Donnerstag, 6. August 2015
Burgwedel: Moderne Stadt?
Glosse:
„Im Anfang waren das Benzin und der Vergaser. Dann schuf Gott den Motor und die Karosserie, die Hupe und das Verkehrslicht. Dann betrachtete Er sein Werk und sah, dass es nicht gut war. Darum schuf er noch das Halteverbot und den Verkehrspolizisten. Und als dies alles geschaffen war, stieg Satanas aus der Hölle empor und schuf die Parkplätze.“ So berichtete es AD 1972 Ephraim Kishon.

Im Jahre des Herrn 2015 ließ die Stadtverwaltung der kleinen Stadt bei ihrem Rat die ADFC - Absicht durchblicken. Hiernach sollten qualifiziert auch Fahrräder in die gemeinnützige Stadtdenke miteinbezogen werden. Doch die Damen und Herren des hochlöblichen Rates mochten keine Freiberufler gegen ein treffliches Honorar beauftragen. Diese sollten mit ihrem weisen Fachverstand ein Gutachten fertigen, aus dem die beamteten Stadtverwalter kompetente Anweisungen für ihr künftiges Tun erhalten. Doch daraus wurde nichts.

Stattdessen stellte, wie berichtet wurde, der mächtige Rat die Frage an den Bürgermeister Düker, was denn Fahrräder seien…

Die nach Tausenden zählenden Bürger der sehr jungen Stadt sind ob ihres klugen Stadtrates sehr stolz. Schließlich sind von diesen gewählten Verantwortlichen in der Vergangenheit schon viele vorzeigbare Entscheidungen getroffen wurden. So parkte man, wie eine Bank, viele Millionen Euro, bis die Zinsen dafür fast ganz ausblieben, weil sie fast auf dem Nullpunkt angekommen waren. In manchen Instituten wurden sogar Gebühren für Guthaben von Kunden erhoben. Im bösen Kapitalismus war die Donald Duck – Haltung des Anhäufelns aber schon immer Ausdruck einer gewinnorientierten Lebensart: Streng nur für Insider…

Einstweilen verrottete, für die behaglichen Einwohner nicht sichtbar, die Kanalisation unterirdisch unter ihnen vor sich hin.

Es gibt allerdings nicht wenige Gläubige, die ihre Hoffnung nicht aufgeben mögen, dass eines Tages „Er“ in seiner Weisheit dann auch die Entwicklung eines modernen Verkehrskonzeptes für die Kleinstadt Burgwedel übernimmt, wie es in der Überlieferung über das Automobilzeitalter oben berichtet wurde. Schließlich hatte die BAB 7 mit ihrer Abfahrt 54 damals den örtlichen Landbesitzern ohne deren Zutun Reichtum und Wohlstand gebracht. Warum sollte man heute etwas für „Fahrräder“ gestalten? Es reicht vielen Konservativen, wenn immer mehr Menschen mit albernen Plastikmützen, Helme genannt, gesichtet werden.

Merke:
Sofern sich in Sachen Straßenverkehr etwas entwickeln sollte, dann kommt der „Segen“ immer von ganz oben. Bekanntlich stirbt die Hoffnung, sagt ein altes Wort an der Wedel: Zuletzt.
Amen.
© Karl Wilhelm Goebel

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