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Freitag, 12. Oktober 2012
Friedensnobelpreis 2012 an die EU
klugschieters, 14:44h
Nach dem Testament seines Stifters Alfred Nobel, schwedischer Dynamit-Erfinder, soll der Friedensnobelpreis Persönlichkeiten oder Organisationen auszeichnen, die auf «die Verbrüderung der Völker» und auf «die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere» sowie die Ausrichtung von Friedenskongressen hingewirkt haben.
Standing Ovation für die EU!
(kwg)
Standing Ovation für die EU!
(kwg)
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Mittwoch, 10. Oktober 2012
Dirk Rossmann 76 Minuten im ZDF
klugschieters, 14:01h
Unsere kleine Stadt ist die Heimat des großen Unternehmens „Rossmann“ mit seinen ca. 35.000 Mitarbeitern. Von diesen Menschen empfehlen ihn als Arbeitgeber 98,2 % nach dem Eigenbericht des Chefs in der Sendung vom 9.Oktober weiter! Dieses außerordentlich gute Ergebnis macht Dirk Rossmann (65) sichtbar und zu Recht sehr stolz. Wer selbst Firmenchef ist, mag sich fragen, wie viele Mitarbeiter des eigenen Unternehmens ähnlich aussagen würden…Na?
Das stolze Ergebnis erfreut aber ebenso viele Burgwedeler. Sie ahnten es längst, sie wissen zumindest vom Hörensagen, warum. Solidarität mit ihrem menschlich untadeligen obersten „Boss“ ist bei Dirk Rossmann im Alltag gelebte Kultur und seitens des Chefs nicht nur sozial geschöntes Lippenbekenntnis, wie er selbst sagt: „eines blöden Kapitalisten“, der er nicht sein will.
Prof. Dr. Thomas Droyen betonte, wie sehr es darauf ankäme, was Reiche mit ihrem Vermögen machten. Verantwortungsvolle Großunternehmer schafften Arbeitsplätze und seien Säulen für das „Gelingen der Republik“.
Rossmann, selbst einer von einhundert deutschen Milliardären, weit entfernt von den 850.000 (nur) Millionären, forderte die ganze Bevölkerung auf, alles zu tun, diesen Staat zu „erhalten, denn so schlecht ist der gar nicht…“
Als die Neiddebatte ansatzweise Thema ist, schimpft Dirk Rossmann auf die „Zumwinkels“, die zwar „anständiges Geld“ in Deutschland verdienten, jedoch vermieden, es zu versteuern. So ginge es nicht. Und erntet Beifall.
Wir Zuschauer erfahren außerdem noch: Dirk Rossmann besitzt 60 % der Firma. Diese hat zwar 200 Millionen € Schulden aber zugleich auch in derselben Höhe Guthaben. Rossmann geht es „gut“.
Letztlich sind es aber die Kunden, die täglich durch ihre Abstimmungen an den Ladenkassen die Arbeit der Mitarbeiter und ihres Chefs, der eingestanden ein Kosummuffel ist, keine Geldbörse besitzt, sondern sein Geld locker in der Tasche trägt…
Und nun sagen Sie nicht: „Aha, deshalb…“
Wir brauchten in Deutschland mehr „Rossmänner“.
Mittwoch, 10. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Das stolze Ergebnis erfreut aber ebenso viele Burgwedeler. Sie ahnten es längst, sie wissen zumindest vom Hörensagen, warum. Solidarität mit ihrem menschlich untadeligen obersten „Boss“ ist bei Dirk Rossmann im Alltag gelebte Kultur und seitens des Chefs nicht nur sozial geschöntes Lippenbekenntnis, wie er selbst sagt: „eines blöden Kapitalisten“, der er nicht sein will.
Prof. Dr. Thomas Droyen betonte, wie sehr es darauf ankäme, was Reiche mit ihrem Vermögen machten. Verantwortungsvolle Großunternehmer schafften Arbeitsplätze und seien Säulen für das „Gelingen der Republik“.
Rossmann, selbst einer von einhundert deutschen Milliardären, weit entfernt von den 850.000 (nur) Millionären, forderte die ganze Bevölkerung auf, alles zu tun, diesen Staat zu „erhalten, denn so schlecht ist der gar nicht…“
Als die Neiddebatte ansatzweise Thema ist, schimpft Dirk Rossmann auf die „Zumwinkels“, die zwar „anständiges Geld“ in Deutschland verdienten, jedoch vermieden, es zu versteuern. So ginge es nicht. Und erntet Beifall.
Wir Zuschauer erfahren außerdem noch: Dirk Rossmann besitzt 60 % der Firma. Diese hat zwar 200 Millionen € Schulden aber zugleich auch in derselben Höhe Guthaben. Rossmann geht es „gut“.
Letztlich sind es aber die Kunden, die täglich durch ihre Abstimmungen an den Ladenkassen die Arbeit der Mitarbeiter und ihres Chefs, der eingestanden ein Kosummuffel ist, keine Geldbörse besitzt, sondern sein Geld locker in der Tasche trägt…
Und nun sagen Sie nicht: „Aha, deshalb…“
Wir brauchten in Deutschland mehr „Rossmänner“.
Mittwoch, 10. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
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Samstag, 6. Oktober 2012
Denis Scheck bei Thea Dorn & vor Vea Kaiser im SWR
klugschieters, 23:11h
4. Oktober 2012:
Er betritt, hinzu gerufen von Thea Dorn, die Bühne in der Literatursendung des SWR und stürzt sich sogleich auf die Veröffentlichung der Bettina Wulff mit dem Gewicht seiner Literaturkritiker – Persönlichkeit. Scheck erklärt das Buch gerade deshalb zum Schrottwerk, weil es auf der Bestsellerliste ganz oben steht. Den Vorgang begleitet er noch mit seiner empirischen Erkenntnis, wonach auf den Bestsellerlisten immer und nur derartige Machwerke zu finden seien. Thea Dorn wirkt darauf unvorbereitet und ist von aufsteigendem Unbehagen gezeichnet...
Also, Herr Scheck, wer gedruckte Zeilen, auch im größeren Umfange, sogar zwischen zwei Deckeln veröffentlicht, wagt damit nicht in jedem Falle einen Vorstoß in die geheiligten Höhen literarischer Kunst. Das ist in Einzelfällen, zugegeben, nicht ganz auszuschließen.
Wenn aber eine prominente Frau uns, dem Volke, nur richtig stellend sagen will, wie bestimmte Sachverhalte sich zugetragen haben, was der Hintergrund für diese oder jene Pressekasparei war, so spricht das für einen naiven, ehrlichen Glauben, für die Wahrheitsliebe dieser Frau nach dem Motto, jetzt werde ich Euch einmal sagen, wie es sich wirklich verhielt.
Man kann sich fragen, muss sie uns, dem Volk, das antun. Doch! Denn die großen Verkaufszahlen sprechen für ein Bedürfnis großer Massen.
Die bemitleidenswerte Bildungsetikette des neuen deutschen Literaturpapstes Denis Scheck erinnert an einen anerkannten Restaurant - Kritiker, der in eine Bratwurstbude hineinpoltert und dort verkündet, das Essen hier entspreche in keiner Weise seinen Gourmet – Anforderungen. Nur die versammelten Konsumenten wissen überhaupt nicht, was er eigentlich sagen will.
Frau Wulff ist kein Schriftsteller. Frau Wulff hat keinen Kunstanspruch, keine Philosophie, keine Message für die Masse, sondern wohl nur den naiven Wunsch, die nicht autorisierten Wörter über sie ein wenig zurechtzurücken. Das Volk versteht das. Und kauft. In Massen.
Mit dem Anspruchsniveau der anwesenden, klassisch gebildeten, schönen Vea Kaiser, links den Herodot, rechts ihre Eigenschöpfung „Popblasmusik“ auf den liebreizenden Lippen: Nicht nur österreichisch sondern sogar „Altgriechisch“! Zusätzlich tönt die Hymne des Denis Scheck, sie werde da und dann einen Literaturpreis ernten...Mit solcher Literatur hat die schlichte Korrekturschreibe einer Bettina Wulff nichts zu tun, Herr Scheck.
Adäquat: Ihr Verhalten und ihre Rede direkt übers Fliesband in die Tonne!
Samstag, 6. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Er betritt, hinzu gerufen von Thea Dorn, die Bühne in der Literatursendung des SWR und stürzt sich sogleich auf die Veröffentlichung der Bettina Wulff mit dem Gewicht seiner Literaturkritiker – Persönlichkeit. Scheck erklärt das Buch gerade deshalb zum Schrottwerk, weil es auf der Bestsellerliste ganz oben steht. Den Vorgang begleitet er noch mit seiner empirischen Erkenntnis, wonach auf den Bestsellerlisten immer und nur derartige Machwerke zu finden seien. Thea Dorn wirkt darauf unvorbereitet und ist von aufsteigendem Unbehagen gezeichnet...
