyrer. Im Gegenteil. Bis weit in die 60er Jahre hinein distanzierte sich die Kirche von diesem beeindruckenden Theologen. Kein Gemeindehaus, keine Kirche wurde nach ihm benannt. Der Grund: Bonhoeffer sei nicht als Christ und Pastor, sondern als politischer Widerstandskämpfer hingerichtet worden. Mit anderen Worten: Morde dieser Art gingen die Kirche nichts an.

Erst viele Jahrzehnte später wird das Todesurteil gegen Bonhoeffer und andere Widerstandskämpfer endgültig für rechtswidrig erklärt: Das Berliner Landgericht rehabilitiert sie 1996. Studenten und Dozenten der evangelischen Fachhochschule Hannover hatten zum 90. Geburtstag Bonhoeffers einen Antrag auf Aufhebung des Urteils gestellt.

* Januar 1945: Richter Roland Freisler verkündet Moltkes Todesurteil wegen Hochverrats. Da ihm keine Beteiligung am Attentat nachgewiesen werden kann, wird ihm vor allem seine christliche Grundhaltung zur Last gelegt. 23. Januar: Helmuth James Graf von Moltke wird in Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet
Seine Witwe, Freya Gräfin von Moltke starb Anfang 2010 im Alter von 98 Jahren in ihrer Wahlheimat Vermont.

©Jürgen Zimmer
(Quellen: Bundesgerichtshof, Bundeszentrale für politische Bildung)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der Groschen ist gefallen
Kürzlich wurde ich auf die Bezeichnung „Groschen“ angesprochen. Die Dame fand es schade, dass der Begriff in Vergessenheit gerät und bat mich herauszufinden, ob es zu dem Thema etwas zu sagen gibt. Gibt es, und gar nicht mal wenig.
Der Groschen hat eine lange Geschichte und wurde als Bezeichnung für verschiedene Münzen verwendet. Das Wort ist dem italienischen „denaro grosso“ entlehnt. Der erste deutsche Groschen soll 1271 in Meran (Tirol) geprägt worden sein. Ursprünglich war der Groschen eine massive Münze aus reinem Silber und stellte ein Mehrfaches des Pfennigs dar. Dem Meraner Groschen folgten unter anderen der Böhmische, der Prager und der Meißner.
Die beiden Letzteren errangen überregionale Bedeutung und beeinflussten das Deutsche Münz-wesen stark. Der Groschen zu 12 Pfennigen war weit verbreitet.
Erst im 18. und 19. Jahrhundert sank der Groschen, ebenso wie der Pfennig immer mehr zur Scheidemünze ab, das heißt, dass der aufgedruckte Wert größer als der Materialwert ist. Der Begriff „Scheidemünze“ bedeutete das „Scheiden (Trennen) von Käufer und Verkäufer auf Heller und Pfennig beim Kaufvorgang“.
Nach Einführung der Mark zu 100 Pfennigen im Jahr 1871 fiel der Groschen als eigenständige Münze weg. Bis zur Einführung des Euro und Cent als Bargeld zum 1. Januar 2002 wurden die 10 Pfennig-Münzen umgangssprachlich als Groschen bezeichnet.
Der Groschen war derart weit verbreitet, dass er in viele Redewendungen und Gegenstands-bezeichnungen Eingang gefunden hat. So sagt man Der Groschen ist gefallen, wenn jemand etwas „endlich begriffen“ hat. Die Bezeichnungen Parkgroschen suggeriert gar ein eigenständiges Objekt, während der Notgroschen eine rein Sinngemäße Übertragung ist. Besonders billig zu erhaltende Gegenstände waren Groschenware oder Groschenhefte; diese Bedeutung klingt auch an im Titel Dreigroschenoper von Bertolt Brecht.
Und wenn wir schon dabei sind: da gibt es ja noch den bereits erwähnten Heller und den noch nicht genannten Batzen. Jeder hätte gern einen „Batzen Geld“, steht dieser Begriff doch umgangssprachlich für eine durchaus ansehnliche Menge an Geld. Weniger bekannt ist, dass sich die Bezeichnung „Batzen“ von Bären ableitet. Bei Batzen handelte es sich nämlich ursprünglich um kleine Silbermünzen, die in Bern – der Stadt der Bären – geprägt wurden. Aus dem Wort Bär (oder Bätz) entwickelte sich dann im Laufe der Zeit der Begriff Batzen.
In einem bekannten Soldaten- und Trinklied aus dem Jahre 1830 heißt es: Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein. Der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward zu Wein […]
Dem Text können wir bereits einige Informationen entnehmen. Für den Heller gab es lediglich Wasser, sein Wert war also geringer als der des Batzens, denn dafür konnte man schon Wein kaufen. In der Tat war der Heller, genannt nach der Stadt Hall am Kocher (heute Schwäbisch Hall) einen halben Pfennig wert.
In der süddeutschen Region galt: 8 Heller = 4 Pfennig, gleich 1 Kreuzer. Und 4 Kreuzer waren 1 Batzen, also 32 Heller oder 16 Pfennige und dafür gab’s schon eine Menge Wein.
Nun ist der Groschen doch bestimmt gefallen. Diese Redewendung kennen auch die Engländer (wo der Pfennig als Penny noch weiterlebt), dort heißt es: The penny has dropped.
© J. Zimmer

