Freitag, 14. Dezember 2012
Heimat
Die ganze Welt ist es nicht. Die Aussage passt parallel zu der Erkenntnis, dass wir überall Ausländer sind, nur in einem kleinen Terrain auf dieser Welt nicht. Heimat, dass ist räumliche Nähe, zeitlich das Jetzt.
Heimat kennen wir von Geburt an, wenn wir zu den Sesshaften gehören. Das ist noch gar nicht so lange her: Seit ca. 10.000 Jahren etwa. Nomaden hatten und haben keine kleine, geografische Heimat.
Heimat ist jener Raum, an den wir uns immer wieder erinnern, um zu uns zu finden, um für uns selbst mehr als eine Ortsbestimmung zu haben. Wir unterscheiden Gewässer, Wiesen, Wälder, Äcker, Parks, Brücken, Berge, Täler, Straßenzüge, Häuser, historische Riesenbauten, Plätze, Spiele und Spielplätze, Kinderzeiten, Schulen, Kirchen, Geräusche, Düfte, Menschen, Freunde, Erlebnisse, Feste, Veranstaltungen, Sprachfarben, Dialekte. Das alles zählt, wie wir erst später erkennen, zu einer Raumregion. Daraus entsteht unser erdgebundenes Raumbild. Es breitet sich in jungen Jahren allmählich aus...
Mit dem Älterwerden kommt Historie hinzu. Wir erfahren, wer hier früher lebte, was die machten, was nicht, besuchen Friedhöfe pflichtentreu, auf denen Familiennamen vorkommen, die vertraut sind, die wir hier und da gut kennen.
Trauer, Gemütlichkeit. Brauchtum. Gedichte. Lieder, Liebe....
Doch dann, irgendwann: Hinaus in die Welt... denn Heimat tendiert zur Enge, nicht zur Weite ...sonst wäre sie beliebig. Doch das ist Heimat keineswegs. Im Gegenteil:
Überall auf der Welt ist Fremde, nur in der Heimat nicht. -
Heimweh.
Stützen wir zur Weihnacht jene Menschen, die einmal ihre Heimat verließen, verlassen mussten... Es dauert, bis aus der „neuen Welt“ eine wirkliche Heimat wird.



Eine Bekannte mit, wie es heute heißt: Migrations – Hintergrund, berichtete mir von ihrem „Beheimatungs“ - Erlebnis: Sie erwischte sich beim Public –Viewing, als sie beim Fußball der deutschen Mannschaft instinktiv für die Truppe von Löw erregt und begeistert losschrie...Tooor.
Seither weiß sie, sagt sie bewegt, wo ihre Heimat ist...
Dem jährlichen Fest zum 24. Dezember nähert sie sich, eine Araberin, hier geboren, gebildet, mit einer vertrauten Empfindung für den nassen, kalten deutschen Sand, - neben einem Tannenbaum: Geschmückt, ohne Schwarz mit viel Rot und Gold. Deutsche Heimat
Frohe Weihnacht Ihnen,
Frohe Weihnacht Dir.
Aus vollem Herzen!
14. Dezember 2012
(c) Karl Wilhelm Goebel

... link (2 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 4. Dezember 2012
Vorweihnachtszeit: Auto-Verkehr jetzt kritisch betrachten?
Zu diesem Komplex zählen nicht nur Millionen von PKW sondern auch die Millionen LKW, die in der Summe unglaublich viel Energie verbrauchen, unsere Luft verschmutzen und die Rohölreserven immer kleiner machen.
Angesprochen, weshalb er nicht umsteige, antwortet der Bürger i. d. R., dass ihm der ÖPNV nicht jene Pünktlichkeit, Bequemlichkeit und Zielgenauigkeit biete, wie „sein Auto“, das er hinlenken könne, wann und wie oft und wohin er wolle.
Übersehen wird, was überall passiert, wo sich der ÖPNV ausbreitet:
1. steigen die Nutzerzahlen rapide, durchaus bis zum Zehnfachen (!) und noch mehr und
2. ist dann eine ganz andere Linienfahrzeugdichte räumlich und zeitlich möglich.
Im Auto-Exportland Deutschland findet sich jedoch kaum genügend Vernunft, erst recht nicht in den etablierten bzw. bevormundenden Parteien, mit welcher der Verkehrswahnsinn eine Umkehr einschlagen würde.
Es bleibt bei der Forderung nach ein wenig Steuervorteil für die Fahrt in der Rushhour. Als Beispiel dienen dann gern die auf dem platten Land, im Speckgürtel wohnenden „Pendler“. Oder auch Emsländer mit ihrem Fahrtzwang bis nach. z. B. Stuttgart oder der Mecklenburger, der Mühe hat, an die Industriearbeit „ranzukommen“, wenn er nicht mit seinem PKW durch die halbe Republik saust, wobei er im Wege des Selbstbetrugs die Staus kleinredet.
Wer will z. B. in unserer Stadt schon wahrhaben, dass man alle Stunde in einem saubereren, gepflegten, qualm- und alkoholfreien Polsterzug METRONOM für entspanntes Reisen zum Hauptbahnhof Hannover ab naheliegendem Bahnhof Isernhagen (HB) in ca. 13 Minuten oder ab Kleinburgwedel etwas länger fährt?
Also vorbildlich schnell und ohne Parkgebühren!
Probieren Sie es für eine Fahrt zum Hannoverschen Weihnachtsmarkt doch einmal aus. Ihren PKW können sie rund um die Bahnhöfe kostenfrei parken. Dort gibt es auch Automaten für Tickets…
Adventsfreude und Bequemlichkeit wünscht
Dienstag, 4. Dezember 2012
Karl Wilhelm Goebel

... link (1 Kommentar)   ... comment


Samstag, 1. Dezember 2012
Advent 2012
Für viele Burgwedeler ist Vorfreude.
Seit Kindertagen freuen sich die Menschen auf das christliche Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familien. Nur die Zahl derjenigen, die heutzutage dazu gehören, ist in Europa im Durchschnitt seit mehr als einem Jahrhundert tendenziell absteigend. Sozial ziemlich neu sind bewusst so lebende Singles und vor allem als Folgen von Veränderungen in neuen Familienkulturen manifestiert: Patchwork – families mit vielen genetischen Verzweigungen...
Weihnachten, auf das wir uns „vorfreuen“ ist ein Fest, das, seit die Franken im 9. Jahrhundert uns Sachsen zwangsweise „christianisierten“, an die Stelle der germanischen Sonnenwendfeiern trat. Christen versuchten seither die Kultur mit solchen hehren Weisheiten anzureichern:

„Das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn dieses eine Gebot befolgt wird: Liebe Deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ Gal. 5,14 (GN) oder
„Wer liebt hat Geduld.“ I. Kor. 13,4 (GN).

