Mittwoch, 11. September 2013
Internet – „…das muss ich mir nicht mehr antun…“
Wirklich nicht?

In Firmen, in denen noch die mit Silberhaaren das Sagen haben, wird der Trend „E-Mail“ contra Briefpost gerne bagatellisiert. Das ist verhängnisvoll, denn es gehört nicht sehr viel Prognosefähigkeit dazu, Folgendes vorherzusagen:

1. Zweidimensional darstellbare Nachrichten sind künftig ausschließlich Sache der elektronischen Medien. Also alle Briefe, Karten etc, entfallen, die „Post“ ist out!
2. Dreidimensionale Sendungen mit umfangreichen Botschaften („dicke Briefe“, Dokumente, Sonstiges etc.) werden teuer von einem der künftigen Unternehmen aus dem heutigen Bereich „Paketpost“ zugestellt.

In dieser Zukunft muss sich jeder europäische Mensch, jede Firma, jede Organisation zurechtfinden und zwangsläufig vernetzen.
Gravierende Einschnitte von dieser Dimension gab es schon einmal, als ein Herr Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert eine Druckmaschine erfand und arbeiten ließ. Tausende von schön schreibenden Mönchen wurden ihrer Jahrhunderte alten Kunst beraubt…
Oder als die Schreibmaschine um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert den Beruf des „Schreibers“ in den Kontoren überflüssig machte…Es folgten ihm „Stenotypistinnen“. Der „Schreiber“ blieb als „Schriftführer“ nur in den Vereinen oder als „Schreiber“ bei Gericht oder, sehr selten, als ein sehr schnell schreibender „Stenograf im Parlament“ erhalten.



Heute und morgen entfallen die zum Teil kostbaren Briefpapiere, sogenannte Kuverts. Briefmarken, Traditionspost und Drucke der verschiedensten Art. Weniger Bäume müssen in die Papiermühlen, Altpapiermengen schrumpfen… Zur Erholung der Umwelt.
Um den Umfang der Veränderung zu würdigen, ließen ARD und ZDF eine online – Studie 2013 erstellen. Hier ein paar Fakten:
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Aus der ARD/ZDF online Studie 2013:

„…77,2 Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren in Deutschland sind online (2012: 75,9%). Damit steigt die Zahl der Internetnutzer moderat von 53,4 Millionen auf 54,2 Millionen Menschen. Für das Wachstum ist ausschließlich die Generation der „Silver Surfer“ (ab 50 Jahren) verantwortlich. Den größten „Sprung“ vom Offliner zum Onliner machen 2013 die Über-70-Jährigen: von 20,1 Prozent (2012) auf 30,4 Prozent (2013). Bei den 50- bis 59-Jährigen steigt die Internetverbreitung um 6 Prozentpunkte auf 82,7 Prozent, bei den Über-60-Jährigen um 3 Prozentpunkte auf 42,9 Prozent…“
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Mittwoch, 11. September 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Sonntag, 8. September 2013
Bé Ignaico - die Stadtindianerin

Foto: Holger Hage
Seit Längerem wohnt die attraktive Sängerin http://be-musica.com am schönen Bodensee. Sie kam, Tochter einer Deutschen und eines Brasilianers, aus Brasilien und fand hier nach Modelzeiten und Gesangsstudium ihren Weg in die Musikbranche.
Inzwischen ist ihre 4. CD auf dem Markt. Sie liest nach eigenem Bekunden gern die Beiträge in unserem Blog. Das soll auch so bleiben.
Nun will ich sie. liebe Leser, nicht zum Kauf der CD animieren, aber ein Gewinn wäre das, ganz objektiv gesagt, schon, weil auch sie gelegentlich der Gute-Laune-Musik mit dem Flair des bunten Brasiliens ihr leicht geneigtes Ohr (und ihr Herz…) widmen sollten. Denn der Sound be - tört.
Bé = be – schwingt.
Probieren sie’s.
Sonntag, 8. September 2013
Ihr
© Karl Wilhelm Goebel

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Freitag, 30. August 2013
Wolfram Weimer sagt uns Wahrheiten...
http://schweizermonat.ch/artikel/links-zwo-drei-vier

Wenn sie den Mut haben, auf diesen Link zu klicken, gucken sie in einen Spiegel, in dem wir Deutschen uns auf eine realistische aber ungewohnte Weise sehen.