... link (0 Kommentare)   ... comment


Eine wahre Geschichte...
An einem kalten Januarmorgen spielt ein Mann in Jeans und Baseballkappe in der U-Bahn- Station L'Enfant Plaza von Washington DC auf einer Violine Stücke von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert und anderen. Er begann mit Bachs ebenso bekannter wie schwierigen Chaconne in d-Moll. Die meisten Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit.
Nach etwa drei Minuten verlangsamt ein Passant seine Schritte, schaut zu dem Musiker, geht dann aber weiter. Vier Minuten später wirft eine Frau einen Dollar in den offenen Geigenkasten, ohne ihr Tempo zu verringern. Sechs Minuten später lehnt sich ein Mann gegen die Wand und hört zu. Nach kurzer Zeit schaut er auf die Uhr und geht weiter.
Zehn Minuten später: Ein vielleicht dreijähriger Junge bleibt stehen und schaut den Geiger an. Seine Mutter zieht in weiter. Mehrere andere Kinder verhielten sich ebenso. Alle Eltern, ohne Ausnahme, drängten ihre Kinder zum Weitergehen.
Ohne abzusetzen spielt der Musiker 40 Minuten lang. Bis dahin sind 1097 Personen an ihm vorbei gehastet, sechs blieben stehen und hörten kurze Zeit zu. Etwa 20 Personen schenkten ihm Geld. Der Mann hat 32,17 Dollar eingenommen. Nun beendet er sein Spiel. Niemand applaudiert, niemand nimmt Notiz von ihm. Es gibt keine Anerkennung.
Der Mann war Joshua Bell, einer der größten Violinisten unserer Zeit. Er spielte auf einer Stradivari die Fritz Kreisler einst in der ganzen Welt gespielt hatte. Sie hat einen Wert von etwa 3,5 Millionen Dollar. Zwei Tage zuvor spielte Bell vor ausverkauftem Haus in Boston die gleichen Stücke zu einem Durchschnittspreis von 100 Dollar pro Platz.
Auftraggeber dieses sozialen Experiments über Wahrnehmung, Geschmack und Prioritäten war die Washington Post.
Folgende Fragen warf das Experiment auf:
• Können wir Schönheit in einem alltäglichen Umfeld, zu einem angemessenen Zeitpunkt, wahrnehmen?
• Wenn dem so ist, nehmen wir uns die Zeit sie Wertzuschätzen?
• Erkennen wir Talent in einem unerwarteten Kontext?
Für Joshua Bell war das offenbar ein gelungener Lernprozess über Kunstöffentlichkeit, den Wert des Künstlers und zudem eine Grenzerfahrung sein Tun und seinen Ruhm betreffend: „Wenn ich für Eintrittskartenbesitzer spiele, habe ich schon einen Wert. Da habe ich nicht das Gefühl, dass ich erst akzeptiert werden muss, denn da bin ich es bereits". Da hat sich ein berühmter Musiker von den Medien überreden lassen zu einer raren, soziologisch aufschlussreichen Musikaktion, zu einem Selbstversuch mit dem Publikum als dem „flüchtigen" Wesen. Bar jeden Schutzes durch Karriere und Konzertsituation wollte Joshua Bell gewiss nicht nur sich und anderen einen Spaß machen, sondern auch erkennen, dass sein eigener Status als Virtuose, als privilegierter, vom Erfolg verwöhnter Starmusiker auch dank dieser Erfahrung nicht ohne Verstörung bleibt.
Der Journalist Gene Weingarten hat für seinen Artikel, in dem er dieses Experiment beschrieben und kommentiert hat, 2008 den Pulitzer-Preis für Fachjournalismus (feature writing) erhalten.
©J. Zimmer
11. August 2012