Die Zahl derjenigen unter uns, die seither von Generation zu Generation die Institution der Kirche getragen haben wird immer kleiner, denn die Zahl derjenigen, die der Institution Kirche den Rücken kehren, ist groß, wird immer größer.

Hinzu kommen in Häusern, auf den Straßen, in Kindergärten, Schulen, Arbeitsplätzen Menschen ohne christlichen Gottesglauben oder eines anderen Bekenntnisses in beachtenswerten Anteilszahlen, für die Weihnachten nicht das ist, was allen hier gewachsenen Jungen und Mädchen eine Selbstverständlichkeit scheint.
Advent 2012:
Wieder barocke Pracht, winzige und mächtige Lichter, bunte Dekorationen, die alles nach Art und Weise der Bühnenbildner mit festlichem Glanz bedecken. Und. Und.

Wir, die dem Ritus Weihnachten folgen, sollten uns bereit finden, Einkäufe „für die Lieben“ zu beschränken, denn eine wirkliche Liebe braucht kein großes, materielles Unterpfand im vier- oder gar fünfstelligen Euro – Wert.
Tun auch Sie doch einmal stattdessen so viel Gutes, wie ihnen möglich ist. Vielleicht wollten sie ja schon immer...Das wäre dann etwas „ohne Vorfreude“, nicht „Advent“ aber Freude auslösend und vor allem überraschend für die Empfänger. Manchmal reicht sogar ein besonders nettes Wort...
Es sind Viele zu Liebenswertem in der Lage, auch bei kleinen Einkünften, doch davon gibt es hier wenige Menschen, denn die Durchschnitts - Einkommen sind in Burgwedel - statistisch untermauert - deutlich höher als im übrigen Deutschland.
„Mein Glück- wer kann es schauen?“ Hiob 17, 15
Ihnen einen erfüllten Advent!
Samstag, 1. Dezember 2012

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 22. November 2012
„Kunst von und für Burgwedeler…“ so sollte es sein.
Die Vorgabe, wahrlich ein Sprengsatz, denn was ist Kunst …???
Und dann die Eingrenzung:
Wenn schon Kunst, dann nur von Burgwedelern…
Und nur für diese?
Oh! Oh! Oh!

Bei allem Wohlwollen, die Programmatik engt doch ungebräuchlich ein, so dass jeder verständige Beobachter nur wünschen kann, die Veranstalter möchten im Sinne eines guten Brauchs den Spagat irgendwann schaffen.
Wer jedoch die zwanzig Tausend Burgwedeler versucht nach ihrer sozialen Lage und ihrer Konsumkraft einzuschätzen, kommt sehr schnell zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit nicht nur ein kleinkariertes, örtliches, regionales, niedersächsisches, deutsches, europäisches oder sonst wie Bedürfnis hat, sondern einen hochkarätigen, internationalen Kunstanspruch für sich reklamiert. Das zeigen u. a. die Daten der Bertelsmannstiftung und: Wohnungen, Häuser und Gärten vor Ort.

„Kunst von und für Burgwedeler“, soll das künftig wirklich (noch) heißen: Keine Künstler ohne Wohnrecht in Burgwedel?
„Kunst von und für Burgwedeler“ soll das denn auch heißen: keine Kaufwilligen von jenseits der Stadtgrenzen?
Wäre nicht anzuregen, die Initiative, ein wesentlicher Verdienst von Martin Vietmeyer, für den dieser große städtische Anerkennung verdient, vielleicht als eine Biennale alle zwei Jahre auf einem noch höheren Level durchzuführen?
Und dann unter Beteiligung von eingeladenen hochrangigen Künstler-Persönlichkeiten der nationalen und internationalen Kunstszene mit wenigstens einem Begleitprogramm: Z. B. Workshop für den Nachwuchs?
Oder, in Deutschland ebenfalls vernachlässigt und auf Heimatsuche: Top - Jazz von Frauen, z. B. "women in jazz" oder "female-jazz-today" im Frühsommer als parallele Veranstaltung? Als „Kombi“ – Angebot?
Und alles unter Beteiligung des Bundes, des Landes und großer und sehr großer, vor allem zukunftsorientierter Unternehmen...
Burgwedel hat Chancen. Fangen wir an, sie zu nutzen. Machen wir aus Burgwedel ein
Traumziel für Kunstsinnige!
Die großen Unternehmen vor Ort werden von Patrioten gesteuert. Die Gründung einer Stiftung wäre hilfreich. Hiesige Unternehmer machen sicherlich gern richtig, richtig mit!
Stimmt’s?
In diesem Blog haben wir schon einige Unternehmen am 12. August 2012 unter „Burgwedel: „Export-Meister?“ diskret erwähnt.
Glaubt es:
Wir brauchen einen Kunst - Ruck!
Ja!
Donnerstag, 22. November 2012
© Karl Wilhelm Goebel

Kurze Anmerkung:
Kunstiniveau?
Hierzu sollte stellvertretend für alle, die sich um Kunst bemühen, ein kleiner aber umwerfender Einblick in das Schaffen eines ebenfalls austellenden Künstlers gewährt werden. Sie brauchen ihn nicht einmal aufzusuchen. Er kommt zu Ihnen. Mit seiner Website:
http://jdgriemsmann.magix.net
Lassen Sie sich angenehm überwältigen.
Dienstag 27.11.2012
(c) Karl Wihlem Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 19. November 2012
STADT - LAND IN FLUSS
ESSAY ÜBER KOMMUNEN & KULTUREN
________________________________________

Zunächst: ATTRIBUTE DEUTSCHER STÄDTE:

Airport, Allee, Appartement, Bahnhof, Balkon, Ballett, Brunnen, Coffee Shop, Dom, Eisenbahn, Fach-Werk, Fahrradkuriere, Gasse, Handwerk, High heels, Hotel, Imbiss, Kaufhaus, Kino, Konzert, Kunst, Lust, Markt, Mode, Museum, Musik, Nightlife, Oper, Park, Pater noster, Platz, Promenade, Rathaus, S-Bahn, Schwan, Stadion, Straßenbahn, Straßenpflaster, Suite, Taglärm, Tauben, Taxi, Theater, Treppe, U - Bahn, Vertikale, Zoo,
2012 © Karl Wilhelm Goebel

Das sind Key Words..., jedoch unvollzählig…: Schlüsselwörter für die gegenwärtige Stadtkultur in Deutschland.