Zu wünschen wäre, wenn der Essay für jeden Wähler zur vorher zu leistenden Pflichtlektüre würde: Ohne Weimer = keine Stimmabgabe erlaubt...
Aber, die europäische Selbstgefälligkeit wird das verhindern...
30.8.2013 - 22 Tage vor unserer Wahl!
(c) Karl Wilhelm Goebel

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Donnerstag, 29. August 2013
Weltmeisterschaft der Ärzte im Tennis 2013 in Riga:
Dr. Thomas Baun, Burgwedel, wurde Vizeweltmeister im Einzel Herren 55 und Weltmeister im Doppel!

Wir gratulieren dem vorbildlichen Sportler und unserem Stammtischler voller Inbrunst.
Die Klugschieters:

Birgit, Jürgen, Kawe, Stefan, Rudolf

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Dienstag, 27. August 2013
Wird die Anklage gegen den ehemaligen Burgwedeler,
den Bundespräsidenten a. D. Christian Wulff, nun noch zur amtlich dokumentierten Tragödie?
Nach FOCUS vom 27. August 2013:

• Von 21 Anklagepunkten blieb einer übrig.
• Es geht um beachtliche € 753,90 über die nun verhandelt wird.
• Dafür waren oder sind beschäftigt
• 24 Polizisten
• 100 Zeugen
• mehrere Staatsanwälte und Mitarbeiter jetzt noch
• Gerichte und
• Anwälte.

Sie belebten bisher mehr als 20.000 Seiten für die Akten und die Presse erschuf ungezählte Blätter Papier mit diversen Botschaften. Radio und Fernsehen mussten berichten. Weltweit fühlten sich tiefgreifend die Medien gefordert…

Was Moliére, Heinrich Heine und Kurt Tucholsky wohl dazu gesagt hätten…Vielleicht, das sei doch eine Posse, für die sich eine gewisse „gründliche“ Presse schämen müsste/sollte/könnte?
27. August 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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So weit ist es: Die gute alte SPD verkommt
zum Revisor der Exekutive:

In der FAZ vom Dienstag, 27. August 2013, heißt es u. a.:

„Die SPD und ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wollen den Kampf gegen Steuerhinterziehung und Steuerflucht zum zentralen Wahlkampfthema machen. Der SPD-Bundesvorstand fasste am Montag in Offenbach zusammen mit dem Präsidium der hessischen SPD einen entsprechenden Beschluss. Danach soll es eine Kampagne „Null Toleranz für Steuerhinterzieher“ mit einer bundesweiten Unterschriftenaktion geben. Die SPD übernahm damit einen Plan ihres hessischen Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer - Gümbel…“

Meine Ansicht:
Zum Ende des Industriezeitalters, wo die Industrieproduktion nach Asien ausgelagert wird, die reale Kaufkraft der europäischen Arbeitsbevölkerung tendenziell absinken wird, haben unsere Politiker keinen grandiosen Bühnenplan. Es ist absolut nicht Aufgabe von Parteien, von Sitzbewerbern, sich polemisch um die Verwaltungsaufgaben, die Exekutive, zu kümmern. Ihr Job ist Legislative. Das setzt aber Ideen und Visionen voraus. Und die haben sie wohl nicht.
Wir werden zwischen konzeptlosen Bundestags-Kandidaten zu entscheiden haben, von welcher Partei auch immer sie kommen mögen.
Ich möchte keine Entscheidung treffen, muss aber doch, weil ich Demokratie weiterhin ernst nehmen will.
Wer eine gute Idee hat, möge sich hier als Kommentator melden.
27. Aug. 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Freitag, 23. August 2013
Yvonne Salzmann hängt Wäsche für Riesen auf...


So scheint es jedenfalls, wenn der Neugierige die 20 m von der Thönser Straße in den kleinen Park mit seinen alten Bäumen einbiegt, der zwischen den Häusern Nr. 3 und Nr. 5 eingebettet ist.
Es hat etwas von der russischen Puppe in der Puppe (Matrjoschka), sieht der Kunstbetrachter oben
zwischen alten Eichen flatternde Flächen auf denen schwachgrünes Land, Wäscheleinen, Wäsche in all ihren Varianten, Behälter, auch als geflochtener Korb zu sehen sind und eine damenhafte Frau, die keineswegs das Klischee vom „Waschweib“ nachahmt.

