Mittwoch, 29. April 2015
Helmut Schmidt, 96, Altkanzler,
will zwar, so gestern Abend bei Maischberger, keine 100 werden, er würde sich aber auch nicht dagegen wehren. Und ein weiteres Buch wäre vielleicht auch noch zu schreiben. Dieser Altkanzler lässt uns staunen. Seine Aussagen sind durchweg schwergewichtig.

Gegenüber der milden Interviewerin sprach er u. a. über das exponentielle Wachstum der Erdbevölkerung in den vergangenen hundert Jahren. Von 1,7 Milliarden auf heute ca. 7 Milliarden. Frau Maischberger griff das Thema nicht auf, wenngleich für unseren Planeten, als Forschungsprojet von außen betrachtet, eine fatale Entwicklung durch die biologische Ausbreitung der Gattung Mensch evident ist. Überhaupt: Unsere wahren Probleme werden nirgends thematisiert. Obwohl die Vernunft sagen müsste, mit Thesen aus der Kapitalismus- Diskussion, zu Börsenblasen, zum Konsumerismus, über Gewinnmaximierung oder auch Arbeitslosigkeit konnte früher trefflich gestritten werden. Die heute relevanten Fragen kommen – weil tabuisiert - nicht mehr auf den Tisch, seit die Thesen des englischen Bevölkerungswissenschaftlers Thoma Robert Malthus (1766 – 1834) entrüstet abgelehnt wurden. Ein Begriff wie „Überbevölkerung“, zugegeben, er ist wissenschaftlich unqualifiziert, wird vermieden. Gleichzeitig wird aber keine ernsthafte Diskussion zur „Verkraftbarkeit“ des Planetenwandels, ausschließlich verursacht durch die Menschheit, geführt.

„Arbeitslosigkeit“ sollte in Europa angesichts von Automatisierung, Roboterisierung, WEB usf. längst kein Thema mehr sein. Und das Bedingungslose Grundeinkommen lässt sich gar nicht vermeiden. Doch dafür müssten die Frager(Innen) intellektuell auf der Höhe der Zeit sein. Fakt ist, Frau Maischberger stellte z. T, Fragen aus einem Diskussionsbackground, der älter war als der Interviewte. Und der wurde 1918 geboren.

© Karl Wilhelm Goebel

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