Dort, wo mehrere dieser Begriffe durch Vorhandensein ihrer Inhalte besetzt sind, - ja, da ist Stadt und - kein Land in Sicht.

Schlicht & einfach. Deutschstadt -land, e-ben.. .
________________________________________

DER TAGESSPIEGEL wies auf die soziale Tatsache hin, wonach in Berlin einerseits wirtschaftliche Positivsignale zu entdecken sind, andererseits sei die deutsche Hauptstadt jedoch zugleich auch „Hauptstadt der Hartz IV -Empfänger“. Mich überraschte diese kontrapunktische Anmerkung. Einerseits.

Auf der anderen Seite erinnerte ich mich an Literarisches gerade über die „Stadt“ als in ihr tausendfach, millionenfach wiederholte und relativ verdichtete Wohnform, die beim Besucher eigentlich Langeweile auslösen müsste.

Wenn aber schon die Wohnformen weitgehend gleich sind, dürften auch die Lebensumstände ähnlich sein. Das war mein Urteil, nein: Vorurteil.

Hier nun ein gänzlich anderer Gedankenansatz für das Thema „Städte“:
Wenn es einen „Stadtneurotiker“ (Woody Allen) in New York gibt, so scheint das für ungewöhnliche Lebensbedingungen unter urbanen Voraussetzungen zu sprechen…
Zunächst aber erst etwas Allgemeines…
Sozialwissenschaftlich betrachtet zeichnen sich alle Städte i. d. Regel, wie schon zuvor angedeutet, durch eine hohe Siedlungsdichte und zusätzlich durch eine Vielzahl von Menschen in der Fläche der Stadt aus. Hinzu kommt meistens eine hohe, soziale Differenzierung innerhalb der Bevölkerung.

So gesehen ist die Eingangsbemerkung über die große Zahl vorhandener Hartz IV - Empfänger im heutigen Berlin wahrscheinlich ideal-typisch und geradezu signifikant, wenn auch von den wirtschaftlich Verantwortlichen unerwünscht, erst recht für eine Millionenstadt.
________________________________________
Berlin, heute die größte Stadt in Deutschland, war früher schon Hauptstadt! Und zwar des Preußischen Königreiches. Doch, näher gemustert, Berlin ist heute bald 4 Mio. Einwohner stark, damals, aus heutiger Sicht, eine übersichtliche Stadt. mit (1740) ca. 100.000 Einwohnern und 1755 allerdings schon 126.661 Menschen.
Um 1800 lebten im Deutschen Reich ca. 25 % der gesamten, deutschen Bevölkerung in Städten und 2005 waren es bereits 85 %. Als Ursache wird der Wandel in der wirtschaftlichen Wertschöpfung gesehen, die in Deutschland heute hauptsächlich im Sektor Dienstleistungen generiert wird.

Wenn dagegen ein Ort in Deutschland wie Neumark mit seinen 480 Einwohnen seit 1326 Stadtrechte besitzt, so erscheint das uns Heutige wie ein Kuriosum. Vermutlich wurde die Verleihung der Stadtrechte seinerzeit an Erwartungen geknüpft, die im Laufe der Zeit dann wohl doch nicht Wirklichkeit werden konnten.
________________________________________
Überhaupt scheinen sich die
Dimensionen von großen Städten
in der jüngeren Vergangenheit extrem nach oben verschoben zu haben.
Auf Welt - Platz 1 der heutigen Millionenstädte findet sich Shanghai mit 23 Mio. (!) Einwohnern, Rio de Janeiro mit „nur“ 6 Mio. Menschen landet erst auf Platz 26 und die deutschen Millionenstädte haben hintere Plätze: Berlin Rang 54, Hamburg Rang 134, München Rang 206 und Köln, die junge Millionenstadt, auf Platz 305.
________________________________________
Etwas anderes, aber durchaus auch Städtisches, ist ein menschliches Bedürfnis, das sich als Appetit äußert. Gegessen wird immer, heißt es.
Interessant ist zum Beispiel, was die Einwohner Berlins damals verzehrten. Es liegen Daten für 1740 und 1755 die, linear hochgerechnet, etwa 160.000 Einwohnern für 1774 entsprechen. Für dieses Jahr gibt es nämlich Aufzeichnungen über unvermutet üppige Fleischverzehre für die Stadt Berlin .
geschlachtet:
11.777 Ochsen und Kühe, 35.259 Kälber, 64.837 Hammel und 24.730 Schafe. Pro Kopf (einschl. kleiner Kinder) ergab das folgende Durchschnitts - Jahresverzehre:
• 17 Einwohner teilten sich einen geschlachteten Ochsen oder ein Kuh,
• 4,5 Personen ein Kalb,
• 2,5 Personen einen Hammel und
• 7 Personen ein Schaf.
Ein Ausflug an einen anderen Ort und noch dazu in die Gegenwart zeigt zum Beispiel an Hand von Daten für Nordrhein - Westfalen aus dem Jahre 2006 eine fast 10fache Menge an geschlachteten Schweinen, verglichen in der Relation zu Schlachtrindern für das damalige Berlin. In der Berliner Liste werden allerdings Schweine überhaupt nicht erwähnt…! Aus welchen Gründen auch immer…? Werden da vielleicht andere Konsumgewohnheiten sichtbar?
Für die Ernährung kamen 1774 in Berlin übers Jahr hinzu zusätzlich in unterschiedlichen Mengen Milch, Milchprodukte, Eier, Wild, Geflügel, Meeres-„früchte“, ganz sicher Getreide, Nüsse, diverse Gemüse, Beeren, Obst und natürlich auch Bier.
Im Durchschnitt dürfte die damalige Berliner Stadtbevölkerung keinen Hunger erlitten haben, selbst wenn als Folge der Hauptstadtfunktion Soldaten in ihrer Garnison, Reisende, Fremde, überhaupt Gäste, in der Stadt weilten und mitversorgt werden mussten.

