Donnerstag, 24. Dezember 2015
Ein ganz anderes Weihnachtsfest?

Der deutsche Wettergott wartet mit dem Entfernen des Wintervorhanges traditionsgemäß bis nach „Heilige drei Könige“.

Weil wir Deutschen uns in diesem Jahr 2015 mit unserer Flüchtlingshilfe so großartig verdient gemacht haben, wurde der Winter auf höchsten Befehl hin abgeblasen.

Die weiße Winterpracht ist von gestern, der Winterdienst auf den BABs, die Streudienste rund ums winterbereifte Auto, die Spikes unter den Stiefeln von älteren Leuten, das alles ist nicht mehr.

Wie verlautet werden wir uns an die Erscheinung mit der ungewohnten Wärme langsam gewöhnen. Warm ist jetzt cool. Vielleicht für immer.

Auch sonst wird sich Einiges ändern. Zehn Millionen Nadelbäume müssen nicht mehr gefällt, transportiert, angeboten, verkauft und nach den Weihnachtstagen von der Öffentlichen Hand entsorgt werden. Dänemark und Norwegen haben Probleme mit Millionen Tannen- und Edeltannensetzlingen. Die sollen erst gar nicht mehr, wie sonst Jahr für Jahr, gepflanzt werden. Warme Mäntel und winterliche Schuhe sind künftig kein passendes Weihnachtsgeschenk. Schlitten haben ausgedient. Der Glühwein wird nur noch, wenn überhaupt, lauwarm bis gekühlt serviert. Eine Spekulatius – Bürger- Initiative (SBI) beginnt sich zu formieren. Sie verlangt belastbare Zusagen von der Regierung.

Einzig Millionen Enten und Gänse und zigtausende von Stück Wild sind glücklich über den unter ihnen ausgebrochenen demografischen Wandel. „Gesund alt“ werden ist die neue, tierische, Parole.

Gott sei Dank können wir Menschen bei diesen Wetterbedingungen nach uraltem Ritus wenigstens gemütlich im Freien grillen, so dass etwas Feuerliches von den Sitten bleibt. Das so beliebte „Weihnachtsgeld“ wird allerdings von den Lohnzetteln und Gehaltsstreifen verschwinden. Mit dem weihnachtlichen Kaufrausch im Einzelhandel ist es deshalb erst mal vorbei. Doch bald schon kann sich niemand mehr an dieses aufregende Massenphänomen erinnern. Demnächst kaufen die Menschen nur noch, was sie wirklich brauchen

Die niedliche Darstellung eines frierenden Neugeborenen in Bethlehem (Erzählung von vor ungefähr 2000 Jahren) vor der kümmerlichen Atemheizung von Ochs und Esel ist kein passendes Bildnis mehr.

Deutsche Weihnacht jetzt mit Advent auf die Frühlingsgefühle für Alle.

© Karl Wilhelm Goebel

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