Also, Herr Scheck, wer gedruckte Zeilen, auch im größeren Umfange, sogar zwischen zwei Deckeln veröffentlicht, wagt damit nicht in jedem Falle einen Vorstoß in die geheiligten Höhen literarischer Kunst. Das ist in Einzelfällen, zugegeben, nicht ganz auszuschließen.
Wenn aber eine prominente Frau uns, dem Volke, nur richtig stellend sagen will, wie bestimmte Sachverhalte sich zugetragen haben, was der Hintergrund für diese oder jene Pressekasparei war, so spricht das für einen naiven, ehrlichen Glauben, für die Wahrheitsliebe dieser Frau nach dem Motto, jetzt werde ich Euch einmal sagen, wie es sich wirklich verhielt.
Man kann sich fragen, muss sie uns, dem Volk, das antun. Doch! Denn die großen Verkaufszahlen sprechen für ein Bedürfnis großer Massen.
Die bemitleidenswerte Bildungsetikette des neuen deutschen Literaturpapstes Denis Scheck erinnert an einen anerkannten Restaurant - Kritiker, der in eine Bratwurstbude hineinpoltert und dort verkündet, das Essen hier entspreche in keiner Weise seinen Gourmet – Anforderungen. Nur die versammelten Konsumenten wissen überhaupt nicht, was er eigentlich sagen will.
Frau Wulff ist kein Schriftsteller. Frau Wulff hat keinen Kunstanspruch, keine Philosophie, keine Message für die Masse, sondern wohl nur den naiven Wunsch, die nicht autorisierten Wörter über sie ein wenig zurechtzurücken. Das Volk versteht das. Und kauft. In Massen.
Mit dem Anspruchsniveau der anwesenden, klassisch gebildeten, schönen Vea Kaiser, links den Herodot, rechts ihre Eigenschöpfung „Popblasmusik“ auf den liebreizenden Lippen: Nicht nur österreichisch sondern sogar „Altgriechisch“! Zusätzlich tönt die Hymne des Denis Scheck, sie werde da und dann einen Literaturpreis ernten...Mit solcher Literatur hat die schlichte Korrekturschreibe einer Bettina Wulff nichts zu tun, Herr Scheck.
Adäquat: Ihr Verhalten und ihre Rede direkt übers Fliesband in die Tonne!
Samstag, 6. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
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Donnerstag, 4. Oktober 2012
„DER BUNDESPRÄSIDENT“ gem. Art. 54 GG ff.
klugschieters, 14:25h
Immer noch unser Thema.
So ein Kaiser im vollen Ornat, ein König mit Krone, ein hermelinverzierter Zar oder gar der Papst...Tja, das sind mächtig wirkende, manche götternah anmutende Überpersonen. Wir, die Deutschen, müssen auf solchen Glanz allerdings in der neuen Zeit verzichten.
Stattdessen haben wir seit dem 23. Mai 1949 einen Bundespräsidenten, dessen Profil zuvor vom Parlamentarischen Rat speziell designt wurde, um künftige Erfahrungen, wie mit der Weimarer Verfassung und Paul von Hindenburg, nie wieder machen zu müssen. „Der Bundespräsident“ ist in jedem Falle ein Mann, denn Abschnitt V GG ist mit „Der Bundespräsident“ überschrieben. Eine weibliche Alternative, wie bei den Briten, wo sich das Volk im Liede wünscht: „God save the Queen...“, so fortschrittlich ist unser Grundgesetz nun leider nicht. Derzeit wird Deutschland von seinem 11. Staatsoberhaupt repräsentiert. Sämtliche Amtsinhaber waren bzw. sind männlich,
Das aus der Personalwirtschaft bekannte Anforderungsprofil ist andererseits inhaltlich – gewollt oder ungewollt - äußerst bescheiden: Der Bundespräsident muss nicht einmal einen Schulabschluss haben, keinen erlernten Beruf oder wenigstens den Bachelor vorweisen, braucht keinen Doktortitel und erst recht keine Professur. Erforderlich ist auch nicht ein Siegertyp, der seine Qualifikation durch wenigstens eine Bronzemedaille, erworben bei olympischen Sportspielen, belegt. Ein eloquent daherredender „Politiker“ braucht es auch nicht zu sein. Zur Wahl dürfen sich Schauspieler, Sänger, z. B. aus der Sendung „Superstar“, Gaukler, Seiltänzer, Moderatoren, Berufssurfer oder Hartz IV – Empfänger stellen. Einzige Bedingung: Sie besitzen das Wahlrecht zum Bundestag. Und: Der gewählte Bundespräsident muss mindestens das 40. Lebensjahr vollendet haben. Wer sich also nach dem 41. Lebensgeburtstag zur Wahl stellt, kann im Prinzip gewählt werden. Reichtum, Besitz einer imponierenden Villa, großes Auto oder ähnliche, den „Mann von der Straße“ beeindruckende Attribute sind nicht darzulegen. Schön demokratisch also. Keine Rede ob verheiratet, Single, ein wenig oder ganz schwul, verwitwet oder „nur“ Hausmann. Wenn der Kandidat den Erfolg wirklich wünscht und sich der Mehrheit in der Bundesversammlung sicher ist, dann... Aber, das ist der Knackpunkt.
Wer hat da schon Chancen...Eben. Parteienproporz, Wählerstrategien, Absichten. Gunstbezeugungen, alles das wird über die Bundesversammlung zum Tragen kommen. Können.
Sollte der Bundespräsident verheiratet sein, für seine Frau gibt es kein Amt, keine „Stellung“ von Amts wegen. Sie hat nicht mal einen Familienangehörigen – Teilzeitjob. Man kann ihr zwar nicht verbieten, zu arbeiten, wovon bisher allerdings nur eine einzige Gattin Gebrauch machte. Man könnte meinen, da verwirkliche sich das alte Familienbild von den drei „K“s (Kinder, Küche, Kirche) für Frauen, mit dem sich die Präsidentenfrau zu beschäftigen habe. In der überwiegenden Mehrheit sind sie in Ehrenämtern erwerbsfrei aktiv und tun immer nur Gutes. Ansonsten müssen sie sich aufs Repräsentieren verstehen, was bedeutet, dass sie sich schön anziehen, hoffnungsvoll gucken und ab und an etwas Geistvolles rezitieren.
Bettina Wulff, die jüngste Gattin aller Zeiten, lernte die Grenzen dieser Erwartung kennen, denn sie wurde von der Presse manchmal als sehr jung (treffend) schön (auch zutreffend) oder hübsch (mindestens), stets jedoch als glamourös bezeichnet, durfte aber längst nicht jede Kreation tragen, weil die Journalisten gern ihre eigenen Geschmäcker in die Medien einbringen, auch wenn Modeschöpfer deren Auffassungen längst nicht immer teilen...
„Der Bundespräsident“, das ist ein total maskuliner Job, der riecht nach Männerschweiß, für Frauen nicht erlaubt, den nur die stärkere Hälfte der Bürger anstreben kann. Ausführen kann ihn letztlich aber nur ein Einziger. Die Trophäe hängt hoch. Deshalb bewerben sich auch so wenige, realistisch denkende Männer für dieses Amt und bleiben lieber, zum Beispiel, nach Eignungsprüfung Schwimmmeister im Hallenbad oder Schrankenwärter bei der Bahn. Ob es den Posten bei der Bahn überhaupt noch gibt?
03. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
NS:
Das Bundespräsidialamt weist mich mit Schreiben vom 4.10. auf die "geschlechtsunabhängige" Funktion des "Der Bundespräsident" hin und betont, "so weit ersichtlich" gebe es zu dieser Frage weder Kommentare noch Rechtsprechung...
Also: Denken wir es für den Fall einer "In" geschlechtsverdreht. Ehrlich gesagt: Etwas gewöhnungsbedürftig wäre das schon...
Ob dann der Gatte am internationalen Damenprogramm teilnähme??? Und seine smarte Kleidung von der Männerpresse diskutiert würde?
Träfen die sich bei Sahnetörtchen und Milchkaffee?
Denkt doch auch mal darüber nach...Es geht wirklich alle an.
6.10.2012
(c) kwg
So ein Kaiser im vollen Ornat, ein König mit Krone, ein hermelinverzierter Zar oder gar der Papst...Tja, das sind mächtig wirkende, manche götternah anmutende Überpersonen. Wir, die Deutschen, müssen auf solchen Glanz allerdings in der neuen Zeit verzichten.