Schauen wir auf den antiken Stadtbürger, so war er nach Max Weber ein Einwohner mit einem „vollen Ackerlos“, nach unserem Verständnis ein „Ackerbürger“, der sich weitgehend selbst versorgte.

Der moderne Städter, hier zum Beispiel der heutige New Yorker, ein Mega - Großstädter, kommt nachfolgend in Auszügen aus einem ausführlichen Interview zu Wort, das Daniel Cohn-Bendit mit dem Filmemacher Woody Allen bereits 1980 führte. In großer Offenheit spricht Woody Allen kenntnisreich, individualistisch und anschaulich lebendig über „seine Stadt New York“. Zugleich erfährt der Leser etwas über die amerikanische Metropole aus den Augen eines ungewöhnlichen New Yorkers.
Schon der erste Satz des Woody Allen verschafft einen charakteristischen Eindruck. Auf die Frage, was ihm besonders an New York gefalle:
„Oh, der nervöse Rhythmus dieser Stadt. Alles ist so aufregend und anregend, überwältigt einen, wie ein reißender Fluss. Hier kommt man mit den unterschiedlichen Menschen zusammen. Diese Stadt ist voller Energie und voller Spannungen.“ Und weiter: „…ein Paradox, dass die aufregendste Stadt zugleich die kaputteste ist.“
Der Autor Jerome Charyn nennt die New Yorker „tough kids“ gewalttätig, sprachlos, weich, reaktiv, konturlos und spricht vom „brutalen Rhythmus“ der Stadt. „Die Großstadt ist ein ständiger Schock“ meinte Sigmund Freud.
Als der Interviewer konstatiert: „Ich habe den Eindruck, New York ist so faszinierend, weil es eine riesige amerikanische Metropole und zugleich eine ganz europäische Stadt, wie eine große europäische Stadt ist, die nach Amerika verpflanzt wurde und so zu etwas ganz anderem wurde, mit ganz anderen Dimensionen.“ antwortet ihm Woody Allen: „Ja, das ist ein besonderes Merkmal von New York. Es ist die einzige Stadt in den Vereinigten Staaten, die immer mit europäischen Städten vergleichbar war. Die Stadt war immer eine Mischung sehr vieler Kulturen, aus Italienern, Juden, Iren, Schwarzen….N. Y. ist ein Zentrum für Intellektuelle…“
Und dann spricht der Promi schon 1980 von der notwendigen Veränderung der damaligen Welt: „…Ein wirklicher Wandel muss aus dem Bewusstsein kommen - ein menschenwürdiges Leben ist keine Frage von Verwaltung und Legislative.“ und fügt zeitkritisch hinzu, „dass es wirklich besser ist, eine moralische Entscheidung zu treffen, menschlicher und bescheidener zu leben…“ Woody Allan weiter:
„New York ist eine sehr laute, sehr lärmende Stadt; die Leute brüllen und schreien sich an, im Auto oder zu Fuß. Sie sind roh, hart…Sie sprechen, aber sie kommunizieren nicht. …es gibt keine Kommunikation.“
Cohn-Bendit: “In New York habe ich den Eindruck, dass es gar nicht notwendig ist, hinter die Oberfläche zu schauen, weil es dahinter gar nichts gibt. Eine Beschreibung der Oberfläche von New York machen, das ist dann auch schon New York.“
Woody Allen: „Ich glaube, das stimmt zum größten Teil…“
________________________________________
Verlassen wir die Megastadt N. Y. einem Prototyp für die Entartung der Idee von einer vielseitigen, vielschichtigen, menschlichen Stadt, wie sie sich Planer meistens gestaltend kanalisiert denken, wünschen würden, um unterschiedliche Prozesse in Gang zu setzen, zu halten. In New York jedoch scheinen diese Bemühungen in jeglicher Hinsicht den Horizont für Überschaubarkeit verloren zu haben. Oder sie haben ihn überschritten und sind mit ihren knapp 19 Mio. gezählten Einwohnern (N.Y. Metropolregion), ihrer bunten Stadtbevölkerung und ihren babylonischen Sprachen zu mehr als 10 Ts. Menschen auf einem Quadratkilometer ein Chaosbündnis eingegangen.
Um uns einen Vergleich zu ermöglichen: Im Ruhrgebiet werden 5,1 Mio. Einwohner gezählt. In der verstädterten Kernzone leben 2.100 Menschen p. km². In Berlin waren 3,5 Mio. Einwohner zum 30.9.2011 gemeldet Die Wohndichte betrug 3.914 Personen auf einen km². Sowohl für das Ruhrgebiet als auch für Berlin gilt im Vergleich zu N. Y., es ist jeweils nur ein Bruchteil der Dichte von N. Y.
Wow!
Millionenstädte heute
Auf der ganzen Welt sind Ansiedlungen zu Megastädten mutiert. Die größte Stadt ist Shanghai mit 23 Mio. (!) Einwohnern. Rio de Janeiro hat mehr als 6 Mio. Einwohnern nimmt aber erst den Rang 26 ein, Berlin folgt auf Platz 54, Hamburg auf Rang 134, München hat im Ranking Nr. 206 und die junge Millionenstadt Köln folgt weit abgeschlagen auf Listenplatz 305.
Wir Europäer müssen wenigstens insoweit umdenken, als unsere historischen Verständnisse von „Großstadt“ durch die Gegenwart in jeder Hinsicht überholt wurden.
________________________________________
Kurt Tucholsky 1890 - 1935
Will der Mensch auf dem Land, in der Stadt, in einer Metropole leben? …Jedem Tierchen sein Pläsierchen…

Der Dichter Tucholsky amüsierte sich 1927 über die Unvereinbarkeit berlinischer, wohl auch deutscher, widersprüchlicher, vielleicht allgemein menschlicher Wohnen - Wünsche:
„Ja, das möchtste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich - mondän, vorm Badezimmer ist die Zugspitze zu sehen - aber abends zum Kino hast du’s nicht weit. Ja, das möchtste.“