... link (1 Kommentar)   ... comment


Wat is en Börse?
Fragen wir doch mal wie Professor Bömmel aus der Feuerzangenbowle: Wat is en Börse? Da stelle mehr uns janz dumm; und da sage mer so: Eine Börse ist ein organisierter Markt für Aktien, Anleihen, Devisen, oder bestimmte Waren. Ebenso werden hiervon abgeleitete Rechte gehandelt. An der Börse setzen Makler während der Handelszeiten Kurse (Preise) fest, die sich aus den bei ihnen vorliegenden Kauf- und Verkaufsaufträgen (Orders) ergeben. Durch Angebot und Nachfrage kommt es so zu einem Handel.
So, nu wisse mehr wat en Börse is. Aber wissen Sie auch wie und wo sie entstanden ist?
Die Grundlagen der heutigen Börse wurden im späten Mittelalter in den norditalienischen Städten gelegt. Dort wurden die großen Grundkonzepte des modernen Bank- und Börsenwesens (z. B. der Wechsel, die Gesellschaftsform und das Bankwesen mit bargeldlosen Zahlungsmitteln) zuerst entwickelt und über Brügge in Nordwest-Europa eingeführt.
Brügge lag im vierzehnten Jahrhundert am Schnittpunkt zweier großer Handelsimperien, nämlich dem Mittelmeerraum mit den Italienern und dem Gebiet rund um die Ostsee mit der deutschen Hanse. Die Maklerfunktion zwischen den verschiedenen ausländischen Kaufleuten wurde in Brügge oft von den Gastwirten übernommen. Sie boten den ausländischen Kaufleuten nicht nur eine Unterkunft, sondern vertraten sie auch. Angesichts seiner zentralen Rolle für den Handel war der Beruf des Gastwirts einer der angesehensten Berufe der Stadt.
Eine der bedeutendsten Gastwirtsfamilien in Brügge war die Familie Van der Buerse. Sie führten über fünf Generationen das Gasthaus „Ter Buerse“.
Im Verlauf des vierzehnten Jahrhunderts entwickelte sich der kleine Platz vor dem Gasthaus Ter Buerse zum Handels- und Finanzzentrum der Stadt. In regelmäßigen Abständen trafen sich die Makler auf dem Platz. Und da es damals noch keine offiziellen Börsenkurse gab, sammelten sie bei ihren Korrespondenten und herumkommenden Gästen allerlei Informationen über die Konjunktur vor Ort und die Lage auf den ausländischen Märkten. Ab etwa 1370 wurden in Brügge in regelmäßigen Abständen die Wechselkurse in verschiedenen Städten notiert. Um 1400 kam ein durchgehender und organisierter Geldmarkt zustande mit Wechselkursnotierungen für die bedeutendsten Handels- und Bankenzentren in Europa, wie Barcelona, Venedig, London oder Paris.
Die bedeutendsten Wechselhändler verlegten ihre Nationshäuser auf den Platz Ter Buerse. Eine Nation war eine Vereinigung ausländischer Kaufleute. Diese Nationen bauten, kauften oder mieteten meistens eigene Gebäude, die so genannten Nationshäuser. Sie dienten auch als Konsulat, Versammlungs- oder Lagerraum. Die Funktionsweise der ersten Handelsbörse basierte auf Bräuchen und wurde nie schriftlich festgelegt.
Der erste Autor, der die brüggesche Handelsbörse erwähnt, ist Hieronymus Muenze, ein deutscher Arzt aus Nürnberg, der eine lange Reise durch Europa unternahm. Aus seinen Reisetagebüchern geht hervor, dass er 1495 in Brügge in einem Gasthof auf dem Platz vor der Herberge Ter Buerse verweilte. Er schreibt folgendes: „Es gibt in Brügge einen Platz, auf dem sich die Kaufleute treffen, den man De Beurs nennt. Dort kommen Spanier, Italiener, Engländer, Deutsche, Orientalen, kurzum alle Nationen zusammen.“
Nach dem Niedergang von Brügge verlagerte sich das finanzielle Zentrum im darauf folgenden Jahrhundert nach Antwerpen. Dort sprach man schnell von „der neuen Börse“, ein Platz, auf dem sich die Händler trafen. Von Antwerpen aus fand das Wort „beurs“ seinen Weg nach Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland, wo das Wort zu bourse, borsa, bolsa bzw. Börse mutierte.
Falls Sie noch einem Moment Zeit haben, erklärt Ihnen Professor Bömmel noch die Funktion eines Ventils, die ja bei Börsen eine existenzielle Funktion haben, sonst Explodieren sie und wir haben mal wieder einen Börsenkrach.
"Wat is e Ventil? Da stelle mer uns wieder janz dumm. E Ventil is, wo wat erein jeht, aber sein Lebjottstag nix erauskömmt."

©J. Zimmer
11. August 2012

... link (0 Kommentare)   ... comment


Peinlich...
Peinlich…
Volkswagen, Siemens, Mercedes-Benz – die Creme de la Crème der Deutschen Wirtschaft mussten wegen Korruption Millionenbeträge an Strafgeldern zahlen. Spendenaffären bei Parteien, Schmiergelder bei windigen Waffengeschäften- die Korruption schmiert das Getriebe in Politik und Wirtschaft. Dagegen soll nun ein Kraut wachsen:
Die UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) ist der erste weltweit völkerrechtlich verbindende Vertrag zur Bekämpfung der Korruption. Am 31. Oktober 2003 wurde die Konvention von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet (Resolution 58/4). Vom 9. bis 11. Dezember 2003 fand die Unterzeichnungskonferenz in Mérida (Mexiko) statt. Er verpflichtet die Vertragsparteien zur Bestrafung verschiedener Formen der Korruption gegenüber Amtsträgern und zur internationalen Zusammenarbeit. Die Konvention ist von 159 Staaten ratifiziert (Stand Januar 2012), darunter alle europäischen Staaten mit Ausnahme Deutschlands.
Aber wir müssen deswegen nicht irritiert sein, sind wir doch in bester Gesellschaft von Ländern wie Myanmar, Sudan, Saudi-Arabien, Nordkorea oder Syrien.

