Samstag, 4. April 2015
Endlich 65!



Wer 30 oder 40 Jahre mehr oder weniger fremdbestimmte Erwerbsarbeit geleistet hat, glaubt an den „Ruhestand“ hinter dem Alterstor zum „ewigen Urlaub“. Das gilt vor allem für jene Zeitgenossen, deren finanzieller Background durch Renten, Zusatzrenten und Zusatzzusatzrenten abgesichert erscheint. Es sind die Stammkunden auf deutschen Kreuzfahrteischiffen, wenn ihre Gesundheit mitspielt und das am langweiligen Arbeitsplatz lange unterdrückte Fernweh noch ausreichend motiviert.

Wie schön ist es hier, wie schön ist es dort, diese Berge, diese Täler, dieses Meer, diese Kulturdenkmäler, diese sprudelnden Städte, diese Idylle, aber für immer? Nein, das dann doch nicht.

Nach der Euphorie der ersten Rentnerjahre „pfeifen“ Silberköpfe gern auf die nun zur Genüge genossene Muße. Die ist doch nur, meinen sie, ein Hindernis vor den „richtigen Aufgaben“ in denen „ein Chef“ Leistungen abforderte und man sich „beweisen“ konnte.

Es bedarf schon des Nachdenkens, um zu erkennen, dass die Mehrheit im Lande von Kindesbeinen an durch süchtig machendes Lob dazu erzogen wurde, sich für „Andere“ ins Zeug zu legen und dafür eine gewisse Anerkennung und einen (meistens zu geringen) Lohn einzustecken. Dann wird „Ruhestand“ zum „Unruhestand“, denn Familienarbeit (was ist das?),“Umsonst“ - Engagements für Dritte ist häufig unbekannt, Konsumentenhaltung ist verbreitet und die Freiheit in der Freizeit wird zu einem psychischen Druck aus dem Kollektiv aufgebaut und unterhalten.

Wer Tag für Tag in einer Zeitstruktur über Jahrzehnte lebte, die eigentlich aufgedrängt war, vermag sich an seine (neue) Zeitsouveränität nicht zu gewöhnen.

Ratschlag:
Da ab 65 die aufgestauten Zwänge, Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen, echte und nur vermeintliche, Gestalt annehmen, sollten Mann und Frau ab „ Verrentung“ bereits auf 10 Jahre Vorbereitung zurückblicken. Auch im Alter sind Prioritäten zu bilden.
Menschen fühlen, denken, handeln. Wer bisher nur „gearbeitet“ hat, könnte beginnen, nachzudenken.

Das eigentliche Ziel ist für jedermann: Lebensfreude.
© Karl Wilhelm Goebel
E-Mails bitte an info@goebelberatung.de

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