Ein Widerspruch tut sich auf, denn hier durchflutet ein freier, frischer Sausewind total unzeitgemäß gewaschenes Textil, auch schon mal einen Turnschuh, während von der Industrie mit viel Werbeaufwand doch der „Wäschetrockner“ fast in jeden „modernen“ Haushalt verkaufsdiktiert wird.



Für die Älteren ist die Wäsche draußen auf der Leine ein Bild aus vergangenen, aber keineswegs besseren, Zeiten. Es ist zugleich ein Dokument für die früher schwere Arbeit, die, ganz natürlich schien es, der „Hausfrau“ zugewiesen wurde. Wäsche zu waschen, schweißtreibend zu rubbeln, zu schrubben, zu wringen, auszulegen zur Bleiche, zu stärken, aufzuhängen, abzunehmen, zu bügeln und zusammen zu legen. Ja, das war Frauensache, Weiberkram, aber keine Angelegenheit für „gestandene Männer“.
Was da auf den Leinen hängt, ist eine Metapher für ein feminines Thema, ist zugleich Feminismus mit einem Fragezeichen am Fortschritt, ist aber auch eine klammheimliche Ungewissheit auf dem Weg zu einer heiteren Gleichberechtigung, die vielleicht schon längst erreicht wurde. Die Lady auf den Großfotos macht keineswegs den Eindruck einer Unterdrückten.

Das verdeckte Motiv ist nicht ausgeschlossen eine Frage nach Fortschritt, der unsere Küchen auf unglaublich effiziente Weise zu elektronischen Schaltstätten (für was eigentlich?), entwickelt hat. Der Maschinenpark, gerade in „modernen“ Küchen ist aufdringlich technische Spielstätte und diese, wie verrückt hungrig auf den Verzehr von elektrischer Leistung, Watt, wegen der großen Verbrauchsmengen Kilowatt genannt.
Waschen von Wäsche macht die Maschine. Eine weitere trocknet. Man muss nur am Stromnetz gefangen sein. Für den Verbrauch wird gezahlt. Von Jahr zu Jahr immer mehr. Was sie auch machen, wie sie auch sparen.
Manuelle Arbeit ist wie weggefegt: Geschirrspülen? Silber putzen? Gläser sollten stets blitzblank durchscheinen! Das macht jetzt ein Gerät.
Oder kochen, braten, grillen, erhitzen – alles wird längst mit energetischer Unterstützung aus der Steckdose verwirklicht. Nur, folgt man Expertenmeinungen sagen die, die kreative Leistung in den Küchen sei auf der Strecke geblieben. Ohne Convenience - Goods bliebe heute so manche „Küche kalt“ und damit das, was früher häuslicher Charme genannt wurde.
To day: Neue Maschinenwelt mit feinster Soundbemalung über unsichtbare Lautsprecher.
Freitag, 23. August 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Samstag, 17. August 2013
Marx, Karl, ein Blick zurück. Und nun?
Wir Heutigen schauen auf das ausgehende 19. Jahrhundert und bemerken in dieser Zeit politische, militärische und wirtschaftliche Konzentrationen. Karl Marx sollte damals mit seiner dialektischen Geschichtsbetrachtung, die er von Hegel übernommen hatte, Revolutionen anstoßen bzw. auslösen.
Er stellte nicht auf den Geist als Verursacher der sozialen Entwicklungen ab, sondern auf die materiellen Verhältnisse, in denen die Menschen leben (Dialektischer Materialismus) und benannte diese als Gründe für die wahren Ursachen der kritisierten Verhältnisse.
So könnte ein Gelehrter Ergebnisse seiner Forschungen als Hypothesen zusammenfassen. Ein moderner Soziologe oder Politologe müsste sich gefallen lassen, nach den Beweisen für diese (nur!) Hypothese intensiv befragt zu werden. Allein, das wäre nicht genug, denn die kühne Behauptung müsste in die Zukunft extrapoliert werden, um als Anhaltspunkt, als Richtschnur, für Politik mit futuristischer Wirkung anerkannt zu werden. Stattdessen begnügten sich die Zeitgenossen mit einer Übernahme der Thesen und wollten sie zu Grundmauern für eine „schöne, neue Welt“ benutzen, was später gründlich misslang.
Ob die Marx’schen Thesen richtig oder falsch waren interessiert heute nur noch Historiker, ja, die Frage mag heute sogar unbeantwortet bleiben.
Kurz zu erwähnen ist jedoch die Marx’sche Lehre vom Mehrwert, mit der er die auswegslose Lage des Proletariats in der kapitalistischen Gesellschaft zu beweisen versuchte. Einer der Lehrsätze lautete, der Unternehmer verwende den größten Teil des erzielten Gewinns, um neue Produktionsmittel zu schaffen, was letzten Endes zu einem heillosen Konkurrenzkampf aller gegen alle führe, weshalb es besser sei, auf gemeinsames Eigentum zu setzen.
In den späteren Jahren des 20. Jahrhunderts mochten sich die Gewerkschaften dennoch mit diesem Teil der Forderung nicht ernsthaft über realistisch mögliche Umsetzungen befassen.
Hat Marx die Entwicklungen – zumindest bis heute, 2013 - richtig vorhergesehen?
Antwort: Nein.