Die Tatsache dass Deutschland die Konvention (noch) nicht ratifiziert hat, schwächt das Gewicht der Konvention in der Welt. Auch um seinen Anstrengungen zur Korruptionsbekämpfung Glaubwürdigkeit zu verleihen, sollte Deutschland die UN-Konvention gegen Korruption zügig ratifizieren.
Der Ratifizierung steht nur eines im Wege: der § 108e des Strafgesetzbuches, der Bestechlichkeit und Bestechung von Abgeordneten viel zu einschränkend definiert. So erfasst die Abgeordnetenbestechung beispielsweise nur den Teilbereich des so genannten „Stimmenkaufs“. Damit ist unklar, ab wann Spenden an Mandatsträger für deren politische Tätigkeit Anlass geben können, die Frage der „Käuflichkeit“ zu überprüfen. Die Reform dieses Paragrafen ist überfällig, auch unabhängig von der UNCAC. Heute kann ein Unternehmer in Deutschland straflos Mandatsträgern in Volksvertretungen in Deutschland Vorteile gewähren, für die er auf der Basis des Internationalen Bestechungsgesetzes (IntBestG) bestraft würde, wenn er dies gegenüber Mandatsträgern in Volksvertretungen im Ausland täte.

Über Transparency International
Transparency International ist eine gemeinnützige, parteipolitisch unabhängige Bewegung von gleichgesinnten Menschen aus aller Welt, die sich dem globalen Kampf gegen die Korruption verschrieben haben. Transparency International wurde 1993 von Dr. Peter Eigen und anderen in London und Berlin gegründet und ist in 90 Ländern tätig.
Transparency International hat die UN-Konvention gegen Korruption mit formuliert und arbeitet mit zahlreichen nationalen und internationalen Organisationen zusammen - einschließlich der Europäischen Union, den Vereinten Nationen, der OECD, der Weltbank, den Regionalen Entwicklungsbanken und der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris.
Vor wenigen Tagen forderte Siemens, Mercedes & Co die Regierung auf, endlich zu ratifiezieren, da die international tätigen Konzerne Nachteile bei Auftragsvergaben fürchten.

11. August 2012
© J. Zimmer
folgender Link ist beachtenswert!!!
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/appell-an-den-bundestag-konzernchefs-fordern-korruptionsabkommen-a-848827.html

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 10. August 2012
„Gebildete Kunden/Leser“
Diskussion:

Während in meiner Jugendzeit etwa 3 % der Schüler ihre „Bildungsreife“ durch Ableisten des Abiturs nachwiesen, sind es zwischenzeitlich mehr als 30 % des Nachwuchses.

Bereits ohne „PISA“, dem „pseudowissenschaftlichen Rankingmonster“ (Thomas Wieczorek in „Die rebellische Republik“, Sept. 2011, Knaur), ist klar, dass weder die Intelligenz noch die Bildung ein sprunghaftes, mutierendes Wachstum verzeichnen…
Will man aber, ohne umfassende Studien in Auftrag zu geben, weil schlicht die Mittel fehlen, eine Annährung an die Menge jener Menschen finden, von denen die Gemeinschaft glaubt, dass da
Bildung =
Bildungsinteresse=
Kulturverständnis =
Neugier
vorhanden sind, so kann der „kleine Forscher“ auf ein paar Daten zurückgreifen und diese in einem anderen Zusammenhang betrachten:
• Bücher werden zu Tausenden veröffentlicht.
• Zeitungen in Riesenauflagen gedruckt.
• BILD hat eine „Mörderauflage“

Widmen wir uns aber einmal den Relationen, die für bestimmte Medien gelten, so lesen wir über DIE ZEIT zum Beispiel, dass ihre Auflage bei ca. 500 Ts. wöchentlich liegt. Grandios, könnte man glauben.
Die Zahl der Haushalte in DE betrug zuletzt 39,77 Mio.

Aussage:

• nur 1,25 % der HH bekommen DIE ZEIT oder:
• in (nur) jedem 80. Haushalt findet sich ein Exemplar.
• Dieses wird nicht immer und nicht komplett von Seite 1 bis last Site gelesen.

Hypothese:

DE brauchte in den vergangenen Jahrzehnten nur etwas besser ausgebildete „Verrichtungsgehilfen“, weil die nachgefragten Dienstleistungen höhere Anforderungen stellten.
Die aktuelle Datenlage spricht aber - natürlich argumentativ angreifbar! - dafür, dass sich im Sektor „Bildung“ wenig bis nichts verändert hat.

Fazit:

Wenn Sie was Anspruchsvolles denken, schreiben, komponieren, bildhaft darstellen oder so, sei auf die Verbreitungsquote DIE ZEIT verwiesen:
Nur jeder 80. ist ihr Mann, ihre Frau!
Geht doch.