Stadt - Land - (in) Fluss - - - in Deutschland

Früher waren Städte wie steinerne Leuchttür-mehäufungen in der Landschaft. Weithin erkennbar im flachen Lande die Siedlungen. Die mittelalterlichen Stiche von MERIAN zeigen es uns in gestochenen Bildern. Stets ragten Kirchen empor. Paläste waren zu erkennen. Heute werden sakrale und feudale Gemäuer getoppt von Profanbauten mit unzähligen Etagen. Die Landschaft als Umgebung um viele Städte ist zu einer Sonderform generiert: Zur Zwischenform, zum Umland, zum „Speckgürtel“ um die „Agglomeration“ welche „Stadt“ ausmacht.
Für diese Entwicklung sammelt sich in Deutschland Kritik hinter einem signifikanten Vokabular. Jedes Wort birgt politischen Zündstoff:

DEUTSCHE „SPECKGÜRTEL“
Agglomeration, Automobilnutzung, Ballungszentrum, Bauen 2.0,, Besiedlungsdichte, Bauland, Bodenversiegelung, Brachflächenfond, Eigenheim, Eigentümerquote, Einfamilienhaus, Energieverbrauch, Etagenwohnung, Flächenverbrauch, Geisterstadt, Infrastruktur, Investorenarchitektur, Kompakte Stadt, Leerstand, Loft, Lohnsteuereinkommen am Wohnort, Nachbarschaft, Nichtstadt, Ökosünde, Pendler, Penthouse, Randgemeinde, Schlafstadt, Speckgürtel, Stadtflucht, Stadtzonierung, Straßenlärm, Trabantenstadt, Überproduktion, Bodenpolitik nach Ulm-Art, Wohnbauförderung, Wohnquartierdichte, Zersiedelung..

Die Statistiken verzeichnen Stadtflucht,
wenn junge Familien ein Häuschen im Grünen bauen oder - seltener - kaufen, dafür die Stadt verlassen, der Vater zum Pendler wird, nun zusätzlich häufig im Stau steht, die Mutter wenigstens einen Kleinwagen anschafft, um als Leibchauffeur, für die Kinder nach A fährt, von A nach B, von B nach C usf. und mit Freundinnen - Treff, Einkaufen und Reinigung ihrer Villa die Zeit „totschlägt“. Mit diesem Trend gehen Nachteile für die Allgemeinheit einher. Die diffe-renzierenden Fachleute fordern seit langem diverse Veränderungen der Rahmenbedingungen: Baurecht neu zu gestalten, in Städten mehr Individualität beim Bauen zuzulassen, Subventionsgewährungen streichen, Steuerrecht sollte die Lohnsteuer nicht dem Wohnort (teilweise) zufließen lassen, schnellere Umnutzung von städtischen Brachflächen, Neubauten nur bei unvermeidbarem Bedarf und dergl.

Jedoch wirkt unsere Wirtschaftsordnung fast immer kontraproduktiv. Warum eigentlich? Es erfahren grundsätzlich jene Tendenzen oder Trends keine Förderung, die darauf vertrauen, Wirtschaftssubjekte würden auf Handlungen verzichten, die ihnen Umsatz und damit Geld bringen. Die „reine Vernunft“ wird i. d. R. nur angewendet, wenn sie mit den wirtschaftlichen Interessen der Beteiligten kompatibel ist oder sogar mehr Vorteile bietet.

Also: Ein Landbesitzer freut sich über die Ausweisung seines Ackers als „Bauland“, einen Architekten behagt es, eine „Bebauung“ auszutüfteln, ein Bauunternehmer ist beglückt, wenn er ein Gebäude, besser: mehrere Bauten, errichten darf und jede Gemeinde freut sich über eine Zunahme ihrer Einwohnerzahlen. Davon profitieren auch die Geschäftsleute vor Ort usw.
Wer also das „Ruder“ in der modernen Gesellschaft „herumreißen“ möchte, kommt nicht umhin, systemische Zwänge zu untersuchen. Ein „guter Wille“ reicht eben nicht.
________________________________________
Kommunen & der demografische Wandel:
Geschrieben und geredet wird in Städten und Gemeinden viel, getan weniger bis nichts. Obwohl eine Umstellung großen Ausmaßes vor den Türen der Verwaltungen lauert. Die vielen alten Menschen stellen morgen und übermorgen völlig andere Erwartungen. Mit ein paar Spielplätzen und pädagogisch wertvollen Geräten darauf, mit weiteren Kindergärten, veränderten Betreuungszeiten, höherem Kindergeld allein werden die offenen Fragen der Senioren (künftig in größerer Zahl!) nicht beantwortet und die Probleme nicht gelöst. Vielleicht sollte man die Frage so formulieren:
Unsere Gesellschaft ist im Laufe der Jahrzehnte ein wenig kinderfreundlicher geworden. Ist sie aber auch „seniorenrichtig“?
Es könnte sein, dass Margaret Heckel in ihrem Buch „Die besten Jahre kommen noch!“ im Abschnitt „Städte im Wandel“ Antworten weiß.
________________________________________

„Provinz“
In der Literatur aber auch in Small talks wird der Ausdruck, für den es keinen ausreichenden wissenschaftlichen Hintergrund gibt, meistens als Synonym für rückständiges, kleinkariertes, engstirniges Denken und Verhalten genutzt. Provinz ist aber auch kein Antonym zur Metropole, denn auch dort kann provinzhafte Assoziation genau so vorhanden sein wie auf dem „platten Land“. Vielleicht zählen eindimensionales Denken und eine bestimmte Isolation dazu. Historisch gesehen basiert die gesellschaftliche Ächtung der „Provinz“ auf der Tatsache, dass dort vermeintlich überwiegend Bauern, einfache Handwerker und Kleinhändler lebten, die naturgemäß nur eine als sehr schlicht zu bezeichnende Kultur hervorbrachten.
Vor allem ist die Provinz, ursprünglich ein geopolitischer Begriff aus der Antike, der immer in seiner zweiten Bedeutung für „weit weg von Rom“ stand und als Lebensmittelpunkt aus der Sicht der „Abgeordneten“ und vor deren Wunschhorizont: Metropole in der „Barbarei“ möglichst nur kurzzeitig zu ertragen war… Das Leben war dort zu langweilig…Unterhaltung, Vergnügen, kultiviertes Leben, Luxus, Moden, auf das alles musste damals verzichtet werden. Die Westdeutschen empfanden „Provinz“ - „Busch“ ge-nannt, wenn sie in den 1990er Jahren in das Gebiet der untergegangenen DDR zum „Aufbau Ost“ „auserkoren“ wurden.
Wegen der Verzichte dienten ausgleichende Geldzuwendungen.
Heute hat der Begriff „Provinz“ sehr viel von seiner dahinter stehenden Bedeutung eingebüßt. Fernsehen und Internet nivellieren die soziologischen Unterschiede zwischen z. B. den Metropolen und dem platten Land. Begriffe wie provinzhaft, Provinztheater oder Provinzposse kommen alltagssprachlich zwar vor, beschreiben abschätzig, sind aber keine Bestandteile von Beobachtungen innerhalb lokaler Begrenzungen.
________________________________________