Marx meint, der Kapitalist verwende Teile des generierten Mehrwertes für neue Produktionsmittel. Dabei unterstellt er, dass der Besitz von „Produktionsmitteln“ eine „Macht“ begründet, die sich z. B. bei Lohnverhandlungen zu Ungunsten des Proletariats auswirke. Seiner These kann nur folgen, wer eine Mangelwirtschaft mit viel Nachfrage und wenig bis kein Angebot unterstellt. Wir leben aber, unwidersprochen, in einer „Überflussgesellschaft“ in der nicht das Herstellen Teil der „großen Kunst“ ist, sondern der Absatz am Markt.
Hinzu kommt die fast totale Verlagerung der (schmutzigen) Industrieproduktion einschließlich der Arbeitsplätze in die meistens asiatischen, geografischen Räume. Unterstützt wurden diese Trends durch das Internet und die entwickelten Containerschiffe, die riesige Quantitäten von Produkten zu relativ günstigen Preisen in akzeptabler Versandzeit über die Weltmeere auf Reisen schicken.

Die von Marx unvorhergesagte, technische Entwicklung in allen Industrien ist seit der Erfindung und der
Weiterentwicklung der Computertechnologie inklusive Internet so weit gediehen, dass nicht mehr die Arbeitskraft von Arbeitern die Entwicklung fördert oder verhindert.
„Arbeiter“ und damit das Proletariat sind für die Produktionsprozesse sogar weitgehend marginal geworden. Die von Marx richtig erkannte „Überproduktion“ in fast allen Industriebereichen stößt an andere Grenzen. Es sind der Input an Rohstoffen, deren exorbitante Preisentwicklungen, der zwangsläufige Output an Schadstoffen, der hitzige Verbrauch von Recoursen, der sich fortlaufend verschlechternde Zustand der biologischen Umwelt und die Gesundheit der Tiere und Menschen. Davon betroffen sind vornehmlich die real produzierenden Länder, das immer noch mangelhafte Recycling, die „preiswerten“ Schiffstonnagen, die Abnahmegrenzen der Märkte und die Dualisierung der Wirtschaftswelt in Länder mit relativ vielen, wirtschaftlich befähigten und motivierten Warenabnehmern und andererseits solchen, die bei der Warenverteilung mangels Geldverfügung keine marktrelevante Rolle spielen.

Während der Arbeiter als (zumindest) „mitproduzierender“ Lohnfaktor eine immer geringer werdende, oft bis gegen 0 gehende Bedeutung erhält, wird er als Besitzer von Kaufkraft dennoch gesucht.
Da die Einkommensquelle Arbeit jedoch in den meisten Fällen allein die Existenz der meisten Menschen sichert, sichern muss, sind in diesem wirtschaftlichen und sozialen Spannungsfeld die weltweiten Probleme von morgen zu orten.

Karl Marx hat darauf keine Antworten. Und der Sozialismus einschließlich der Sozialdemokratie ebenso wenig.
Ein sehr ernst zu nehmender Denkanstoß kommt vom „Bedingungslosen Grundeinkommen“, das sei gesagt, auch wenn Viele das nicht gern hören.

Nachdenklich.
Samstag, 17. August 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Freitag, 9. August 2013
Lady Gaga
8. 8. 2013:
Die Presse schreibt
und bildet
dazu ein Foto ab:

„Lady Gaga läuft nackt durch einen Wald für die Kunst“.

