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Samstag, 8. September 2012
Tango über´m Abgrund...
klugschieters, 17:48h
Jemand schenkt sich Wasser in ein Glas ein, hört abrupt damit auf, weil das Geräusch, dieses gluck-gluck-gluck, sich wie das Rauschen eines Wasserfalls anhörte. So still war es zeitweise im vollbesetzten Raum; weil alle gespannt lauschten, damit sie auch nicht ein Wort verpassten.
Tango über´m Abgrund nennt sich das Programm, mit dem die Schauspielerin Sibylle Dordel und der Akkordeonspieler Thomas Denker im KulturKaffee Rautenkranz die Besucher in eine Welt der Worte und der Töne entführten. Der Titel suggeriert vielleicht etwas anderes; ein Programm rund um den Tango war es nicht. Der Tango steht als Synonyme für das Lebensgefühl, das er auch beinhaltet, das Grenzwertige, das am Abgrund der Gefühle stehende und nicht für den lasziven, erotischen Tanz.
Ein Tisch, vielleicht vor einem Hotel, eine Frau in einem braven Kostüm mit Topfhut sitzt daran, ein kleiner Koffer steht neben ihr. Sie redet. Manchmal mit dem Mann der auf dem anderen Stuhl sitzt und ein Akkordeon umgehängt hat. Sie spricht ihn mit Worten an, er antwortet mit Tönen. Leise, zarte, traurige und heitere. Manchmal spricht sie mit sich selbst, vergisst den Mann, das Publikum, ist ganz in die Verse versunken, die im ersten Teil alle von ihr selbst stammen.
Heiterer, ironischer und skurriler der zweite Teil. Szenen- und Kostümwechsel: Rotes Kleid, rote Schuhe, schwarze Stola- Tangomäßig. Denker improvisierte einfühlsam Melodien dazu. Wieder Texte von Dordel, „Komm, nimm mich wie ein Cello“ oder die Geschichte vom südschwedisch-en Rübenschwein, aber auch von Mascha Kaléko, Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Francois Villon.
Es gehört viel dazu aus wenig viel zu machen – Sibylle Dordel und Thomas Denker schafften das mit Bravour, auch dank der Regie von Dagmar Thole. Die Faszination des Wortes und die Emotionen der Töne: hier kamen sie voll zur Geltung.
Sibylle Dordel tritt oft im Kannappee in Hannover auf. Es lohnt sich.
Jürgen Zimmer
Tango über´m Abgrund nennt sich das Programm, mit dem die Schauspielerin Sibylle Dordel und der Akkordeonspieler Thomas Denker im KulturKaffee Rautenkranz die Besucher in eine Welt der Worte und der Töne entführten. Der Titel suggeriert vielleicht etwas anderes; ein Programm rund um den Tango war es nicht. Der Tango steht als Synonyme für das Lebensgefühl, das er auch beinhaltet, das Grenzwertige, das am Abgrund der Gefühle stehende und nicht für den lasziven, erotischen Tanz.
Ein Tisch, vielleicht vor einem Hotel, eine Frau in einem braven Kostüm mit Topfhut sitzt daran, ein kleiner Koffer steht neben ihr. Sie redet. Manchmal mit dem Mann der auf dem anderen Stuhl sitzt und ein Akkordeon umgehängt hat. Sie spricht ihn mit Worten an, er antwortet mit Tönen. Leise, zarte, traurige und heitere. Manchmal spricht sie mit sich selbst, vergisst den Mann, das Publikum, ist ganz in die Verse versunken, die im ersten Teil alle von ihr selbst stammen.
Heiterer, ironischer und skurriler der zweite Teil. Szenen- und Kostümwechsel: Rotes Kleid, rote Schuhe, schwarze Stola- Tangomäßig. Denker improvisierte einfühlsam Melodien dazu. Wieder Texte von Dordel, „Komm, nimm mich wie ein Cello“ oder die Geschichte vom südschwedisch-en Rübenschwein, aber auch von Mascha Kaléko, Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz und Francois Villon.
Es gehört viel dazu aus wenig viel zu machen – Sibylle Dordel und Thomas Denker schafften das mit Bravour, auch dank der Regie von Dagmar Thole. Die Faszination des Wortes und die Emotionen der Töne: hier kamen sie voll zur Geltung.
Sibylle Dordel tritt oft im Kannappee in Hannover auf. Es lohnt sich.