MEGASTÄDTE:
Auf der ganzen Welt sind Riesenstädte - siehe oben - zurzeit im Entstehen, die unsere Vorstellungen vom städtischen Leben im europäischen Sinne nicht entfernt spiegeln.
________________________________________
Die städtische Entwicklung in Europa beginnt im 18. Jahrhundert. Stadt, das war Herrschaftssitz, Residenzstadt mit Palästen und mindestens einem Theater, Kirchen und Klöster für die Gläubigen, Verwaltungen, Gericht, Handwerker mit spezialisierten Gewerken, Händler auch für exotische Waren und Marktplatz für Höker und wohlhabende Bürger. Städte dienten vor allem den „besseren Leuten“ mit ihren höheren Bedarfen, um die sich diensthabende „Hausgeister“ scharten. Aber, und da sind wir wieder bei der Eingangsbemerkung über die Hartz IV - Empfänger: In den Städten gab es auch viele Arme, sehr Arme, Bettler, Kranke, Siechende und daneben allerlei lichtscheues Gesindel mit manchmal krimineller Energie.

________________________________________
Grossburgwedel - kleine Stadt ganz groß?
Seit dem Frühjahr 2012 ist dieser Stadtteil der niedersächsischen Kleinstadt Burgwedel, nord-nord-ost von Hannover gelegen, in vielen Medien präsent. Thema: Bundespräsident Christian Wulff und seine Gattin Bettina, 1973 in Hannover geboren und danach hier aufgewachsene und gern gesehene Körner.
Bisher wusste vor allem der BAB-7- Benutzer meistens nur, dass er oder sie ganz nahe an der Abfahrt 54 eines der großen IKEA - Häuser findet.
Als Geheimtipp gehandelt die Info, dass sich dort schon frühmorgens junge Mütter mit ihren Kindern im Restaurant zum Frühimbiss einfinden. Und dass bereits schon eine halbe Stunde bevor die Tore zum glückselig machenden IKEA - Paradies geöffnet werden. Mit „Family-card“ und kleinem Obolus bedienen sich Moms hier beim Kaffee zum kostenfreien Nachfüllen…Kinder spielen.
Wenige wussten, dass sich hier und im benachbarten Isernhagen ähnlich wie in Gifhorn bei Wolfsburg oder Meerbusch bei Düsseldorf jene (städtischen) Pendler für Hannover finden, die auf eine wertvolle Scholle und ein distinguiertes Umfeld in idyllischer Ortslage großen Wohnwert legen.
Der hiesige Golfspieler wählt unter mindestens drei geräumigen Nobelclubs, sogar Polo wird in einem Ortsteil des benachbarten Langenhagen geboten. Pferdesport ist im nordöstlichen Teil des hannoverschen Umfeldes fast überall zu Hause.
In aktueller aber dezenter Ergänzung der gehobenen Wohnqualität:
Ein Großburgwedeler Koch wurde 2012 mit einer Michelin - Auszeichnung geehrt…Und als Neubürger wird in der Wöhlerstraße der Fußballkapitän von Hannover 96 nach Baufertigstellung herzhaft begrüßt. Er rückt damit auch privat näher an den prominenten Unternehmer Martin Kind heran, den u. a. viele Fußballfans als den erfolgreichen Präsidenten von 96 sehr schätzen.
Und sonst?
Über Dirk Rossmann wurde hier schon faktenbetont und anerkennend geschrieben.
Na, ja, und die unliebsame Diskussion über Christian Wulff wird hoffentlich bald vorüber sein. Sie ist Vielen peinlich. Und unterdrückt vielleicht andere Entwicklungen, was für eine Kleinstadt nicht gerade förderlich ist. Schließlich ist Burgwedel keine Mega-City, in der ein "gehypter Skandal" von bedeutenden Ereignissen, welcher Art auch immer, zugedeckt wird.
Als Motto für die Zukunft könnte gelten:
Kreativ sein und Mensch bleiben. Es wird uns schon gelingen.
Solche Hoffnungen sind doch berechtigt. Meinen Sie nicht auch?
Montag, 19. November 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 7. November 2012
Noch einmal: Mahnmal in Burgwedel
Ob es angesichts der die Welt beeindruckenden Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985, als er, für alle Deutschen, den 8. Mai 1945 bekennerisch zum „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete, noch zusätzlich in jeder kleineren Stadt eines eigenen Denkmals bedurfte, ist eine nicht unberechtigte Frage. Die ist in Burgwedel seinerzeit jedoch zu Gunsten eines Bauwerkes entschieden worden. Viele Bürger haben die Diskussionen darüber mit Anerkennung, zum Teil mit Unverständnis, zum Teil mit Missmut verfolgt.

Es gab vor allem einen engagierten Sozialdemokraten, den seine Partei nicht etwa achtungsvoll hervorhob, wie jetzt der Ministerpräsident McAllister (CDU), wenn er die gefundene Lösung lobt, sondern auf eine undankbare, wenig ehrenhafte Weise begann, ihn, vor der Wahl bei der Listung, schlichtweg zu „übersehen“…
Wir zitieren mit dem gewollten Ergebnis einer kleinen, nachträglichen Ehrung des Gewerkschaftlers und Politikers Rudi Gutte aus der HAZ vom 2. Dezember 2012:

„In Großburgwedel, so heißt es in dem Aufruf (McAllister, CDU) , sei es „erstmals gelungen, alle Toten des Ortes in die Erinnerung einzubeziehen, ohne unangenehme Seiten der Heimatgeschichte im Nationalsozialismus zu verschweigen, zu verdrängen oder zu rechtfertigen, sondern sich den Fakten zu stellen“. Dazu gehöre viel Mut - „auch wenn viele Fragen zu den Opfern offen bleiben und vielleicht auch dauerhaft bleiben werden“.