Analyse:
Gaga läuft
Gaga läuft nackt.
Gaga läuft nackt durch einen Wald.
Gaga läuft nackt durch einen Wald für die Kunst.

Gaga läuft?
Nein.
Gaga steht.
Im Wald.
Gekrümmt.
Kopfgesenkt.
Natürlich.
Schön.
Sauber
anzusehen.
Lady
Gaga,
die Elfe
aus dem
Wald.
Alle Natur
nur für die Kunst.

8.8.2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Donnerstag, 8. August 2013
Wulffs verkauften schon am 8. Februar
Lang und breit mokierte sich vor nicht langer Zeit eine bestimmte Presse über den Kaufpreis, den der damalige Bundespräsident für sein Klinkerhaus hinblätterte. Nun bewies er seinen Markt - Realismus durch den Verkauf, der schmucke 250 Ts. lt. STERN und DIE WELT zusätzlich erbrachte. Die bleiben den Eheleuten als Zubrot.
Burgwedel verlor den Bundespräsidenten a. D. an Hannover und Bettina Wulff geb. Körner, die frühere Gernburgwedlerin, vermutlich an einen Bayern.

Burgwedel hat sich als Jetzt-Prominenten-Ort eindeutig positioniert. Denn wer in Deutschland kennt inzwischen den Ortsteil „Großburgwedel“ nicht?

Für jeden grundstücksbesitzenden Bürger wirkt sich die unausbleibliche Wertsteigerung früher oder später geldlich aus.

Schon heute ist die Zahl der Haus- und Boden - Sucher größer als das Angebot. Erst kürzlich errichtete unweit vom Lührshof ein prominenter 96 – Fußballer ein schmuckes, großzügiges Fachwerkhaus, das die idyllischen Dorf - Ansichten unterstreicht…

8.8.2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Flohmarkt vor der Pferderennbahn
Es ist Ende Juli, ein warmer Sonnabend mit schwüler Luft im leichtem Fieselregen:
Wir biegen in eine Einfahrt ein, um an deren Ende von einer vermutlich jobbenden Studentin aus deren linkischen Händen ein Parkticket für einsachtzig zu erwerben. „Vielen Dank. Hier sind dreizwanzig zurück. Einen schönen Tag...“
Sie hat Mühe die große Umhängetasche so zu halten, dass Tickets und eingenommene Geldscheine nicht herausfallen. Und dazu die lästigen Wetterbedingungen. Ihr dunkles Haar klebt auf der Stirn.

Ein Parkplatz findet sich bald. Wir laufen jetzt auf grobkörnigen Steinen, durch provisorische Absperrungen aus weiß-roten Signalbändern. Unweit die ersten Aussteller, die alle, wie ich bald bemerke, im Gegensatz zu anderen, professionellen Einzelhändlern, weder ein Sortiment haben , noch dem potenziellen Kunden dessen Wahl erleichtern, wie das in unserer typischen Konsum - Kaufwelt verbreitet ist. Auf diesem Basar, der jedoch keiner ist, liegt schlichtweg alles durcheinander. Ein ungeduldiger Anbieter ruft: „Jedes Teil fünf Euro!“ Er meint neue, weibliche Bekleidungsstücke und ergänzt im Rausch „ ...und auch der Tisch: Fünf Euro!“