Stattdessen haben wir seit dem 23. Mai 1949 einen Bundespräsidenten, dessen Profil zuvor vom Parlamentarischen Rat speziell designt wurde, um künftige Erfahrungen, wie mit der Weimarer Verfassung und Paul von Hindenburg, nie wieder machen zu müssen. „Der Bundespräsident“ ist in jedem Falle ein Mann, denn Abschnitt V GG ist mit „Der Bundespräsident“ überschrieben. Eine weibliche Alternative, wie bei den Briten, wo sich das Volk im Liede wünscht: „God save the Queen...“, so fortschrittlich ist unser Grundgesetz nun leider nicht. Derzeit wird Deutschland von seinem 11. Staatsoberhaupt repräsentiert. Sämtliche Amtsinhaber waren bzw. sind männlich,
Das aus der Personalwirtschaft bekannte Anforderungsprofil ist andererseits inhaltlich – gewollt oder ungewollt - äußerst bescheiden: Der Bundespräsident muss nicht einmal einen Schulabschluss haben, keinen erlernten Beruf oder wenigstens den Bachelor vorweisen, braucht keinen Doktortitel und erst recht keine Professur. Erforderlich ist auch nicht ein Siegertyp, der seine Qualifikation durch wenigstens eine Bronzemedaille, erworben bei olympischen Sportspielen, belegt. Ein eloquent daherredender „Politiker“ braucht es auch nicht zu sein. Zur Wahl dürfen sich Schauspieler, Sänger, z. B. aus der Sendung „Superstar“, Gaukler, Seiltänzer, Moderatoren, Berufssurfer oder Hartz IV – Empfänger stellen. Einzige Bedingung: Sie besitzen das Wahlrecht zum Bundestag. Und: Der gewählte Bundespräsident muss mindestens das 40. Lebensjahr vollendet haben. Wer sich also nach dem 41. Lebensgeburtstag zur Wahl stellt, kann im Prinzip gewählt werden. Reichtum, Besitz einer imponierenden Villa, großes Auto oder ähnliche, den „Mann von der Straße“ beeindruckende Attribute sind nicht darzulegen. Schön demokratisch also. Keine Rede ob verheiratet, Single, ein wenig oder ganz schwul, verwitwet oder „nur“ Hausmann. Wenn der Kandidat den Erfolg wirklich wünscht und sich der Mehrheit in der Bundesversammlung sicher ist, dann... Aber, das ist der Knackpunkt.
Wer hat da schon Chancen...Eben. Parteienproporz, Wählerstrategien, Absichten. Gunstbezeugungen, alles das wird über die Bundesversammlung zum Tragen kommen. Können.
Sollte der Bundespräsident verheiratet sein, für seine Frau gibt es kein Amt, keine „Stellung“ von Amts wegen. Sie hat nicht mal einen Familienangehörigen – Teilzeitjob. Man kann ihr zwar nicht verbieten, zu arbeiten, wovon bisher allerdings nur eine einzige Gattin Gebrauch machte. Man könnte meinen, da verwirkliche sich das alte Familienbild von den drei „K“s (Kinder, Küche, Kirche) für Frauen, mit dem sich die Präsidentenfrau zu beschäftigen habe. In der überwiegenden Mehrheit sind sie in Ehrenämtern erwerbsfrei aktiv und tun immer nur Gutes. Ansonsten müssen sie sich aufs Repräsentieren verstehen, was bedeutet, dass sie sich schön anziehen, hoffnungsvoll gucken und ab und an etwas Geistvolles rezitieren.
Bettina Wulff, die jüngste Gattin aller Zeiten, lernte die Grenzen dieser Erwartung kennen, denn sie wurde von der Presse manchmal als sehr jung (treffend) schön (auch zutreffend) oder hübsch (mindestens), stets jedoch als glamourös bezeichnet, durfte aber längst nicht jede Kreation tragen, weil die Journalisten gern ihre eigenen Geschmäcker in die Medien einbringen, auch wenn Modeschöpfer deren Auffassungen längst nicht immer teilen...
„Der Bundespräsident“, das ist ein total maskuliner Job, der riecht nach Männerschweiß, für Frauen nicht erlaubt, den nur die stärkere Hälfte der Bürger anstreben kann. Ausführen kann ihn letztlich aber nur ein Einziger. Die Trophäe hängt hoch. Deshalb bewerben sich auch so wenige, realistisch denkende Männer für dieses Amt und bleiben lieber, zum Beispiel, nach Eignungsprüfung Schwimmmeister im Hallenbad oder Schrankenwärter bei der Bahn. Ob es den Posten bei der Bahn überhaupt noch gibt?
03. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel
NS:
Das Bundespräsidialamt weist mich mit Schreiben vom 4.10. auf die "geschlechtsunabhängige" Funktion des "Der Bundespräsident" hin und betont, "so weit ersichtlich" gebe es zu dieser Frage weder Kommentare noch Rechtsprechung...
Also: Denken wir es für den Fall einer "In" geschlechtsverdreht. Ehrlich gesagt: Etwas gewöhnungsbedürftig wäre das schon...
Ob dann der Gatte am internationalen Damenprogramm teilnähme??? Und seine smarte Kleidung von der Männerpresse diskutiert würde?
Träfen die sich bei Sahnetörtchen und Milchkaffee?
Denkt doch auch mal darüber nach...Es geht wirklich alle an.
6.10.2012
(c) kwg
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Samstag, 29. September 2012
Großburgwedel und "displaced person", DP
klugschieters, 13:10h
Am Montag den 24. September erschien in der Nordhannoverschen Zeitung ein Artikel über einen Aspekt zur Geschichte von Großburgwedel, der bis dahin wenig oder gar nicht bekannt war. Die HAZ hat diesen Artikel online gestellt:
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Burgwedel/Nachrichten/Polensiedlung-sorgt-fuer-reichlich-Gespraechsstoff
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Burgwedel/Nachrichten/Polensiedlung-sorgt-fuer-reichlich-Gespraechsstoff
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Donnerstag, 27. September 2012
Hubble liefert unglaubliche, neue Aufnahmen
klugschieters, 00:18h
Allmählich müsste sich in der ganzen Menschheit ein Komplex festsetzen. Denn wir sind mit unserer naiven Vorstellung von „Weltraum“, zu dem wir z. B. den (nachbarlichen) Mond rechnen, infantile Gläubige. Das Weltall erschließt sich für uns durch die Forschungsergebnisse als immer größer, immer weiter, immer unvorstellbarer.
Ok, wir müssen begreifen, wie klein unsere Lebenszeit ist. Wir wissen, dass vor ca. 14.000 Jahren, also vor langer, langer Zeit die Erdenbevölkerung auf die Idee von Ackerbau und Viehzucht kam und sich seither exponential vermehrt.
Wir wissen von Eiszeit, Steinzeit, Bronzezeit und anderen Epochen. Archäologen zeigen uns regelmäßig Spuren von Vorfahren oder auch Nebenlinien und weisen auf deren kulturelle, biologische, entwicklungsgeschichtliche oder sonstige Bedeutung beeindruckend hin.
Nun sagen neuerdings die Himmelsforscher, sie haben in der Zeit so weit zurück fotografiert und konnten dabei, (aus Hilflosigkeit ein kleiner Scherz: ganz ohne unser hausgemachtes „Blitzlicht“) in eine Entfernung zurück-„schießen“, die von unserer Gegenwart 13.200.000.000 (!) Jahre entfernt ist. Doch halt, ganz falsch, nicht Jahre, sondern Lichtjahre!
Um das richtig zu bewerten, sollte der geneigte Leser nur eine einfache Wahrheit wissen: Ein Lichtjahr ist eine Entfernung von nicht ganz 10 Billionen Kilometern. Hä??
Ja, wenn man die Entfernung von 13.200.000.000 Lichtjahren in die uns geläufige Skala von Kilometern schreiben wollte, müsste man noch Billionen anfügen. Ich erspare es uns, die Zahlenkette aufzuschreiben. Nur so viel:
Es ist einfach un-vor-stell-bar w e i t... Eigentlich: Es ist ein Blick in die Geschichte dessen, was wir Weltall nennen: Wir sind davon ein nur klitzekleiner Teil und jeder von uns nicht einmal im Weltallmaßstab ein Atom.
Man muss kein Spekulant und auch kein „Himmelsforscher“ sein, um vorherzusagen, dass auf der künftigen Suche hochwahrscheinlich immer ferner liegende „Tiefen“ entdeckt werden, die uns nicht klüger, sondern vermutlich immer ratloser machen. Manche Menschen könnten die Einsichten, die Erkenntnisse tief erschüttern, weil dabei vermutlich eine Reihe von Sinnfragen auftreten.
Es wird nicht einfacher für unsere Spezies, mit ihrer eigentlichen, allerdings nur mutmaßlichen Bedeutungslosigkeit klar zu kommen.
Was machen wir für ein Gewese um unser bisschen Existenz...
