Dienstag, 21. März 2017
Working 1974
Joseph Weizenbaum, 1923 - 2008, Professor am M.I.T. Massachusetts, zitiert 1977 in seinem Werk „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“ einen Aufsatz von Studs Terkel: „Working“ von 1974.

„…Ich bin eine Maschine, sagt der Punktschweißer. Ich bin in einem Käfig eingesperrt, sagt der Bankbeamte, der damit nur dem Hotelportier aus dem Munde spricht. Ich bin ein Packesel, sagt der Stahlarbeiter. Meine Arbeit könnte genauso gut ein Affe machen, sagt die Empfangsdame. Ich bin weniger als ein landwirtschaftlicher Zubehörartikel, sagt der Wanderarbeiter. Ich bin ein Objekt, sagt das Mannequin. Ob sie im blauen oder im weißen Kittel arbeiten, bei allen kommt es auf dasselbe heraus: Ich bin ein Roboter…“

Die damaligen Identitätsgefühle lösten sich auf. Heute sind Menschen überhaupt nicht mehr im Prozess. So, als wären ihre Klagen erhört worden. Sie wurden durch Roboter, verbunden mit Computern und weltweiten Netzwerken überflüssig, von zuverlässigen Maschinen ersetzt. Und selbst das Mannequin mit seiner Reduzierung auf einen Objektstatus kann bereits in den Medien von biegsamen Barbies, Animes, Mangas, Hentai usf. im Bild verdrängt werden.

Schöne neue Welt 2017, in der die meisten Menschen beginnen, die Roboter um die früher kritisierten Verrichtungen, als wäre es doch ein sinnhaftes Tun, zu beneiden.

© Karl Wilhelm Goebel

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