Freitag, 10. August 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 3. August 2012
Die zarte Ukrainerin aus Bissendorf - Wietze
Am Beginn der Fußgängerzone in der gedachten Dorfmitte steht ein Baum, dessen Stamm ringsum von einer Endlosbank mit sechs Ecken umkränzt ist. Auf einer dieser Ecken sitzt an diesem Sommernachmittag locker entspannt eine elfenschlanke Frau im himmelblauen, sehr kurzen Feinstoffkleid. Sie hat schwarzes, mittelanges Haar, das sie gescheitelt trägt, schaut aus warmen Augen lächelnd in die Welt.
Auf ihren unglaublich appetitlichen, haarlosen, wie porenfrei wirkenden, nackten Schenkeln schaut eine kleine Kopie desselben Gesichtes erstaunt aus seinem Babykörper: Ihre 15 Monate alte Tochter in babyrosa gekleidet. Eis mümmelnd, - aus der italienischen Diele gegenüber.
Wohl gelaunt wirken Mutter und Kind. Winzige Krümelreste des gebackenen Eistütchens finden sich im Gesichtchen links und rechts vom niedlichen Kindermund. Mutti wischt ab und zu. Liebevoll.
Die ist sehr gepflegt, ihre Fußnägel sind farbig lackiert und stecken in bunten Sommerschuhen mit Keilabsätzen. Ihr femininer Körper mag einen Meter siebzig hoch sein.
Auf dem Fahrrad mit Kindersitz ist sie an diesem warmen Tag unterwegs erklärt sie in leicht unbeholfenem Deutsch. Und freut sich über das Wunder der hiesigen Freiheit: Zum Beispiel auf dem Zweirad. Denn in der Ukraine wäre es zu lebensgefährlich. Auf dem Rad. In der Stadt. Oder gar auf dem Land. Einer Landstraße. Überfälle drohten überall. Nicht auszudenken. Sie funkelt. Glücklich. Ist wohl gern Mutter und gern hier.
Als die Rede auf weitere Kinder kommt, bleibt ihr Gesichtsausdruck strahlend, zärtlich, hoffend, euphorisch.
Schön.
3. August 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 28. Juli 2012
Eröffnungsfeier zur Olympiade
London, 27. Juli 2012, ab 22 h MEZ,

In einem Riesenstadion für 80 Ts. Menschen im unterentwickelten Londoner Osten versammelten sich die britische Königsfamilie, Repräsentanten aller Staaten, symbolisch zusätzlich vertreten durch Flaggen und deren Sportler über national einheitliche Outfits, schauspielernde Akteure und Zuschauer.
Es gab ein buntes, drei Stunden währendes
spektakuläres Opening, das von Freiwilligen getragen wurde.

Während der TV – Sendung ließen die im Hintergrund redenden Kommentatoren manch überflüssige Bemerkung fallen. Wenigstens ein Hinweis lässt aber aufhorchen:
Die chinesische Delegation sei nicht nur an Köpfen groß, sondern vermutlich auch diesmal auf dem ersten Platz der Nationenbewertung. Und das wäre auf Dauer doch ziemlich langweilig...
Oh. Eigentlich sollen es doch individuelle Sportvergleiche sein, die da stattfinden. Okay, mit besonderer Ehrung für die jeweils drei ersten Plätze und nationaler Hymne für Rang 1.
Wenn es nach dem Potenzial der Sportler geht und dieses sich in der Zahl der Siege numerisch korrekt zeigt, dann muss ein bevölkerungsreiches Land wie China viele Medaillen holen.
Doch das mögen unsere Reporter von den staatlich subventionierten „Sendeanstalten“, mit uns als „Gebührenzahler“, nicht. Heute ist nämlich schon jeder 5. Mensch auf der Welt ein Chinese, jeder 6. Mensch ein Inder.
Die Deutschen kommen nur in 1,17 % (!) aller
Fälle aus ihrem Zwergenland daher. Mit fallender Tendenz...

Da ist es vorbei mit der gewohnten Tabelle: USA, Russische Förderation und Deutschland auf den ersten Plätzen... Diese Völker repräsentieren zusammen nur noch 7,67 % der Erdbevölkerung...!!!

Es wird amüsant: Welche Trickserei wendet die Presse jetzt an, um die Nationenwertung, die Jahrzehnte aufgebaut wurde, doch noch irgendwie – weiterzuführen?
Eine wirksame Methode zur Verschleierung aktueller Veränderungen ist es, wenn die Presse noch eine Zeit lang den "ewigen Medaillenspiegel" weiterführt. Und der sah vor London 2012 so aus: USA 2302, Russland 1.446 und Deutschland 1261 Medaillen. China kommt da nicht vor... Also, geht doch...
Samstag, 28. Juli 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 16. Juli 2012
„Amtspark“ - mit weiterer Kultur - Funktion???
Amtspark, das kann ja nur eine historische Bezeichnung sein, denn ein „Amt“ ist ja doch nicht so grün, dass es sich um einen „Park“ scheren würde oder ist auch nicht so hoheitlich, dass man sich seitens der Obrigkeit zu damaliger Zeit um einen Park …
Gut, die Recherchen ergaben: Das Stück Land zwischen dem ganz alten Fachwerkgebäude (Amtsgericht) zum Klint hin gelegen bis zu dem nördlich vorzufindenden größeren Haus „Warnecke“ ,war früher ein Gemüsegarten zur leiblichen Versorgung eines Pedells des Burgwedeler Gerichts.
Vor einigen Jahren wurden Architekten beauftragt, den alten Förstergarten hinzuzunehmen und das kostbare Landstück zu dem „Amtspark mit Multinutzungen“ zu verändern. Da ist ein gutes Stück Arbeit gelungen.
Aber, wie schon öfter gesagt:
Das Konzept war wohl doch eine Kopfgeburt, denn die einfachen, notdürftigen, menschlichen Bedürfnisse wurden erst gar nicht zum Gegenstand geistiger Auseinandersetzungen, nicht einmal des Ortsrates.
Toiletten fehlen nach wie vor.
Währenddessen bereitet der junge Oberbürgermeister Dr. Hoppenstedt seinen Aufstieg nach Berlin vor…
Nun gibt es schon diverse Nutzungen im Amtspark. Das, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt: Angebot wird vielseitig angenommen. Sogar die heimische Vogelwelt hat sich durch überdimensionierte Blattläuse, als Kunstwerke, nicht erschrecken lassen.
Was fehlt, wäre eine Sommerveranstaltung mit klassischer Musik nach dem Vorbild der Familie Langehein im Ortsteil Wettmar:
Zum Beispiel an einem Juli-Sonntag
in den frühen Nach – Mittagstunden:
Klassik
mit Literatur,
die sommerleicht und unterhaltsam ist,
plus Picknick im Amtspark.
Die heimische Küche bliebe zu Mutters Erholung kalt.
Freut Euch!
Ihre/Eure Meinung ist gefragt.
Montag, 16. Juli 2012
© Karl Wilhelm Goebel


