Donnerstag, 15. Januar 2015
„Nathalie“
gestern, 3sat, ab 22.25 h, 100 Min
TV – Drama, F, 2003. Man(n) macht, total fasziniert, aber beiläufig, die bildliche Bekanntschaft mit der an die bezaubernde Nadeshda Brennicke erinnernden französischen Schauspielerin, der aparten Schönheit Emmanuelle Béart in der Rolle einer edel - frivol daher kommenden Pariser Prostituierten. Ja, ja.
Über Plot, Hintergründe, Aufbau des Dramas, Spannungsaspekte, Erzähl- und Darstellungskünste, Ausstaffierung, bürgerliches und nichtbürgerliches Ambiente, hier und jetzt vor Menschen zu sprechen bzw. für diese zu schreiben, die den Film noch nicht gesehen haben, ist äußerst schwierig, soll aus Fairnessgründen eine Vorwegnahme von Erkenntnissen, Einsichten, Aha-Erlebnissen vermieden werden. Geboten wird ein fantastisches, fein gesponnenes und auf subtile Weise erlebbar spannendes Kunstwerk, dessen kognitiver Aufschluss zuvor begleitet von Vermutungen, Ahnungen, letzten Endes erst sehr spät, den Zuschauer von seinen Versuchen, seinem Unwissen, seinen Zweifeln, über die vordergründig daliegenden Motivationen und die Verstrickungen der beteiligten Personen, erlöst.
Diese allerfeinste, unerwartet sensible Geschichte hat einen versöhnlichen Ausgang für die anspruchsvollen, verliebten Seelen einschließlich der Seelen aller Zuschauer. Ja, ich scheue mich nicht zu sagen, es ist in der synchronisierten Fassung, die ich gesehen habe, ein selten meisterliches Kammer- Liebesspiel in beherzter Atmosphäre, dennoch frei von Kitsch.
Tipp: Schauen sie bei nächster Gelegenheit den Film zweimal an und genießen sie dann erst recht seine dramatischen Finessen.

Gerne: ***** für das ganze Werk und ebenso für die beiden entzückend sehnsüchtig knisternden Schauspielerinnen.
Donnerstag, 15. Januar 2015
© Karl Wilhelm Goebel

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