Montag, 15. Oktober 2012
Von den verführten Kleinen, besorgten Eltern und
der bösen, bösen Food industry

Als die Gebrüder Grimm in Deutschland fleißig Märchen sammelten, Opas noch im Ohrensessel saßen und Omas warme Socken für die Familienmitglieder strickten, ja, da war die Welt noch in Ordnung. Mütter bereiteten in der nicht elektrifizierten Küche schmackhafte Speisen, kochten auf wärmenden, offenen Flammen und ernteten dazu den Salat im hausnahen Garten. Der Vater ging seinem Tagwerk nach, die Kinder lebten ohne iPod und ohne iPhone, hatten keine Playstation, spielten draußen auf dem Hof, in der Straße, auf Feld und Flur, am Bach und manchmal im angrenzenden Wald.




Die Kinder wussten früh von den Gefahren des Alltags, Es gab listige Hexen, unredliche „Onkel“, gefährliche Früchte, wie die winzigen aber grellroten Fruchtkugeln der Eibe mit ihren giftigen Kernen, den sagenumwobenen giftigen Fliegenpilz mit seinem zartrot leuchtenden Dach und den feinen weißen Tupfern oder die monströse Pflanze Ambrosia, die auf keinen Fall berührt werden durfte...
Es war insgesamt relativ einfach, zwischen schwarz und weiß, gut und böse, falsch und richtig zu entscheiden. Heute aber gibt es für den Nachwuchs zusätzliche Gefahren, die das ererbte Vosichtsverhalten unterlaufen, denn sie wirken nicht feindlich, sind farbenfröhlich, lustig betextet und gaukeln den Eltern Harmlosigkeit vor. Die Rede ist von den Marketingmühen um Snacks und Süßigkeiten, welche die kleinen „Kunden“ im Einzelhandel verlocken wollen.
Obwohl die Lebensmittelindustrie eine breite Mitschuld für die fehlerhafte Ernährung vor allem bei Kindern und Jugendlichen trägt, geben sich diese Kreise weitgehend so, als trügen sie für die schützenswerte Konsumentengruppe „Kinder“ keinerlei Verantwortung. Spätestens morgen und übermorgen wird der ganzen Volksgemeinschaft deutlich, wie tragisch die Entwicklung ist, denn schon heute sind 15 % der Kinder übergewichtig und jedes 16. Kind gilt sogar als fettleibig und leidet an „adipositas“.
Die „süße“ Industrie vermarktet ihre Produkte für das Kind mit irreführenden Aussagen, unterstützt das Ganze durch eine ausschweifende Reklame und vermittelt den Eindruck, als müssten Kinder nur ein wenig mehr laufen und schon sei ein ernährungsphysiologisches Äquivalent geschaffen.
Wie Kinder verführt werden, sollten Sie bei http://foodwatch.de/kinder nachlesen. Das lohnt sich für Eltern und Großeltern. Zumindest haben Sie dann „Davon“ gewusst.
Montag, 15. Oktober 2012
© Karl Wilhelm Goebel

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