PS:
Auch ein Vorbild: Die Chopin - Gesellschaft Hannover veranstaltet Konzerte in beeindruckender Weise vor dem Wilhelm-Busch - Museum in Hannover. Siehe http://chopin-hannover.de

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 10. Juli 2012
GARTENKONZERT
„Sonntag, 8. Juli 2012 im Garten der Familie Langehein – Kaschke, Mühlenweg 4, Wettmar“, so steht es auf einem bunten Faltprospekt. Künstler agieren laut Programm leibhaftig. Sieben an der Zahl sind es, die in kleinen Porträtfotos dargestellt und ein wenig lebenshintergründig beschrieben werden.
.
Die Darbietungen reichen von J. S. Bach über Schumann, Fauré bis hin zu Glasunov, den ich nicht kenne, aber aus der Literatur erfahre, er war ein Wunderkind, das es bis zum Direktor des St. Petersburger Konservatoriums brachte. Vom alten Bach weiß man u. a., er war „Hofkapellmeister“ in Köthen, hatte ein hausnahes Dienstverhältnis zum Herzog von Weimar und wäre sicherlich nicht auf einem Halb- oder Viertelköthnerhof musizierend aufgetreten…

Um es kurz zu machen, - auch die anderen Komponisten und die diversen Autoren von Briefen lebten in einem Umfeld, das von adeligen Verhältnissen, noblen Normen und vornehmen Lebensgeistern bestimmt, umgeben war, gelenkt wurde. Mit gehacktem Brennholz als Akustikwand, bäuerlichen oder handwerklichen Grobgeräten, die früher schweißtreibend eingesetzt wurden, hier als gewillkürte Dekoration eingesetzt, hatten die Komponisten und Musiker allerdings wenig zu tun.

Die Zuschauer - Erwartung war der Wettmarer Realität gegenüber wohl etwas feudaler, ein wenig barock, irgendwie wohlstandsgeformt und gelenkt von der Erinnerung an vornehme Gartenanlagen im französischen oder englischen Stil.
Zwar wurde seitens der Akteure professionell vorgetragen - Bismarck besonders markant und preußisch und ebenso lustvoll musiziert, aber die verehrenden Zeilen von der sehr erfolgreichen Malerin Angelika Kaufmann an Goethe zum Beispiel wollten in dieser Umgebung nicht ganz authentisch wirken.
Die hymnischen Texte der unermesslich reichen (und schönen) Nadeshda Filaretowna, verheiratete von Meck, an (den homosexuellen) Tschaikowsky wirkten kurios.
„Garten“-Konzert, tja, - das „grüne Empfinden“ wollte sich einfach nicht einstellen. „Hof-Konzert“ träfe es besser.
Ansonsten:
Gratulation zur Initiative und Respekt mit hoher Anerkennung für den Spirit und die mit allem Veranstaltungstun verbundene Leistung.

Dienstag, 10. Juli 2012
© Karl Wilhelm Goebel

Gartenkonzert
Jetzt noch die Fortsetzung des Beitrages, nachdem die nachfolgende Kritik veröffentlicht wurde:

Wer unter der Bezeichnung „Gartenkonzert“ mit einer musikalischen Schöpfung des Komponisten Purcell (1659 – 1695) beginnt und mit Glasunov (1865 – 1936) das Konzert beendet, Briefe von Ninon de Lenclos (1620 – 1705) und anderen Frauen und Männern der Folgezeit literarisch getreu verlesen lässt, verströmt fürs Ohr den damaligen Geist einer ganz und gar adeligen Nobelgesellschaft. Als Ort des Geschehens mag sich der potenzielle, heutige Konzertbesucher die Herrenhäuser Gärten oder vielleicht den Garten des Wallmodenschlösschens (jetzt Wilhelm Busch – Museum) vorstellen, um dann zu entdecken, dass sein Gehirn befriedigt Kongruenz zwischen Ohrwahrnehmung und Augenschmaus vermeldet.
Wird gar auf das angeblich vorbildliche, vielleicht „volkstümlich“ gemeinte Schleswig-Holstein-Festival verwiesen, so soll über das „Kuhhaus von 24340 Gut Altenhof“ von der Website des Festivals pars pro toto zitiert werden:
„Eine mächtige Eichenallee führt auf die denkmalgeschützte Hofanlage Altenhof zu, deren Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Das schlossartig wirkende Herrenhaus des Guts nahe der Eckernförder Bucht stellt ein hervorragendes Dokument der Adelskultur des Landes dar. Auf dem Gelände befinden sich zahlreiche stattliche Wirtschaftsgebäude, darunter eine reetgedeckte Kornscheune und das Kuhhaus aus dem Jahr 1711, das für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt wird. Nach einer Modernisierung im Jahr 1988 beherbergt das Kuhhaus nun einen Konzertsaal mit 870 Plätzen und gastronomischem Angebot sowie eine Ausstellungsfläche im Eingangsbereich. Für das SHMF ist Altenhof zu einer beliebten Spielstätte geworden.“