Mittwoch, 26. September 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Ok, wir müssen begreifen, wie klein unsere Lebenszeit ist. Wir wissen, dass vor ca. 14.000 Jahren, also vor langer, langer Zeit die Erdenbevölkerung auf die Idee von Ackerbau und Viehzucht kam und sich seither exponential vermehrt.
Wir wissen von Eiszeit, Steinzeit, Bronzezeit und anderen Epochen. Archäologen zeigen uns regelmäßig Spuren von Vorfahren oder auch Nebenlinien und weisen auf deren kulturelle, biologische, entwicklungsgeschichtliche oder sonstige Bedeutung beeindruckend hin.
Nun sagen neuerdings die Himmelsforscher, sie haben in der Zeit so weit zurück fotografiert und konnten dabei, (aus Hilflosigkeit ein kleiner Scherz: ganz ohne unser hausgemachtes „Blitzlicht“) in eine Entfernung zurück-„schießen“, die von unserer Gegenwart 13.200.000.000 (!) Jahre entfernt ist. Doch halt, ganz falsch, nicht Jahre, sondern Lichtjahre!
Um das richtig zu bewerten, sollte der geneigte Leser nur eine einfache Wahrheit wissen: Ein Lichtjahr ist eine Entfernung von nicht ganz 10 Billionen Kilometern. Hä??
Ja, wenn man die Entfernung von 13.200.000.000 Lichtjahren in die uns geläufige Skala von Kilometern schreiben wollte, müsste man noch Billionen anfügen. Ich erspare es uns, die Zahlenkette aufzuschreiben. Nur so viel:
Es ist einfach un-vor-stell-bar w e i t... Eigentlich: Es ist ein Blick in die Geschichte dessen, was wir Weltall nennen: Wir sind davon ein nur klitzekleiner Teil und jeder von uns nicht einmal im Weltallmaßstab ein Atom.
Man muss kein Spekulant und auch kein „Himmelsforscher“ sein, um vorherzusagen, dass auf der künftigen Suche hochwahrscheinlich immer ferner liegende „Tiefen“ entdeckt werden, die uns nicht klüger, sondern vermutlich immer ratloser machen. Manche Menschen könnten die Einsichten, die Erkenntnisse tief erschüttern, weil dabei vermutlich eine Reihe von Sinnfragen auftreten.
Es wird nicht einfacher für unsere Spezies, mit ihrer eigentlichen, allerdings nur mutmaßlichen Bedeutungslosigkeit klar zu kommen.
Was machen wir für ein Gewese um unser bisschen Existenz...
Mittwoch, 26. September 2012
© Karl Wilhelm Goebel
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Montag, 10. September 2012
Über´m Tellerrand liegt Wunderland
klugschieters, 13:04h
Ursula von der Leyen hat erfreulicherweise eine längst notwendige Diskussion über Altersarmut angestossen. Niemand weiß das besser als die Regierung, ist sie es doch, die seit Jahrzehnten den Niedriglohnsektor (wer hat´s erfunden? DIE SPD) unerträglich ausbaut (kein Land in Europa und sogar die USA haben im Verhältnis einen ähnlich großen Billiglohnmarkt). Und schon kommen alle Generalsekretäre (die sind für´s Grobe zuständig) aus ihren Schmuddelecken und ballern gegen die kleine, zierliche, siebenfache Mutter der Nation (nicht, dass ich Mitleid mit ihr hätte) und verdammen jeden Ansatz in Grund und Boden. Ich will hier gar nicht v.d.L. Arbeitspapier bewerten, aber jeder Bürger hat den Anspruch auf eine richtungsweisende Diskussion über dieses wichtige Thema. Herr Gabriel (der Dicke mit mit den Klatschhaaren) hat keinen anderen Vorschlag, lehnt aber den v.d.L. ab und sagt der Ansatz sei falsch, man müsse den Niedriglohnsektor (wer hat´s erfunden? DIE SPD) eindämmen. Damit ist er fein raus, denn das wird nicht passieren.
Oft wird, auch vom Hofschreiber dieses Blogs, richtigerweise die Schweiz als beispielgebend (wer hat´s erfunden? DIE SCHWEIZ) herangezogen. Ich wähle mir einmal einen anderen kreativen Nachbarn aus, die Niederlande; auch, damit nicht der Eindruck entsteht, dass andere Länder in Euroland schlafen und nur am deutschen Wesen -wieder mal- die Welt genesen kann.
Das Rentensystem in den Niederlanden
Im wesentlichen können drei Säulen der Alterssicherung in den Niederlanden unterschieden werden: Die Grundrente bildet die erste Säule. Eine Grundrente hat ein Niederländer in 50 Jahren aufgebaut. Die zweite Säule betrieblicher Zusatzrentenversicherungen ergänzt diese, ist aber nur Arbeitnehmern zugänglich. Schließlich wird die Rente durch eine private Altersvorsorge aufgestockt. Niederländer nennen das „Cappuccinomodell“: Den Kaffee in Form der Grundrente gibt’s für jeden, das Sahnehäubchen liefert die betriebliche Altersvorsorge und die private Vorsorge gleicht den Schokostreuseln.
Die Niederlande zeichnen sich – insbesondere im Vergleich mit anderen europäischen Ländern – durch einen Mix von Umlagefinanzierung und kollektiven Sparregimen einerseits, sowie individueller und kollektiver Verantwortlichkeit andererseits aus. Ferner ist für das niederländische Alterssicherungssystem charakteristisch, dass es keine berufsständischen Sondersysteme gibt und die Niederlande zu den wenigen Ländern Europas gehören, in der die Rentenversorgung der Beamten nicht aus Steuern finanziert wird.
Die Grundrente
Wer in den Niederlanden lebt, hat mit dem 65. Lebensjahr Anspruch auf eine Grundrente, die das Existenzminimum abdeckt. Unabhängig davon, ob er jemals Beiträge gezahlt hat, bekommt er 45 Prozent seines Durchschnittslohns und mindestens 70 Prozent des Mindestlohns für einen Alleinstehenden.
Die Grundrente wird aus Beiträgen der Versicherten im Umlageverfahren finanziert und nur zu einem kleinen Teil mit einem Staatszuschuss. 2003 betrug der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung (AOW) 17,9 Prozent, für die Hinterbliebenenversorgung (ANW) 1,25 Prozent. Arbeitgeber zahlen keine Beiträge.
Rente mit 65
Wer 65 Jahre alt ist, kann eine Grundrente beantragen. Sie betrug zum ersten Juli 2003 für Alleinstehende 809,18 Euro, für Verheiratete und Zusammenlebende 1254 Euro. Auch Urlaubsgeld wird gezahlt: Für Alleinstehende 37,6 Euro und für Verheiratete je 26 Euro. Sollte der Ehepartner erneut heiraten oder mit einem anderen Partner zusammenleben, erlischt der Anspruch auf die Grundrente.
Das Ziel der AOW ist die Vermeidung von Altersarmut auf dem Niveau eines sozialen Minimums (Grundrente). Jedes Jahr, in dem der Beschäftigte (vom 15. bis zum 65. Lebensjahr) in den Niederlanden gewohnt hat oder Lohnsteuer in den Niederlanden gezahlt hat oder freiwillig versichert war, baut er 2 Prozent der AOW-Rente auf. Die Höchstrente wird also nach 50 Jahren erreicht.
Vorzeitiger Leistungsbezug mit Abschlägen ist nicht vorgesehen, auch kein Zuschlag für verspäteten Rentenbezug. Verheiratete oder Lebenspartner haben einen individuellen Rentenanspruch, Partner vor Vollendung des 65. Lebensjahres Anspruch auf eine Zulage (50 … 70 Prozent des Nettomindestentgelts) . Im Monat Mai wird eine Extraleistung (Urlaubsgeld) in Höhe von 8 Prozent der Leistungen der letzten 12 Monate gezahlt.
Da die Grundrente nur etwas mehr als 40 Prozent des Durchschnittsentgelts sichert, sind betriebliche bzw. branchenspezifische Zusatzrentensysteme unabdingbar.
Betriebliche Altersversorgung
Mit der betrieblichen Altersversorgung können erwerbstätige Arbeitnehmer zusammen mit der Grundrente eine Versorgung von insgesamt 70 Prozent des zuletzt bezogenen Verdienstes aufbauen, wenn sie 60 Jahre alt sind. Bei der betrieblichen Altersversorgung hat der Staat in den vergangenen Jahren regulierend eingegriffen. So kam der Staat mit den Tarifparteien überein, die Arbeitnehmer auch über 60 Jahren im Arbeitsprozess zu halten. Sie können dann eine Rente von 100 Prozent des letzten Verdienstes aufbauen. Durch die Vorruhestandsregelung (VUT) hören viele Niederländer jedoch mit 60 Jahren auf zu arbeiten.
