Mittwoch, 15. April 2015
Kuba – jetzt im „Nichtschurken“ - Fokus der USA?
Die US-Amis definieren sich göttergleich als die Unschuldigen. Daneben gibt es vielleicht noch den Vatikan, der auch in „Weiß“ gut wegkommt. Aber sonst…Eine politische Elite von Neurotikern ist das.
Sie erklärten einmal das kleine Kuba zu den (bösen) Schwarzen, aus nachvollziehbaren Gründen nicht „Black“ sondern „Schurken“ genannt. Nun ist dieser Status seit heute von Schwarz in vielleicht „Grau“ verändert. Weil es die Götter so wollen. Warum?
Da gibt es südlich des geografischen und auch sonst so zu bezeichnenden: Riesen „USA“ eine Insel, besser, im Vergleich zu Nordamerika, ein Inselchen, in dem ein diktatorisches Einparteiensystem herrscht. Und das schon in zweiter Generation unter den „Castros“. Ohne „kapitalistische Freiheit“. Es geht in Fällen wie diesen viel weiter, wie Prof. Herfried Münkler in seinem Standardwerk „Imperien“, allgemein erklärend, darstellt:
In dem in Mittelamerika herrschenden „Barbarendiskurs“ USA contra Kuba ging es um die Konstruktion des „imperialen Raumes“ zu dem auch Kuba zu rechnen ist. “Seine zentrale Funktion besteht darin, die Grenzen des Imperiums als Räume asymmetrischen Aufeinandertreffens zu markieren…“
Kuba erfüllt die Voraussetzung als „Objekt“ des Barbarendiskures in mehrfacher Hinsicht: Ethnografisch, rassisch (Kreolen), religiös (spanisch - katholisch), autoritär mit Einparteienstaat, kommunistisch, nichtkapitalistisch, konsumkritisch.
Bisherige Denke: Nur wenn sich Kuba aus der amerikanischen Sicht „entbarbarisieren“ lässt, kann eine „Zivilisierung“ (der Kubaner) zur Aufhebung der Trennlinie zwischen den USA und Kuba führen.
Da wir uns, lieber Leser, keinen packenden Begriff von dem Flecken Erde „Kuba“ machen können, hier keine langweilenden Zahlen, sondern handliche Vergleiche:
Kuba ist flächig etwa so ausgedehnt wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Die Bevölkerung zählt jedoch nicht halb so viele Menschen. Die Kubaner erwirtschaften pro Einwohner ein BIP von etwa einem Siebtel unserer Wertschöpfung. Das für das Volk jedoch direkt verfügbare Einkommen weicht davon nach unten ganz beachtlich ab. Die kubanische Armut ist für Europäer erschreckend groß.


Fotos: Manfred Kuhls, Burgwedel, (2014)

Es muss schon einen besonderen Grund geben, weshalb sich die US-Amerikaner nach so vielen Jahren für den Zwerg Kuba vor ihrer Haustüre interessieren.
Eigentlich ist die Insel Kuba für die große Wirtschaftsmacht USA viel zu klein, um dort einen „neuen Markt“ zu etablieren und großes Business zu starten. Um Wirtschaftsnischen kann es auch nicht gehen. Soll der „nichtkapitalistische Fleck“ Kuba mittelfristig von der Karte verschwinden und durch ein „zivilisiertes“ Kuba i. S. der Definition der Amerikaner ersetzt werden?
Eine ganz andere Überlegung: Am 31.12.2004 betrug die Zahl der auf Kuba im dortigen Süden (Guantanamo) stationierten US-Soldarten nur 753 „Mann“. Brauchen die USA aktuell oder morgen eine neue Legitimation vielleicht für ein anderes/größeres Guantanamo?
Auch möglich: Werden etwa Vorkehrungen getroffen, damit dem rückständigen Land nicht eines Tages doch die „falschen Freunde“ aus der kommunistischen Welt helfen?
Oder wandern von den etwa 11 Mio. Einwohnern zu viele heimlich in die USA und will man das regulieren und legalisieren? Eher kommen investitionsfreudige Amis, die dort ein Dollar-Paradies eröffnen möchten.

Allerdings: Transparente Motive sind in der Imperialisten - Politik selten. Es bleibt mystisch, denn was die USA von Kuba aus machen wollen, könnten sie heute auch von anderen Orten aus bewerkstelligen…
Also steht im geografischen Zentrum von Mittelamerika über allem ein politisches Fragezeichen? Warten wir mal ab. Sicher ist schon heute, dass die Havanna – Zigarren teurer werden. Während die weltweit operierenden Gebrauchtwagenhändler im günstigen Falle Boomzeiten erleben. Sie werden zu kapitalistischen Vorboten im Geschäft mit den früheren Barbaren, während alte, moralische Bedenken wie weggeflogen scheinen.
So ist es überall, wo Amerikaner ihre Standardspuren hinterließen.
© Karl Wilhelm Goebel

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