Ein Handwagen wird klingelnd vorbeigezogen. Man kann eine Tasse Kaffee oder Tee für einen Euro kaufen. Ein Händler zeigt eine größere Zahl von Autoradios, von denen eines überlaut Musik spielt. Gedacht als klingende Werbung, obwohl die Lautsprecher akustisch nicht zur Freifläche passen.
Ein wenig weiter ist ein Mann, wie ein Muselmane gekleidet, bei dudelnder, orientalischer Musik, gutgelaunt in seinem „Geschäft“ tätig, das aus einem U aus Tapeziertischen mit einem dürftigen Dach besteht. Darauf allerlei „Wertsachen“ für denjenigen, der nichts hat...
Ein Mann hinter einer Uhrenauslage öffnet Armbanduhren und versieht sie mit neuer Batterie. Für ihn eine Marklücke, weil die deutschen Uhrmacher sich mit dem Service für asiatische Billigangebote schwer tun. Sie lassen, nach deutscher Manier, bei solchen Produkten ihre Muskeln spielen. Soll der Kunde doch sehen, wie er klar kommt, wenn er sich eine „billige“ Armbanduhr andrehen lässt. Selber Schuld.
Wer hier nicht weiß, was er will, findet nichts. Wonach sollte man auch gucken? Überall sieht es aus wie in einem nicht aufgeräumten, nicht - sortierten Kramladen. Es gibt alles, was der Westen als Konsumkram herstellt. Vier Dosen enthaltend Butangas, Pakete Waschpulver, günstig, Standard - Duschköpfe und Sonstiges fürs Bad, Schrauben und Haken, Blumentöpfe, Gardinen, Installationsmaterial, Puppen, Spaten, Haarschmuck, Broschen, Ringe. In einer Zeltstraße wird Tiefkühlkost feilgeboten.
Besser fragt man sich, was es hier nicht gibt. Nach spätestens zwei Stunden beginnt der Kopf zu schmerzen. Ein Vergnügen ist das Ganze nicht.

Das Publikum vielvölkisch, spricht untereinander allerlei Sprachen; die Mehrheit ist sicherlich vor ein paar Jahren zugezogen. Jung und alt mischen sich. Frauen sind leicht in der Überzahl. Gegen Zwei ist der „Spuk vorbei“.
Bis nächstes Wochenende.
Sonntag, 4. August 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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Montag, 5. August 2013
Gemüt...carpe diem
Im Smalltalk vor einem unserer Dorf – Cafes – oh, sorry, wir sind inzwischen eine Stadt! - meinte Freund Stefan K. , im Alter käme es vor allem aufs Gemüt an. Aha...

Was ist „Gemüt“? Mut steckt darin. Lebensmut vielleicht? Aber was ist das, „Lebensmut“? Vielleicht die innere Einstellung, trotz des Wissens über die tragische Tatsache, dass unser Leben, wie alles Natürliche, Biologische, vielleicht überhaupt „Alles“, mit einer Zeituhr versehen ist und jedes Leben nur „in time“ stattfindet, während nach dessen programmiertem Endpunkt eine Wandlung der Materie erfolgt, die auf den zweiten Blick tatsächlich kollektiven Nutzen birgt… Denn sonst könnte es überhaupt kein irdisches Leben geben, wie wir Kleinerdenbewohner dieses Miniplaneten inzwischen wissen.
Es muss so sein, seit der/die/das „Schöpfer“ sich irgendwann für die Gestaltung von dieser Art von Leben entschied. Deshalb musste das „höhere Wesen“, sicherlich genderfrei, weder Mann noch Frau, vielleicht, würden manche Philosophen sagen, „west“ er/sie/es nicht einmal, zwingend auch für Ableben gesorgt haben, sonst gäbe es nach den uns bisher bekannten irdischen Gesetzen eine unendliche Vermehrung im Wettbewerb, letztlich wohl nur noch einer einzigen Art, deren Laufzyklen irgendwann als Implosion endeten.

Wenn wir um das Alles wissen, also darüber informiert sind, dass, aber nicht wann jedes individuelle Leben endet, und wenn wir trotz dieses Wissens „mutig“ bleiben, könnte dieses Bewusstsein an sich schon eine Gnade sein.
Nennen wir das dann eine „gutes Gemüt“? Es wäre ein Geschenk. Auch für die gesamte Population Mensch, von ihren Anfängen, heute und in Zukunft.

Könnte uns angesichts des Wissens über den Lauf der Zeit und deren Konsequenzen die Wut packen, dass wir gleichwohl wirkmächtig keinen bestätigten Zugang haben?
Wie verträgt sich fehlende Einsicht mit unserem Begriff von Freiheit und unserer modernen Forderung nach Selbstbestimmung; die dann doch keine ist?

Möglicherweise frommt es uns Lebenden, wenn wir wenigstens eine historische Maxime sehr ernst nehmen. Sie geht auf Horaz zurück:
CARPE DIEM.
Oder, ähnlich, altägyptisch:
Folge den schönen Tagen und vergiss die Sorgen!

Es spräche nach der Umsetzung alles für liebenswürdige Gemüter unserer Zeitgenossen. Eine Hölle jedenfalls wäre das voraussichtlich nicht.

Montag, 5. August 2013© Karl Wilhelm Goebel

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