Die betrieblichen Zusatzrentensysteme gewinnen an Bedeutung. Beinahe 90 Prozent der Erwerbstätigen sind in den fast 1000 öffentlichen, betrieblichen oder 81 branchenspezifischen Zusatzrentensystemen versichert. Die Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung ist den Tarifparteien vorbehalten.
Die Höhe der Altersversorgung
Zusammen können Grundrente und Betriebsrente 70 Prozent des letzten Bruttoentgelts erreichen. Ein niedriges Rentenniveau kann durch „Einkauf zurückliegender Dienstjahre“ aufgestockt werden (durch Zahlung zusätzlicher Prämien, rückwirkend bis Juli 1994). Die dritte Säule, die private Altersvorsorge über Lebensversicherungen u. a., wird nur von etwa 20 Prozent der Erwerbstätigen genutzt.
(Quellen: uni-muenster.de, verdi-senioren-dub.de)
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, das wäre entschieden zuviel Text. Jeder, der sich ausführlichst über das niederländische System informieren will, kann den Links folgen.
Jürgen Zimmer
Oft wird, auch vom Hofschreiber dieses Blogs, richtigerweise die Schweiz als beispielgebend (wer hat´s erfunden? DIE SCHWEIZ) herangezogen. Ich wähle mir einmal einen anderen kreativen Nachbarn aus, die Niederlande; auch, damit nicht der Eindruck entsteht, dass andere Länder in Euroland schlafen und nur am deutschen Wesen -wieder mal- die Welt genesen kann.
Das Rentensystem in den Niederlanden
Im wesentlichen können drei Säulen der Alterssicherung in den Niederlanden unterschieden werden: Die Grundrente bildet die erste Säule. Eine Grundrente hat ein Niederländer in 50 Jahren aufgebaut. Die zweite Säule betrieblicher Zusatzrentenversicherungen ergänzt diese, ist aber nur Arbeitnehmern zugänglich. Schließlich wird die Rente durch eine private Altersvorsorge aufgestockt. Niederländer nennen das „Cappuccinomodell“: Den Kaffee in Form der Grundrente gibt’s für jeden, das Sahnehäubchen liefert die betriebliche Altersvorsorge und die private Vorsorge gleicht den Schokostreuseln.
Die Niederlande zeichnen sich – insbesondere im Vergleich mit anderen europäischen Ländern – durch einen Mix von Umlagefinanzierung und kollektiven Sparregimen einerseits, sowie individueller und kollektiver Verantwortlichkeit andererseits aus. Ferner ist für das niederländische Alterssicherungssystem charakteristisch, dass es keine berufsständischen Sondersysteme gibt und die Niederlande zu den wenigen Ländern Europas gehören, in der die Rentenversorgung der Beamten nicht aus Steuern finanziert wird.
Die Grundrente
Wer in den Niederlanden lebt, hat mit dem 65. Lebensjahr Anspruch auf eine Grundrente, die das Existenzminimum abdeckt. Unabhängig davon, ob er jemals Beiträge gezahlt hat, bekommt er 45 Prozent seines Durchschnittslohns und mindestens 70 Prozent des Mindestlohns für einen Alleinstehenden.
Die Grundrente wird aus Beiträgen der Versicherten im Umlageverfahren finanziert und nur zu einem kleinen Teil mit einem Staatszuschuss. 2003 betrug der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung (AOW) 17,9 Prozent, für die Hinterbliebenenversorgung (ANW) 1,25 Prozent. Arbeitgeber zahlen keine Beiträge.
Rente mit 65
Wer 65 Jahre alt ist, kann eine Grundrente beantragen. Sie betrug zum ersten Juli 2003 für Alleinstehende 809,18 Euro, für Verheiratete und Zusammenlebende 1254 Euro. Auch Urlaubsgeld wird gezahlt: Für Alleinstehende 37,6 Euro und für Verheiratete je 26 Euro. Sollte der Ehepartner erneut heiraten oder mit einem anderen Partner zusammenleben, erlischt der Anspruch auf die Grundrente.
Das Ziel der AOW ist die Vermeidung von Altersarmut auf dem Niveau eines sozialen Minimums (Grundrente). Jedes Jahr, in dem der Beschäftigte (vom 15. bis zum 65. Lebensjahr) in den Niederlanden gewohnt hat oder Lohnsteuer in den Niederlanden gezahlt hat oder freiwillig versichert war, baut er 2 Prozent der AOW-Rente auf. Die Höchstrente wird also nach 50 Jahren erreicht.
Vorzeitiger Leistungsbezug mit Abschlägen ist nicht vorgesehen, auch kein Zuschlag für verspäteten Rentenbezug. Verheiratete oder Lebenspartner haben einen individuellen Rentenanspruch, Partner vor Vollendung des 65. Lebensjahres Anspruch auf eine Zulage (50 … 70 Prozent des Nettomindestentgelts) . Im Monat Mai wird eine Extraleistung (Urlaubsgeld) in Höhe von 8 Prozent der Leistungen der letzten 12 Monate gezahlt.
Da die Grundrente nur etwas mehr als 40 Prozent des Durchschnittsentgelts sichert, sind betriebliche bzw. branchenspezifische Zusatzrentensysteme unabdingbar.
Betriebliche Altersversorgung
Mit der betrieblichen Altersversorgung können erwerbstätige Arbeitnehmer zusammen mit der Grundrente eine Versorgung von insgesamt 70 Prozent des zuletzt bezogenen Verdienstes aufbauen, wenn sie 60 Jahre alt sind. Bei der betrieblichen Altersversorgung hat der Staat in den vergangenen Jahren regulierend eingegriffen. So kam der Staat mit den Tarifparteien überein, die Arbeitnehmer auch über 60 Jahren im Arbeitsprozess zu halten. Sie können dann eine Rente von 100 Prozent des letzten Verdienstes aufbauen. Durch die Vorruhestandsregelung (VUT) hören viele Niederländer jedoch mit 60 Jahren auf zu arbeiten.
Die betrieblichen Zusatzrentensysteme gewinnen an Bedeutung. Beinahe 90 Prozent der Erwerbstätigen sind in den fast 1000 öffentlichen, betrieblichen oder 81 branchenspezifischen Zusatzrentensystemen versichert. Die Gestaltung der betrieblichen Altersversorgung ist den Tarifparteien vorbehalten.
Die Höhe der Altersversorgung
Zusammen können Grundrente und Betriebsrente 70 Prozent des letzten Bruttoentgelts erreichen. Ein niedriges Rentenniveau kann durch „Einkauf zurückliegender Dienstjahre“ aufgestockt werden (durch Zahlung zusätzlicher Prämien, rückwirkend bis Juli 1994). Die dritte Säule, die private Altersvorsorge über Lebensversicherungen u. a., wird nur von etwa 20 Prozent der Erwerbstätigen genutzt.
(Quellen: uni-muenster.de, verdi-senioren-dub.de)
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, das wäre entschieden zuviel Text. Jeder, der sich ausführlichst über das niederländische System informieren will, kann den Links folgen.
Jürgen Zimmer
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Samstag, 8. September 2012
Tango über´m Abgrund...
klugschieters, 17:48h
Jemand schenkt sich Wasser in ein Glas ein, hört abrupt damit auf, weil das Geräusch, dieses gluck-gluck-gluck, sich wie das Rauschen eines Wasserfalls anhörte. So still war es zeitweise im vollbesetzten Raum; weil alle gespannt lauschten, damit sie auch nicht ein Wort verpassten.
Tango über´m Abgrund nennt sich das Programm, mit dem die Schauspielerin Sibylle Dordel und der Akkordeonspieler Thomas Denker im KulturKaffee Rautenkranz die Besucher in eine Welt der Worte und der Töne entführten. Der Titel suggeriert vielleicht etwas anderes; ein Programm rund um den Tango war es nicht. Der Tango steht als Synonyme für das Lebensgefühl, das er auch beinhaltet, das Grenzwertige, das am Abgrund der Gefühle stehende und nicht für den lasziven, erotischen Tanz.
Ein Tisch, vielleicht vor einem Hotel, eine Frau in einem braven Kostüm mit Topfhut sitzt daran, ein kleiner Koffer steht neben ihr. Sie redet. Manchmal mit dem Mann der auf dem anderen Stuhl sitzt und ein Akkordeon umgehängt hat. Sie spricht ihn mit Worten an, er antwortet mit Tönen. Leise, zarte, traurige und heitere. Manchmal spricht sie mit sich selbst, vergisst den Mann, das Publikum, ist ganz in die Verse versunken, die im ersten Teil alle von ihr selbst stammen.