Wenige Worte sind manchmal mehr...

Mittwoch, 7. November 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 5. November 2012
Dom-Front-Platz
Stände die Beschriftung auf einem Schild vis a vis vom Hauptbahnhof Köln, dann würden manche Besucher denken, hier befindet sich nicht einfach nur der Dom, sondern hier ist die Front vom Dom, an einem Platz. Aha. Ein bisschen umständlich, diese Kölner.
In unserer kleinen Stadt sucht der Besucher stattdessen – allerdings erfolglos - einen Dom, dann wenigstens dessen Front an diesem Platz und ist ganz verwirrt. Nicht einmal ein schlichtes Kirchlein steht hier. Kein Haus hat die Adresse. Es gibt auch keine verteilten Hausnummern an diesem „virtuellen“ Platz. Es ist schlicht eine Fläche, die bisher nur den Rahmen für eine unfeierliche „e - on- Avacon - Gasstation Burgwedel“ hergibt.
Eine gepflasterte Fläche, ein paar überdimensionierte Lampenstangen und typische Sitzbänke bilden öffentliches Mobiliar. Ein markanter, städtischer Punkt ist es bestimmt noch nicht... Er soll ja auch nur die Patenschaft zur französischen Gemeinde Domfront eigenwillig würdigen.

Man hätte schon längst den international anerkannten und kreativen Burgwedeler Maler und
Bildhauer Johann – Dietrich Griemsmann (der übrigens von diesem Schreibwerk bis heute noch nichts weiß!) http://jdgriemsmann.magix.net bitten und beauftragen sollen, ein das Image von Burgwedel unterstreichendes Kunstwerk zu entwerfen und dort zu errichten. Damit es die Stadt künftig aus der Reihe langweiliger, mittelmäßiger Städte markant hervorhebt.
Als Symbol des unternehmerischen Ideenreichtums, der von dieser Stadt weltweit ausgeht.Ein genialer Hintersinn ließe sich leicht erahnen...

Montag, 5. November 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 25. Oktober 2012
100. PubliBike - Station in der Schweiz und bei uns?
Der schweizerische Fahrradverleih funktioniert selbstbedient während sieben Mal vierundzwanzig Stunden.




Nach der Fahrt im Bus und im Zug spontan, unkompliziert und individuell weiter mit dem Fahrrad oder E-Bike: Dies ist möglich dank dem landesweiten System zum stundenweisen Fahrradselbstausleih.

Das im Sommer 2011 eingeführte Bikesharing-Angebot wird laufend ausgebaut. Am 11. Oktober 2012 haben die Gründungspartner in Bern die 100. Station eröffnet.

Bei „PubliBike“ können Kunden täglich rund um die Uhr ein Fahrrad oder ein E-Bike für Kurzstrecken ausleihen. An den 100 Stationen stehen rund 1000 Fahrräder und E-Bikes zur Verfügung.
Die Nutzung ist einfach. Die Kunden registrieren sich einmal am Terminal der Station und melden sich jeweils bequem mit ihrer Karte an. Unterwegs kann das Fahrrad abgestellt und mit einem Rahmenschloss gesichert werden. Bei der Rückgabe schieben die Nutzer die Fahrräder oder E - Bikes wieder in die Halterung zurück.
Für Abonnenten ist die erste halbe Stunde Miete eines normalen Fahrrades gratis, danach kostet die Stunde zwei Franken. (Ca. € 1,70)
Beim E-Bike beträgt die Stundenmiete vier Franken (Ca. € 3,20) . Die Fahrräder und E-Bikes können für einen etwas höheren Tarif bald auch vor Ort spontan mit Kreditkarte bezahlt werden. Ziel ist es, dem Abonutzer per 2013 einen einheitlichen Zugang zu “PubliBike“ zu bieten: eine Karte, ein Tarifsystem, ein Abo, eine Abrechnung, ein Konto, eine Notfallnummer.

Ob wir in Deutschland bald nachziehen?

25. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel


12.11.2012
Dänemark:
Kopenhagener Fahrradverleihsystem Bycyklen soll 2013 durch GoBike ersetzt werden GoBike gilt als Fahrradverleihsystem der 4. Generation und soll den Ruf der dänischen Hauptstadt als Innovator auf dem Gebiet der Radverkehrsförderung festigen.
http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/neuigkeiten/news.php?id=3868

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 22. Oktober 2012
Ein kleiner, historischer Rückblick
Schaut man in die Topografie der Gegend um Burgwedel, so sprechen die landschaftlichen Bodenbedingungen nicht gerade für besonders fruchtbare Böden. Die weiter nördlich gelegene Lüneburger Heide ist dafür zwar kein Beweis, denn sie entstand einmal als Folge der Umweltkatastrophe, als die gierigen Salzsieder aus Lüneburg in der Landschaft die Bäume zum Verfeuern so ähnlich plünderten, wie die jenseits Venedig gelegenen Ufer von Bäumen für die venezianischen Bauherren und Schiffbauer abgeholzt und nicht wieder aufgeforstet wurden.
Heute sind das Karstflächen, die nördlich von Hannover und südlich von Lüneburg (niedlich!) als Natur-„schutzgebiete“ behandelt werden, obwohl sie die Unverantwortlichkeit früherer Jahrhunderte nur notdürftig kaschieren. In Kroatien dürfte es so ähnlich sein.
In Burgwedel beginnen die historisch belegten Erwähnungen über den Ort 1324 n. C. als von einer „fränkischen Grafschaft“ des „Moors von Gr. Borchwede“ die Rede ist. Im Text selbst steckt vermutlich das Geheimnis dieses, wie schon erwähnt, naturhaft armen Landstriches:



Mooriges und anmooriges Gelände waren nie bevorzugtes Siedlungsland.
Ernst Wiechert beschreibt 1934 in seinem Roman "Die Majorin" eine Moorlandschaft so:"...In zwanzig Jahren hatte sie nie einen Menschen dort herkommen sehen, und die Leute sagten auch, dass dort niemand gehen könnte, außer er suche den Tod, und der lasse sich dann auch ohne viele Mühe finden..."