Jürgen Zimmer
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Bilder im Rathaus
klugschieters, 17:35h
Im Großburgwedeler Rathaus ist derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Positionen und Szenarien“ zu sehen. Bilder von Karin Bach, Max Bohème, Eva Friedrich. Ji-Hyeon Jang und Bernd Pallas, sowie Kurzfilme von Absolventinnen der Filmklasse der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig (HBK) standen auf dem Programm.
„Ich möchte etablierte, reife Künstler und junge, noch suchende, zusammenführen“, erklärte Eva Friedrich, die Veranstalterin.
Und tatsächlich war der Spannungsbogen der gezeigten Werke groß.
Ji-Hyeon Jangs drei überdimensionale Bilder, ihre Diplomarbeit bei der HBK , nehmen alleine eine Seite des Flures ein. Ein farbintensives Erlebnis hinter prosaischen Namen wie „Spaziergang bei unerträglich schwülem Wetter“ oder „Das Licht im Bauch“.
Bernd Pallas, einer der bereits etablierten Künstlern, verfolgt mit seinen Collagen ein ganz anderes Ziel. Ironisch-humoristisch deckt er menschliche Schwächen auf, wie bei der Collage „Kürbisexperten“, eine Persiflage auf das moderne Expertentum.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 1. September gingen die Besucher dann noch in den Amtshof um die ein gänzlich anderes Kunsterlebnis zu sehen, nämlich experimentielle Kurzfilme.
Meike Redecker nennt ihren zehnminütigen Kurzfilm Focus. Er zeigt den Blick durch den Sucher einer Kamera und sie, das Objekt, schaut permanent in dieselbe während sie sich in ihrer Küche ein Frühstück macht und es aufisst. Ihr intensiver Blick in die Kamera macht den Beobachter mit der Zeit verlegen. Was ist Objekt und was Subjekt? Es verliert sich.
Mira Amadea hatte einen gänzlich anderen Ansatz. Sie zeigte die Ängste eines Mädchens, die von Erwachsenen suggerierten wie „gehe nicht mit Fremden mit“, aber auch subjektiven, die eingebildeten. Ihr Film war so geschnitten, dass jedes Bild auch für sich selbst hätte stehen können.
Für dieses durchaus interessante Experiment hätte es eine anschließende Diskussion geben müssen, oder wenigstens eine Erklärung vorab.
Die Ausstellung im Rathaus ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
Jürgen zimmer
„Ich möchte etablierte, reife Künstler und junge, noch suchende, zusammenführen“, erklärte Eva Friedrich, die Veranstalterin.
Und tatsächlich war der Spannungsbogen der gezeigten Werke groß.
Ji-Hyeon Jangs drei überdimensionale Bilder, ihre Diplomarbeit bei der HBK , nehmen alleine eine Seite des Flures ein. Ein farbintensives Erlebnis hinter prosaischen Namen wie „Spaziergang bei unerträglich schwülem Wetter“ oder „Das Licht im Bauch“.
Bernd Pallas, einer der bereits etablierten Künstlern, verfolgt mit seinen Collagen ein ganz anderes Ziel. Ironisch-humoristisch deckt er menschliche Schwächen auf, wie bei der Collage „Kürbisexperten“, eine Persiflage auf das moderne Expertentum.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 1. September gingen die Besucher dann noch in den Amtshof um die ein gänzlich anderes Kunsterlebnis zu sehen, nämlich experimentielle Kurzfilme.
Meike Redecker nennt ihren zehnminütigen Kurzfilm Focus. Er zeigt den Blick durch den Sucher einer Kamera und sie, das Objekt, schaut permanent in dieselbe während sie sich in ihrer Küche ein Frühstück macht und es aufisst. Ihr intensiver Blick in die Kamera macht den Beobachter mit der Zeit verlegen. Was ist Objekt und was Subjekt? Es verliert sich.
Mira Amadea hatte einen gänzlich anderen Ansatz. Sie zeigte die Ängste eines Mädchens, die von Erwachsenen suggerierten wie „gehe nicht mit Fremden mit“, aber auch subjektiven, die eingebildeten. Ihr Film war so geschnitten, dass jedes Bild auch für sich selbst hätte stehen können.
Für dieses durchaus interessante Experiment hätte es eine anschließende Diskussion geben müssen, oder wenigstens eine Erklärung vorab.
Die Ausstellung im Rathaus ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
Jürgen zimmer
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