Heiterer, ironischer und skurriler der zweite Teil. Szenen- und Kostümwechsel: Rotes Kleid, rote Schuhe, schwarze Stola- Tangomäßig. Denker improvisierte einfühlsam Melodien dazu. Wieder Texte von Dordel, „Komm, nimm mich wie ein Cello“ oder die Geschichte vom südschwedisch-en Rübenschwein, aber auch von Mascha Kaléko, Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Francois Villon.
Es gehört viel dazu aus wenig viel zu machen – Sibylle Dordel und Thomas Denker schafften das mit Bravour, auch dank der Regie von Dagmar Thole. Die Faszination des Wortes und die Emotionen der Töne: hier kamen sie voll zur Geltung.
Sibylle Dordel tritt oft im Kannappee in Hannover auf. Es lohnt sich.
Jürgen Zimmer
Tango über´m Abgrund nennt sich das Programm, mit dem die Schauspielerin Sibylle Dordel und der Akkordeonspieler Thomas Denker im KulturKaffee Rautenkranz die Besucher in eine Welt der Worte und der Töne entführten. Der Titel suggeriert vielleicht etwas anderes; ein Programm rund um den Tango war es nicht. Der Tango steht als Synonyme für das Lebensgefühl, das er auch beinhaltet, das Grenzwertige, das am Abgrund der Gefühle stehende und nicht für den lasziven, erotischen Tanz.
Ein Tisch, vielleicht vor einem Hotel, eine Frau in einem braven Kostüm mit Topfhut sitzt daran, ein kleiner Koffer steht neben ihr. Sie redet. Manchmal mit dem Mann der auf dem anderen Stuhl sitzt und ein Akkordeon umgehängt hat. Sie spricht ihn mit Worten an, er antwortet mit Tönen. Leise, zarte, traurige und heitere. Manchmal spricht sie mit sich selbst, vergisst den Mann, das Publikum, ist ganz in die Verse versunken, die im ersten Teil alle von ihr selbst stammen.
Heiterer, ironischer und skurriler der zweite Teil. Szenen- und Kostümwechsel: Rotes Kleid, rote Schuhe, schwarze Stola- Tangomäßig. Denker improvisierte einfühlsam Melodien dazu. Wieder Texte von Dordel, „Komm, nimm mich wie ein Cello“ oder die Geschichte vom südschwedisch-en Rübenschwein, aber auch von Mascha Kaléko, Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Francois Villon.
Es gehört viel dazu aus wenig viel zu machen – Sibylle Dordel und Thomas Denker schafften das mit Bravour, auch dank der Regie von Dagmar Thole. Die Faszination des Wortes und die Emotionen der Töne: hier kamen sie voll zur Geltung.
Sibylle Dordel tritt oft im Kannappee in Hannover auf. Es lohnt sich.
Jürgen Zimmer
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Bilder im Rathaus
klugschieters, 17:35h
Im Großburgwedeler Rathaus ist derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Positionen und Szenarien“ zu sehen. Bilder von Karin Bach, Max Bohème, Eva Friedrich. Ji-Hyeon Jang und Bernd Pallas, sowie Kurzfilme von Absolventinnen der Filmklasse der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig (HBK) standen auf dem Programm.
„Ich möchte etablierte, reife Künstler und junge, noch suchende, zusammenführen“, erklärte Eva Friedrich, die Veranstalterin.
Und tatsächlich war der Spannungsbogen der gezeigten Werke groß.
Ji-Hyeon Jangs drei überdimensionale Bilder, ihre Diplomarbeit bei der HBK , nehmen alleine eine Seite des Flures ein. Ein farbintensives Erlebnis hinter prosaischen Namen wie „Spaziergang bei unerträglich schwülem Wetter“ oder „Das Licht im Bauch“.
Bernd Pallas, einer der bereits etablierten Künstlern, verfolgt mit seinen Collagen ein ganz anderes Ziel. Ironisch-humoristisch deckt er menschliche Schwächen auf, wie bei der Collage „Kürbisexperten“, eine Persiflage auf das moderne Expertentum.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 1. September gingen die Besucher dann noch in den Amtshof um die ein gänzlich anderes Kunsterlebnis zu sehen, nämlich experimentielle Kurzfilme.
Meike Redecker nennt ihren zehnminütigen Kurzfilm Focus. Er zeigt den Blick durch den Sucher einer Kamera und sie, das Objekt, schaut permanent in dieselbe während sie sich in ihrer Küche ein Frühstück macht und es aufisst. Ihr intensiver Blick in die Kamera macht den Beobachter mit der Zeit verlegen. Was ist Objekt und was Subjekt? Es verliert sich.
Mira Amadea hatte einen gänzlich anderen Ansatz. Sie zeigte die Ängste eines Mädchens, die von Erwachsenen suggerierten wie „gehe nicht mit Fremden mit“, aber auch subjektiven, die eingebildeten. Ihr Film war so geschnitten, dass jedes Bild auch für sich selbst hätte stehen können.
Für dieses durchaus interessante Experiment hätte es eine anschließende Diskussion geben müssen, oder wenigstens eine Erklärung vorab.
Die Ausstellung im Rathaus ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
Jürgen zimmer
„Ich möchte etablierte, reife Künstler und junge, noch suchende, zusammenführen“, erklärte Eva Friedrich, die Veranstalterin.
Und tatsächlich war der Spannungsbogen der gezeigten Werke groß.
Ji-Hyeon Jangs drei überdimensionale Bilder, ihre Diplomarbeit bei der HBK , nehmen alleine eine Seite des Flures ein. Ein farbintensives Erlebnis hinter prosaischen Namen wie „Spaziergang bei unerträglich schwülem Wetter“ oder „Das Licht im Bauch“.
Bernd Pallas, einer der bereits etablierten Künstlern, verfolgt mit seinen Collagen ein ganz anderes Ziel. Ironisch-humoristisch deckt er menschliche Schwächen auf, wie bei der Collage „Kürbisexperten“, eine Persiflage auf das moderne Expertentum.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 1. September gingen die Besucher dann noch in den Amtshof um die ein gänzlich anderes Kunsterlebnis zu sehen, nämlich experimentielle Kurzfilme.
Meike Redecker nennt ihren zehnminütigen Kurzfilm Focus. Er zeigt den Blick durch den Sucher einer Kamera und sie, das Objekt, schaut permanent in dieselbe während sie sich in ihrer Küche ein Frühstück macht und es aufisst. Ihr intensiver Blick in die Kamera macht den Beobachter mit der Zeit verlegen. Was ist Objekt und was Subjekt? Es verliert sich.
Mira Amadea hatte einen gänzlich anderen Ansatz. Sie zeigte die Ängste eines Mädchens, die von Erwachsenen suggerierten wie „gehe nicht mit Fremden mit“, aber auch subjektiven, die eingebildeten. Ihr Film war so geschnitten, dass jedes Bild auch für sich selbst hätte stehen können.
Für dieses durchaus interessante Experiment hätte es eine anschließende Diskussion geben müssen, oder wenigstens eine Erklärung vorab.
Die Ausstellung im Rathaus ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
Jürgen zimmer
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Samstag, 8. September 2012
Lustvolles Reisen oder doch nur "Urlaub"?
klugschieters, 00:29h
Das Wort „Urlaub“ kennt jeder Deutsche. Viele nutzen den Ausnahmezustand, der meistens im Hochsommer in der sonnenreichsten Zeit des Jahres liegt. Dann ist es im Lande zwar „schön warm“, die Sonne scheint, meistens: Man könnte die Natur in unserer, weltweit betrachtet: „gemäßigten Zone“, endlich wie ersehnt genießen...
Aber, das Wort „Urlaub“ hat eine mystische Zweitbedeutung, denn dahinter verbirgt sich eine rätselhafte Freiheit, eine durchaus irrationale Sehnsucht, die Deutsche dazu verleitet, per Campingwagen, Auto, Bus, Bahn oder Flieger das „Pflichten“ – land, das Heimatland, Haus, Garten zu verlassen, um, fern von zu Hause, bei anderenorts ebenso bestem Wetter, Berge, Wüsten, Inseln, Küsten, Strände zu suchen. Und Unterkunft schon mal in riesigen Übernachtungskästen zur massenhaften Unterbringung von Touristen, kleine Zellen, Appartements genannt, für ein paar Wochen in Besitz zu nehmen.
Früh am Morgen ergattert der Urlauber mit einem seiner großformatigen Badetücher eine Poolliege, die er mit der Tuchablage offensichtlich markiert. Der Platz wird zu seinen „Besitz“ für diesen Tag. Das Recht hat er vermeintlich, wie es heißt, mit bezahlt. Auch den täglichen Nahrungsverzehr, der sogar häufig blind, aber fast immer „all inclusive“ in einem heimischen, wohnortnahen Reisebüro oder gar im Internet gebucht und im Voraus bezahlt wurde. Die sonst übliche Handelsregel: Erst die Ware, dann das Geld, ist in diesem Business außer kraft gesetzt.