Die wenigen Horste, die daraus topografisch hervorragten, waren nach später Rodung des typisch unwerten Holzes (Birken, Erlen, Pappeln, Niedergehölz) für eine forstwirtschaftliche aber auch eine landwirtschaftliche Nutzung kaum besonders ergiebig und für Siedlungen nur solitär nutzbar, also in der Breite nicht wertvoll.
Im späten Mittelalter entdeckten findige Einwohner die Chancen über die Hopfenfahrerei, wovon in Isernhagen noch einige besondere Gebäude zeugen.
Es gab außerdem den Raseneisenstein und deshalb „Berg-Abbau“. Doch die Überlieferungen sprechen nicht dafür, dass die Nutzungen spektakuläre Erträge abwarfen.
Durch Isernhagen verlief die Grenze der Bistümer Minden und Hildesheim. Aus dem Jahre 1353 stammt die testamentarische Verfügung eines Ritters Johann Pickard, der sich als Inhaber des Zehnten für Burgwedel und Isernhagen outet. Offenbar zählte er noch nicht zum Adel. Sein Recht fiel nach seinem Tode, vermutlich ohne Nachkommen, an den Herzog. Seine Familie, wenn es denn Verwandte gab, scheint fernerhin wieder in den bäuerlichen Stand zurückgefallen zu sein.
Wenn zuvor von einer „Grafschaft“ die Rede war, so könnte es sich dabei um eine nichtprivilegierte und nichthoheitliche Form für den Zehnten unter der tatsächlichen Herrschaft der Herzöge gehandelt haben. 1422 ist von Brandschatzung die Rede. 1426 befahl der Herzog von Braunschweig – Lüneburg seinen Untertanen in Braunschweig, Lüneburg und Hannover die „Feste Burgwedel“ niederzureißen.

Im üblichen Gehorsam gegen „die da oben“ geschah das dann wohl auch – im wahrsten Sinne des Wortes - sehr gründlich...
Grundmauern oder andere Zeugen imposanter Gebäude wurden bis heute nie gefunden. Der Umstand spricht für ärmliche Behausungen auf niedrigster Kulturstufe, die für die Landschaft „auf dem Moore“ (Nässe) und im häufig vorkommenden, unfruchtbaren Sande typisch gewesen sein dürften. Torfgewinnung war eine wenig profitable schwere Arbeit. Und verbreiteter Erwerb.
Das Calenberger Land dagegen hatte sog. „fette Böden“ (bioaktiv) mit hohen Erträgen.
Wie es hier in weiten Teilen der Landschaft ausgesehen hat, kann derzeit am sog. Würmsee beobachtet werden. Das ist kein See, war allenfalls mal ein mickeriger Teich, der allerdings mit Wasser – aus welchen Gründen auch immer - künstlich versorgt wurde. Der Spiegel ist heute so abgesenkt, dass nur noch ein anmooriges, mooriges Stück Land, verschilft, „verlandet“ zu beobachten aber nicht zu begehen ist. Damals war eine arbeitsintensive, landwirtschaftliche Nutzung in solchen Gegenden nicht möglich.

Heute liegen Burgwedel und Isernhagen im „Speckgürtel“ der Großstadt Hannover und sind beliebte Wohnlandschaften in einer Umwelt, in der wenig Rüben und Gemüse auf Kleinstflächen angebaut werden, sondern viele Pferde auf großzügigen Rasenflächen weiden.
Moderne Freizeitidylle pur. Freuen wir uns.
Montag, 22. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 15. Oktober 2012
Von den verführten Kleinen, besorgten Eltern und
der bösen, bösen Food industry

Als die Gebrüder Grimm in Deutschland fleißig Märchen sammelten, Opas noch im Ohrensessel saßen und Omas warme Socken für die Familienmitglieder strickten, ja, da war die Welt noch in Ordnung. Mütter bereiteten in der nicht elektrifizierten Küche schmackhafte Speisen, kochten auf wärmenden, offenen Flammen und ernteten dazu den Salat im hausnahen Garten. Der Vater ging seinem Tagwerk nach, die Kinder lebten ohne iPod und ohne iPhone, hatten keine Playstation, spielten draußen auf dem Hof, in der Straße, auf Feld und Flur, am Bach und manchmal im angrenzenden Wald.




Die Kinder wussten früh von den Gefahren des Alltags, Es gab listige Hexen, unredliche „Onkel“, gefährliche Früchte, wie die winzigen aber grellroten Fruchtkugeln der Eibe mit ihren giftigen Kernen, den sagenumwobenen giftigen Fliegenpilz mit seinem zartrot leuchtenden Dach und den feinen weißen Tupfern oder die monströse Pflanze Ambrosia, die auf keinen Fall berührt werden durfte...
Es war insgesamt relativ einfach, zwischen schwarz und weiß, gut und böse, falsch und richtig zu entscheiden. Heute aber gibt es für den Nachwuchs zusätzliche Gefahren, die das ererbte Vosichtsverhalten unterlaufen, denn sie wirken nicht feindlich, sind farbenfröhlich, lustig betextet und gaukeln den Eltern Harmlosigkeit vor. Die Rede ist von den Marketingmühen um Snacks und Süßigkeiten, welche die kleinen „Kunden“ im Einzelhandel verlocken wollen.
Obwohl die Lebensmittelindustrie eine breite Mitschuld für die fehlerhafte Ernährung vor allem bei Kindern und Jugendlichen trägt, geben sich diese Kreise weitgehend so, als trügen sie für die schützenswerte Konsumentengruppe „Kinder“ keinerlei Verantwortung. Spätestens morgen und übermorgen wird der ganzen Volksgemeinschaft deutlich, wie tragisch die Entwicklung ist, denn schon heute sind 15 % der Kinder übergewichtig und jedes 16. Kind gilt sogar als fettleibig und leidet an „adipositas“.
Die „süße“ Industrie vermarktet ihre Produkte für das Kind mit irreführenden Aussagen, unterstützt das Ganze durch eine ausschweifende Reklame und vermittelt den Eindruck, als müssten Kinder nur ein wenig mehr laufen und schon sei ein ernährungsphysiologisches Äquivalent geschaffen.
Wie Kinder verführt werden, sollten Sie bei http://foodwatch.de/kinder nachlesen. Das lohnt sich für Eltern und Großeltern. Zumindest haben Sie dann „Davon“ gewusst.
Montag, 15. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel

... link (0 Kommentare)   ... comment