Das kann sich jeder kulturinteressierte Burgwedeler ganz leicht vorstellen…
Mittwoch, 11. Juli 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 26. Juni 2012
Diverse Verkehre in einer Stadt
Großburgwedel als ein Beispiel…
und anregende Aufregung?

Für Alle wird dringend, dass wir im ganzen Land endlich unter „Verkehr“ nicht nur die temporeichen Fortbewegungen mit einem treibstoffbetriebenen Fahrzeug verstehen.
Die Lobbyarbeit des ADAC hat den deutschen Bürgern diese Sicht seit Jahrzehnten weisgemacht. Deswegen wirken alle unsere Städte mehr oder weniger wie Funktionen der Autos: Was jenseits der möglichst rollfreundlichen Straßenbeläge stattfindet ist sekundär…Hauptsache ein Fahrer mit seinen 4 – 5 Platzangeboten in einem illegitimen Nachkommen der Pferdekutsche schwebt ruckelfrei über asphaltierte, autogerechte, Straßen ins Büro, zur Arbeit, zum Nachbarn oder zu irgendwelchen Geschäften. Natürlich ist sein Automobil tüvgeprüft, motorkräftig, benzingefüttert, ordentlich bereift und möglichst nicht älter als 2 Kalenderjahre. Der Fahrer fährt. Und fährt. Und fährt.
Nur selten geht er gesund mal zu Fuß…
Aus diesem massenhaften Verhalten entstehen vorgezeichnete Problemstrecken: Vom eigenen Parkplatz zum Büro oder zu dem Parkplatz in der Nähe eines Geschäftes und vice versa.
Straßen und vor allem Plätze sind aber eigentlich mehr als „Bahnen für Autos“!

Parallel und isoliert geplant und eigenartig selbstverständlich existieren heute tatsächlich allerlei Verkehre unabgestimmt nebeneinander, überschneiden sich Nutzungen, oftmals wenig verträglich.

Beispiel: Alter Marktplatz Großburgwedel:
• Freier PKW- und LKW – Durchgangsverkehr auf Asphalt - Fahrbahnen (50 km/h)
• Motorräder und Mopeds, ein wenig unterprivilegiert (?) dazwischen/daneben,
• Fahrräder auf Fußwegen, kreuz und quer auf der funktionslosen Großfläche, die von Bordsteinen umrahmt ist und wohl eine Art von „Garten“ für schöne alte Bäume bilden soll.
• Ein Kirchplatz, begrünt, erhaben über dem Fußgängerniveau, umgibt die zurückgesetzt stehende romanische Kirche mit gotischen Einflüssen in einer Art von „Horstlage“.
• Fußgänger werden Kirchhofgänger oder umgekehrt , sie überwinden das Gefälle von ca. zwei Meter Höhenunterschied,
• Hochzeitsgesellschaften parken im näheren Umfeld. Sie nutzen zu Fuß die Gehwege und - bereiche vor der Kirche,
• Vor der Schule findet sich eine disproportional große Gehwegfläche, mittig durch behindernde Verkehrspfosten aus mächtigem Beton geteilt.
• Kinder werden zur Schule gebracht, und später (meistens) abgeholt,
• mit PKWs, die irgendwo kurzzeitparken.
• Kleinkinder sollen in den Kindergarten, der versteckt im Kirchpark liegt. Die werden alle gebracht, von den Eltern mit, und nun raten Sie mal. Womit?
• Größere Kinder nutzen einen (erforderlichen) Fußgängerüberweg, kreuzen dann Radfahrer
• Auf der Rückseite der Sparkasse gibt es einen (notwendigen?) Ausgang, aus dem ab und zu und plötzlich, hastige Menschen herauskommen und den Meter auffällig gepflasterten Fußweg allerdings dann doch nur schlicht überqueren…
• Zwischen FORTMÜLLER und historisch augenfällig, schön restauriert: „MARKTKIEKER“ mündet in die dortige Einbahnstraße ein privat anmutender Weg auf Bordsteinniveau aus dem Nirgendwo mit dem Hinweis, dass der aus dem Hintergrund kommende Nutzer rechts abbiegen möge, weil…
• Links von dort , – erhöhte Bordsteine für eine Omnibus-Haltestelle.
• Passanten bummeln nicht, sie eilen voll Sehnsucht zu ferneren (ästhetischeren?) Zielen.