Was ging dem entwicklungsgeschichtlich voraus?
Urlaub, das ist jene „Frei - Zeit“, die in Deutschland (noch) ein in den Arbeitsprozess eingebundener „Arbeitnehmer“ für einige Wochen bei Lohnweiterzahlung im Jahr „genehmigt“ (Urlaub = mhd urloup, für Freistellung von der Arbeit) bekommt. Dann muss er wochenlang nicht zur frühen Rushhour seinen Platz einnehmen, um von „eight to five” seine dienende Pflicht zu erfüllen. Er ist „frei“, kann kommen und gehen wann und wohin er will. Und wie sehr er das möchte, drückt sich in der millionenfachen Akzeptanz durch Reisende aus, die Deutschland zum sommerlichen Ausreiseland Nr. 1 auf der Welt machen.
Andererseits sprechen Tourismusexperten davon, dass der Deutsche trotz seiner Reisefreudigkeit kei-neswegs zu jenen Menschen gehört, die fremde Sitten, fremdes Essen, fremde Gewohnheiten adaptieren wollen. Im Gegenteil. Es müssen die gewohnten Brötchen sein, Schnitzel so groß wie Eimerdeckel, deutsches Bier und jener Kaffee, den er von „Muttern“ her gewohnt ist. Dazu, wenn es geht, das „Zett-de - eff“ und andere deutsche TV – Programme, um auf dem „Laufenden“ zu bleiben. Gerne wird auch die örtliche Tageszeitung in den „Urlaubsort“ nachgesandt.
Die meisten Deutschen sind absolut keine Forschungsreisende. Sie heißen ja auch nicht Humboldt.
Amüsant wird es für Beobachter, wenn Rentner im Sommer nach alter Gewohnheit auf Reisen gehen und das Unternehmen dann „Urlaub“ nennen. Obwohl sie weder die Genehmigung brauchten, um, wie früher, vom Arbeitgeber rechtserheblich von Pflichten noch von Diensten befreit zu werden.
Einfach nur zu reisen, das scheint uns abhanden gekommen zu sein...
Dank TUI?
Schade.
Freitag, 7. September 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Aber, das Wort „Urlaub“ hat eine mystische Zweitbedeutung, denn dahinter verbirgt sich eine rätselhafte Freiheit, eine durchaus irrationale Sehnsucht, die Deutsche dazu verleitet, per Campingwagen, Auto, Bus, Bahn oder Flieger das „Pflichten“ – land, das Heimatland, Haus, Garten zu verlassen, um, fern von zu Hause, bei anderenorts ebenso bestem Wetter, Berge, Wüsten, Inseln, Küsten, Strände zu suchen. Und Unterkunft schon mal in riesigen Übernachtungskästen zur massenhaften Unterbringung von Touristen, kleine Zellen, Appartements genannt, für ein paar Wochen in Besitz zu nehmen.
Früh am Morgen ergattert der Urlauber mit einem seiner großformatigen Badetücher eine Poolliege, die er mit der Tuchablage offensichtlich markiert. Der Platz wird zu seinen „Besitz“ für diesen Tag. Das Recht hat er vermeintlich, wie es heißt, mit bezahlt. Auch den täglichen Nahrungsverzehr, der sogar häufig blind, aber fast immer „all inclusive“ in einem heimischen, wohnortnahen Reisebüro oder gar im Internet gebucht und im Voraus bezahlt wurde. Die sonst übliche Handelsregel: Erst die Ware, dann das Geld, ist in diesem Business außer kraft gesetzt.
Was ging dem entwicklungsgeschichtlich voraus?
Urlaub, das ist jene „Frei - Zeit“, die in Deutschland (noch) ein in den Arbeitsprozess eingebundener „Arbeitnehmer“ für einige Wochen bei Lohnweiterzahlung im Jahr „genehmigt“ (Urlaub = mhd urloup, für Freistellung von der Arbeit) bekommt. Dann muss er wochenlang nicht zur frühen Rushhour seinen Platz einnehmen, um von „eight to five” seine dienende Pflicht zu erfüllen. Er ist „frei“, kann kommen und gehen wann und wohin er will. Und wie sehr er das möchte, drückt sich in der millionenfachen Akzeptanz durch Reisende aus, die Deutschland zum sommerlichen Ausreiseland Nr. 1 auf der Welt machen.
Andererseits sprechen Tourismusexperten davon, dass der Deutsche trotz seiner Reisefreudigkeit kei-neswegs zu jenen Menschen gehört, die fremde Sitten, fremdes Essen, fremde Gewohnheiten adaptieren wollen. Im Gegenteil. Es müssen die gewohnten Brötchen sein, Schnitzel so groß wie Eimerdeckel, deutsches Bier und jener Kaffee, den er von „Muttern“ her gewohnt ist. Dazu, wenn es geht, das „Zett-de - eff“ und andere deutsche TV – Programme, um auf dem „Laufenden“ zu bleiben. Gerne wird auch die örtliche Tageszeitung in den „Urlaubsort“ nachgesandt.
Die meisten Deutschen sind absolut keine Forschungsreisende. Sie heißen ja auch nicht Humboldt.
Amüsant wird es für Beobachter, wenn Rentner im Sommer nach alter Gewohnheit auf Reisen gehen und das Unternehmen dann „Urlaub“ nennen. Obwohl sie weder die Genehmigung brauchten, um, wie früher, vom Arbeitgeber rechtserheblich von Pflichten noch von Diensten befreit zu werden.
Einfach nur zu reisen, das scheint uns abhanden gekommen zu sein...
Dank TUI?
Schade.
Freitag, 7. September 2012
© Karl Wilhelm Goebel
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Freitag, 31. August 2012
Angebracht. Anmerkungen zur Stadt
klugschieters, 18:28h
In spätmittelalterlicher Zeit, als Mitglieder der Familie Merian ihre stichelnden Künste auf die baulichen Fernansichten europäischer Städte lenkten und die vielen Blattdruckwerke dann verkauften, wurde den Forschern und Laien zur Gewissheit, weshalb die damals lebenden Menschen die „freie Stadtluft’“ auf sehr wenig Raum genießen mussten:
Ihr städtisches Gemeinwesen war von der Struktur her den Burgen nachempfunden, nur ein wenig größer, weiter, wie von einem breiten Bande von außen auf Schlankheit gepresst, durch Stadtmauern zusammen gehalten. Viele Steine im Verbund boten Hindernis den (bösen) Fremden. Dafür musste jeder Zipfel an Boden innerhalb der Mauerverläufe baulich genutzt werden. Selbst ein Marktplatz war vergleichsweise ein wenig großzügiger, aber dennoch sprichwörtlich stadteng. Inzwischen sind viele Citys großer Städte dagegen fast ohne Wohnbevölkerung.
Heute finden Touristen aus fernen Ländern in Europa überall diesen Siedlungstyp pittoresk, idyllisch, puppenstubenhaft, niedlich, lovely... Irgendwie komisch, denn ein wenig weiter, außerhalb der Mauerruinen, gab und gibt es überall freies Land. Man vermutet deshalb für damals planvolles Tun mit Handlungsabsicht der Altvorderen.
STADTVERDICHTUNG
Im Hauptort unserer heutigen Kleinstadt Burgwedel, an sich nur über adjektivischen Zusatz „groß“ zur Unterscheidung einer anderen Siedlung, die sich mit „klein“ bescheiden gibt, so genannt, existiert keine Stadtmauer. Beide Gebilde waren längst keine Stadt, sondern bäuerliche Ansiedlungen im „Lüneburgschen“, in der nahen Umgebung einer Verwaltung, Amtsvogtei genannt.
Derzeit findet hier, innerorts verbreitet, eine aktive, bauliche Stadtverdichtung wegen großer Wohnnachfrage statt. Damit wird zugleich der ökologischen Forderung nach nicht noch mehr Zersiedlung genügt. Oder steckt auch hier Planung dahinter, weil die spärliche Ausweisung von weiterem Bauland allen „Schon - Eigentümern“ hohe Bodenpreise sichert?
„ALTER PARK“
Anmutig ist der Zugang zum „Alten Park“ am Beginn der Thönser Straße vis-à-vis vom alten Friedhof, unter dem sich Viele eine prächtige Ausdehnung vorstellen, bevor sie mal dort waren. Tatsächlich ist es nur ein spärliches, grüngrasiges Gebiet mit einigen Altbäumen, das in den Annalen als Fläche eines „Resthofes“ bezeichnet wird. Es ist ein kostbarer, unbebauter Verbindungsstreifen, im Mittel 30 m breit und ca. 100 m tief, der zu den nördlichen Bruchwiesen führt. Naherholung als Funktion? Doch wohl kaum. Von seiner geringen Größe her erinnert vieles an einen bürgerlichen Privatgarten der zu den Gebäuden mit den Hausnummern 5 zu gehören scheint. Ein paar befremdliche Eye-Catcher werten die Anmutung keineswegs auf.
