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Montag, 14. September 2015
Die widersinnigen Deutschen
klugschieters, 11:11h
Damals, als es noch BRD und DDR gab, wurde DE - West für die „freie Fahrt“ von „freien Bürgern “ begradigt, gepflastert, betoniert, geteert. Jedermann sollte als glücklicher Konsument rumpelfrei mit bis zu 100 km/h in der Landschaft und auf „deutschen Autobahnen“ sogar (sensationell!) mit unbegrenzter Geschwindigkeit seine viersitzige „Kutsche“ mit statistisch 1,1 Personen Besatzung piekfein durchs Land lenken.
Das Versprechen wurde die unsinnige Zugabe von sich zur Wahl stellenden Polit - Kandidaten. Parallel bekam das heilige Blechle immer größere („entwickelt“) Motoren. Und teurer wurde es auch.
Heute sind viele glatte Straßen mit Kolonnen von Autos verstopft. Sie verdienen das Attribut „mobil“ kaum noch. Denn: Autos stehen häufig. Da liegt es logisch für den kognitiven Konsumenten doch ganz nahe, sich ein Gefährt auszudenken, mit dem er oder sie querfeldein zum Ziel kommen könnte, wie in Western- oder anderen Filmen aus unbesiedelten Gebieten dieser Welt. Abenteuer pur. Ein Fahrzeug musste her, bei denen die Räder achsentief in Matsch und Schmutzwasser eintauchen und das Auto seinen Fahrer als welterfahrenen Driver markiert. Im kleinkarierten DE haben Landwirte, Forstwirte und Umweltschützer allerdings heftige Einwände gegen die wildgewordenen Städter, die gerne „Spuren in den Sand“ graben.
Die Ergebnisse der falschen Konsumenten – Verrücktheiten sind in unseren Siedlungen zu beobachten: Städtisch genutzte Geländewagen selbst vor dem Bäckerladen, auf gepflasterten Parkflächen, blank polierte Räder, an denen sich kein Partikelchen Schmutz findet… Sie demonstrieren hohe Investitionen in das eigentlich wertlose Demonstrativ-Konsumgut: „Automobil“, das neu manchmal den Preis einer Eigentumswohnung verschlingt. Im Gegensatz dazu verliert es jedoch Tag für Tag an Marktwert, was den Besitzer nicht stört. Wer Thorstein Veblens “Theorie der feinen Leute“ verschlungen hat (Neuauflage 2007), weiß genau, dieser Verschwendungseffekt zeichnet gut verdienende „feine Leute“ aus, wenn sie Umweltschutz und zusätzlich Vernunft in ihren Reden per Platon und Kant zwar zitieren, ansonsten aber wider alle Vernunft „autoverrückt“ in dem teuer geglätteten und versiegelten Schilderwald - Deutschland „Verkehr generieren“.
Ihr Ablasshandel ist gnädiges Wohlwollen gegen Einwanderer ohne Autos. Deshalb auf deutschen Bahnhöfen…
Sloterdijk sagt: Du musst Dein Leben ändern! Oh.
© Karl Wilhelm Goebel
Das Versprechen wurde die unsinnige Zugabe von sich zur Wahl stellenden Polit - Kandidaten. Parallel bekam das heilige Blechle immer größere („entwickelt“) Motoren. Und teurer wurde es auch.
Heute sind viele glatte Straßen mit Kolonnen von Autos verstopft. Sie verdienen das Attribut „mobil“ kaum noch. Denn: Autos stehen häufig. Da liegt es logisch für den kognitiven Konsumenten doch ganz nahe, sich ein Gefährt auszudenken, mit dem er oder sie querfeldein zum Ziel kommen könnte, wie in Western- oder anderen Filmen aus unbesiedelten Gebieten dieser Welt. Abenteuer pur. Ein Fahrzeug musste her, bei denen die Räder achsentief in Matsch und Schmutzwasser eintauchen und das Auto seinen Fahrer als welterfahrenen Driver markiert. Im kleinkarierten DE haben Landwirte, Forstwirte und Umweltschützer allerdings heftige Einwände gegen die wildgewordenen Städter, die gerne „Spuren in den Sand“ graben.
Die Ergebnisse der falschen Konsumenten – Verrücktheiten sind in unseren Siedlungen zu beobachten: Städtisch genutzte Geländewagen selbst vor dem Bäckerladen, auf gepflasterten Parkflächen, blank polierte Räder, an denen sich kein Partikelchen Schmutz findet… Sie demonstrieren hohe Investitionen in das eigentlich wertlose Demonstrativ-Konsumgut: „Automobil“, das neu manchmal den Preis einer Eigentumswohnung verschlingt. Im Gegensatz dazu verliert es jedoch Tag für Tag an Marktwert, was den Besitzer nicht stört. Wer Thorstein Veblens “Theorie der feinen Leute“ verschlungen hat (Neuauflage 2007), weiß genau, dieser Verschwendungseffekt zeichnet gut verdienende „feine Leute“ aus, wenn sie Umweltschutz und zusätzlich Vernunft in ihren Reden per Platon und Kant zwar zitieren, ansonsten aber wider alle Vernunft „autoverrückt“ in dem teuer geglätteten und versiegelten Schilderwald - Deutschland „Verkehr generieren“.
Ihr Ablasshandel ist gnädiges Wohlwollen gegen Einwanderer ohne Autos. Deshalb auf deutschen Bahnhöfen…
Sloterdijk sagt: Du musst Dein Leben ändern! Oh.
© Karl Wilhelm Goebel
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