Wer diese relativ kleine Stadtfläche nachdenklich betrachtet, entdeckt ein nicht nachvollziehbares, unkoordiniertes Nebeneinander verschiedener Nutzer, ergänzt um heilige Parkplätze zum Abstellen des „Blechle“. Die Menschen fühlen sich eigentlich nicht ganz wohl – und das ist typisch –, weil keiner glauben kann, dass diese Regelungen wirklich für ihn geschaffen sein sollen.

Bedeutsame Orientierungen, wie in Deutschlands Kleinstädten sonst üblich durch eine deutlich wahrnehmbare, meisten sehr zentrale Kirche oder ein historisches und allein dadurch imponierendes Rathaus, fehlen im Stadtbild - historisch bedingt - gänzlich.
Demgegenüber haben manche Innenstädte eine starke Magnetwirkung erreicht. (Siehe Prof. Dr. Franz Pesch, Uni Stuttgart, in Lebensraumn Stadt: Chancen und Reurbanisierung in "Die Attraktivität großer Städte", Bonn 2012)
Davon ist Burgwedel auch im zentralen Ortsteil Großburgwedel wegen diverser Versäumnisse weit entfernt. Hier herrschen dörfliche, fast lineare Nachfolgestrukturen und der Einzelhandel blüht mehr oder weniger in seinen Streulagen. Mit einer mittelzentralen Funktion hat das alles wenig zu tun.

Ausweg?

Wie auch immer die in Auftrag gegebene Expertise und dann zu diskutierende Stadtplaner- / Architektenstudie ausfällt:
Großburgwedel kann gewinnen, wenn zunächst dieser zentrale Punkt (Alter Markt) von Fachleuten mit Respekt vor alter Bausubstanz, mit gebührender Achtung vor der Würde alter Bäume, aber auch für die Erwartung an ein Stadtzentrum, der Nutzung durch Einwohner und Fremde, nicht nur per Automobil, entwickelt wird. Kinder, Behinderte, Müßiggänger, alte Leute und Ortsfremde wollen ebenfalls Verkehrsteilnehmer sein.
Der Alte Markt könnte künftig vielleicht eine markante Prägung ausstrahlen und, wie ein Logo, charakteristisch, erinnerungsfähig und ökologisch sympathisch sein. Schon heute ist der „Marktkieker“ ein hoch merkfähiges Symbol. Und der „Kokenhof“ im Westen ebenfalls...

Merke:
Das Auto wurde nicht erfunden, damit dieses sich das Land „untertan“ macht.

So denkt aktuell wahrscheinlich nicht einmal mehr der ADAC.

Denn PKWs stehen nur für eine bestimmte Art von Fortbewegung. Und deren Bedeutung darf ruhig erkennbar geringer werden.

Wohnqualität kann besonders gut sein, wenn die Durchfahrtqualität miserabel ist.

Was wollen wir, das Volk?


Dienstag, 26. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (2 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 24. Juni 2012
GRIEMSMANN d'art! Kunsthalle?
Großburgwedel.
Auf dem Amtshofe 32 ist eine historische und bürgerliche Adresse. Hier finden sich heute gewöhnliche Eigenheime in oder umgeben von Gärten. Prallen Wohlstand strahlen sie nicht aus.
Hinter einer Gartenpforte geht es, zunächst an Schrebergärten erinnernd, rechts ab über einen kleinen Pfad in einen ersehnt gestalteten Garten, der den betriebsamen Pflegedaumen im Zeitdruck beweist und von seiner Anlage her für einen adelig anmutenden Gestaltungswillen und dessen Gestaltungsmacht deutlich spricht. Eine kleine Erlebenszone reiht sich an die nächste. Geometrische Grundmuster, explodierendes Grün, Skulpturen in Mini und monumental, Freigeist allerorten. Alles trägt, wie im verwunschenen Märchengarten, Spuren der Zeit. Morbider Charme? Ja, schon. Vielleicht ohne Absicht.

Wer den Sklupturenpark draußen verlässt, betritt ein Privathaus, das zwar als solches mitgenutzt wird, doch hohe Ähnlichkeiten mit einem begehbaren Museum hat, dessen Ausstellungsleiter gezwungen ist, wegen des Fehlens der Nebenräume einen großen Teil des grandiosen Werkes, dieses bedeutenden, herausragenden Künstlers zwischen Besuchern zu stapeln.
So schlägt das geniale Werk x das kongeniale Werk y. Das Betrachterauge ist beunruhigt. Kreativitätsschwergewichte überall und in unglaublicher Hülle und Fülle.
Da mag der Betrachter Sponsoren und öffentlichen Händen zurufen:
Helft diesem genialen Künstler, diesem Mann, dadurch z. B., wie Henri Nannen mit der Kunsthalle (Emden) eine große Räumlichkeit schuf, neben der dieser Kreative im Atelier und in freier Luft in seinem Garten noch mehr zu schaffen weiß. Zur Freude der Allgmeinheit. Und: Zur großen Zierde von Burgwedel:
URTEIL: GRIEMSMANN = Großartig.
(Und dies ist bei Gott keine bezahlte Werbung, aber Sterne gibt es bekanntlich bei Michelin nur für gutes Essen. Leider. Sonst...!!!!)
Siehe auch
http://jdgriemsmann.magix.net

Sonntag, 24. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (2 Kommentare)   ... comment