„DOMFRONTPLATZ“
Unweit gibt es ein Kuriosum: Da ist angeblich ein „Domfrontplatz“. Ein Platz der keiner ist. Er brauchte keine Hausnummern, denn an ihm gibt es keinen „Anlieger“. Der Interessent sucht den Platz als Verbreiterung vergeblich, denn seine Ausdehnung zwischen Ampelanlage, Restaurant, Fußgängerzone, Parkplatz und einem Funktionsungetüm, das ein Stromversorger ins Stadtbild presste, ist überhaupt nicht vorhanden und deshalb, logisch, nicht zu finden. Als signifikante Maßnahme wurde vor ein paar Jahren eine übergroße Straßenlaterne errichtet. Wohl als Träger für ein Straßenschild. Zu diesem Zwecke sagt es dem unvorbereiteten Spazierer wie ein historischer Hinweis: „Hey, hier war ich doch!“ Der Besucher denkt, klar, warum sollte ein „Platz“ auch stets ein Platz sein... Es könnte sich ja auch um ein „Planungsfake“ handeln, den sich spaßige „Comedians“ heute im TV öfter leisten. Da der Platz ein Symbol für die Tiefe und Weite der Beziehung zum französischen Partnerstädtchen Domfront sein wollte, so wird berichtet, scheint der Platz ein echtes (?) Äquivalent in Deutsch zu sein. Aha! Oder peinlich?
Außerorts geht es auf ganz andere Art weiter:
„WÜRMSEE“
Der sog. Naherholung dient hier laut Plan eine landschaftstypische, (an-)moorige Fläche, die fälschlich als „Würmsee“ bezeichnet wird. Am vergangenen Donnerstag standen (nicht etwa: schwammen!) in dessen Mitte nach dem Starkregen in der Nacht, zwei Vögel... Nein, nein, der liebe Gott hatte ihre Art mit keineswegs besonders langen Beinen ausgerüstet...
1. Dieser „Würmsee“ ist kein „See“ (mehr), war auch nie einer, sondern allenfalls ein
2. Teich mit seiner Wasserausdehnung (von Wassertiefe ist nicht mehr zu reden) von heute kaum noch 50 - 100 m und
3. ist seit Jahren eine so große Verlandung eingetreten, dass man dort vielleicht noch von einem Feuchtbiotop sprechen könnte.
Naherholung?
Die finden die wenigen Spaziergänger auch an anderer Stelle in der an Hermann Löns erinnernden Umgebungsnatur ohne wirkliche Highlights. Jedenfalls sind die ungepflegten, unwirtlichen Kneipentische und Bänke am Schilfrande des früheren Gewässers reichlich vermoost. Offenbar haben die dortigen Bediensteten der ausbleibenden Nachfrage schon vorauseilend entsprochen.
Stadtplanung ist die eine Sache.
Das wirkliche Stadtleben aber doch was anderes...
Freitag, 31. August 2012
© Stadtkieker
Ihr städtisches Gemeinwesen war von der Struktur her den Burgen nachempfunden, nur ein wenig größer, weiter, wie von einem breiten Bande von außen auf Schlankheit gepresst, durch Stadtmauern zusammen gehalten. Viele Steine im Verbund boten Hindernis den (bösen) Fremden. Dafür musste jeder Zipfel an Boden innerhalb der Mauerverläufe baulich genutzt werden. Selbst ein Marktplatz war vergleichsweise ein wenig großzügiger, aber dennoch sprichwörtlich stadteng. Inzwischen sind viele Citys großer Städte dagegen fast ohne Wohnbevölkerung.
Heute finden Touristen aus fernen Ländern in Europa überall diesen Siedlungstyp pittoresk, idyllisch, puppenstubenhaft, niedlich, lovely... Irgendwie komisch, denn ein wenig weiter, außerhalb der Mauerruinen, gab und gibt es überall freies Land. Man vermutet deshalb für damals planvolles Tun mit Handlungsabsicht der Altvorderen.
STADTVERDICHTUNG
Im Hauptort unserer heutigen Kleinstadt Burgwedel, an sich nur über adjektivischen Zusatz „groß“ zur Unterscheidung einer anderen Siedlung, die sich mit „klein“ bescheiden gibt, so genannt, existiert keine Stadtmauer. Beide Gebilde waren längst keine Stadt, sondern bäuerliche Ansiedlungen im „Lüneburgschen“, in der nahen Umgebung einer Verwaltung, Amtsvogtei genannt.
Derzeit findet hier, innerorts verbreitet, eine aktive, bauliche Stadtverdichtung wegen großer Wohnnachfrage statt. Damit wird zugleich der ökologischen Forderung nach nicht noch mehr Zersiedlung genügt. Oder steckt auch hier Planung dahinter, weil die spärliche Ausweisung von weiterem Bauland allen „Schon - Eigentümern“ hohe Bodenpreise sichert?
„ALTER PARK“
Anmutig ist der Zugang zum „Alten Park“ am Beginn der Thönser Straße vis-à-vis vom alten Friedhof, unter dem sich Viele eine prächtige Ausdehnung vorstellen, bevor sie mal dort waren. Tatsächlich ist es nur ein spärliches, grüngrasiges Gebiet mit einigen Altbäumen, das in den Annalen als Fläche eines „Resthofes“ bezeichnet wird. Es ist ein kostbarer, unbebauter Verbindungsstreifen, im Mittel 30 m breit und ca. 100 m tief, der zu den nördlichen Bruchwiesen führt. Naherholung als Funktion? Doch wohl kaum. Von seiner geringen Größe her erinnert vieles an einen bürgerlichen Privatgarten der zu den Gebäuden mit den Hausnummern 5 zu gehören scheint. Ein paar befremdliche Eye-Catcher werten die Anmutung keineswegs auf.
„DOMFRONTPLATZ“
Unweit gibt es ein Kuriosum: Da ist angeblich ein „Domfrontplatz“. Ein Platz der keiner ist. Er brauchte keine Hausnummern, denn an ihm gibt es keinen „Anlieger“. Der Interessent sucht den Platz als Verbreiterung vergeblich, denn seine Ausdehnung zwischen Ampelanlage, Restaurant, Fußgängerzone, Parkplatz und einem Funktionsungetüm, das ein Stromversorger ins Stadtbild presste, ist überhaupt nicht vorhanden und deshalb, logisch, nicht zu finden. Als signifikante Maßnahme wurde vor ein paar Jahren eine übergroße Straßenlaterne errichtet. Wohl als Träger für ein Straßenschild. Zu diesem Zwecke sagt es dem unvorbereiteten Spazierer wie ein historischer Hinweis: „Hey, hier war ich doch!“ Der Besucher denkt, klar, warum sollte ein „Platz“ auch stets ein Platz sein... Es könnte sich ja auch um ein „Planungsfake“ handeln, den sich spaßige „Comedians“ heute im TV öfter leisten. Da der Platz ein Symbol für die Tiefe und Weite der Beziehung zum französischen Partnerstädtchen Domfront sein wollte, so wird berichtet, scheint der Platz ein echtes (?) Äquivalent in Deutsch zu sein. Aha! Oder peinlich?
Außerorts geht es auf ganz andere Art weiter:
„WÜRMSEE“
Der sog. Naherholung dient hier laut Plan eine landschaftstypische, (an-)moorige Fläche, die fälschlich als „Würmsee“ bezeichnet wird. Am vergangenen Donnerstag standen (nicht etwa: schwammen!) in dessen Mitte nach dem Starkregen in der Nacht, zwei Vögel... Nein, nein, der liebe Gott hatte ihre Art mit keineswegs besonders langen Beinen ausgerüstet...
1. Dieser „Würmsee“ ist kein „See“ (mehr), war auch nie einer, sondern allenfalls ein
2. Teich mit seiner Wasserausdehnung (von Wassertiefe ist nicht mehr zu reden) von heute kaum noch 50 - 100 m und
3. ist seit Jahren eine so große Verlandung eingetreten, dass man dort vielleicht noch von einem Feuchtbiotop sprechen könnte.
Naherholung?
Die finden die wenigen Spaziergänger auch an anderer Stelle in der an Hermann Löns erinnernden Umgebungsnatur ohne wirkliche Highlights. Jedenfalls sind die ungepflegten, unwirtlichen Kneipentische und Bänke am Schilfrande des früheren Gewässers reichlich vermoost. Offenbar haben die dortigen Bediensteten der ausbleibenden Nachfrage schon vorauseilend entsprochen.
Stadtplanung ist die eine Sache.
Das wirkliche Stadtleben aber doch was anderes...
Freitag, 31. August 2012
© Stadtkieker
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