Sonntag, 14. September 2014
Fußball – Kommentator aus „Absurdistan“: Hannover 96 gewinnt beim HSV mit 2:0
Seit die Fußballreporter, ob im TV, Radio oder im „Liveticker“, für jede noch so kuriose Daten – Situation das von ihrem Computer ausgespuckte Material in Händen halten, versuchen sie nach den Regeln des Aberglaubens damit beschwörend umzugehen.
(Immanuel Kant: „Aberglaube ist der Hang, in das, was als nicht natürlicher Weise zugehend vermeint wird, ein größeres Vertrauen zu setzen, als was sich nach Naturgesetzen erklären lässt – es sei im Physischen oder Moralischen“ ).

Die Reporter schaffen scheinbar Vergleichbares und bilden eine falsche Verknüpfung zwischen Ursache und Wirkung, wie hier, als am 14.9.2014 Hannover 96 in Hamburg gegen den HSV mit 2:0 vorne lag. Im Bundesliga - Ticker hieß es absurderweise dazu:

„Einen Zwei-Tore-Rückstand zur Halbzeit holte der HSV zuletzt im Mai 1999 in Frankfurt auf (2:2 nach 0:2 zur Pause).“

Na, und? Folgen wir Kant:
1. Wenn es vor 15 Jahren in einem anderen Ort, gegen die Mannschaft eines anderen Vereins, mit anderen Spielern auf beiden Seiten und mit anderen Spieler - Qualitäten 2:0 gg. den HSV stand, so ist das eine Tatsache, die im aktuellen Spiel so relevant ist, wie die Aussage: Die U-Bahn X hatte in Peking um diese Uhrzeit auf der Strecke von A nach B eine Verspätung von 9,87 Minuten. Es ist wirklich ohne jeden Einfluss.

2. Kurz gesagt, die Info über „1999“ ist reiner Unfug.

3. Warum sprechen oder schreiben Reporter einen derartigen Quatsch?

4. Sie wünschen von „höheren Mächten“, dass sie dem HSV auf der Götterebene dennoch Gutes widerfahren lassen mögen… Die Fans zittern mit und verdauen den Reporter-Tinnef als Trost.

Sind wir so manipulierbar und bemerken es oft überhaupt nicht? Offensichtlich.

Glückwunsch an 96 für einen sportlichen Sieg.

Sonntag, 14. September 2014
© Karl Wilhelm Goebel

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