Donnerstag, 29. Oktober 2015
Zuwanderung in nie gekannten Dimensionen
Gegenwärtig haben wir in Europa drängende Probleme. Zu uns, in das äußerst produktive Europa, das hohe „Mehrwerte“ schafft, kommen Menschen mit wenig Erfahrung in einem Land, wie dem unsrigen.

Viele haben keine Kenntnisse vom Winter im Zivilisationstyp Deutschland. Sie nahmen zuvor, um hierher zu kommen, in Fußwege gerechnet, eine sehr große Leistung und zusätzlich Strapazen inkauf, weil in ihrem Land das Leben bedroht und keineswegs mehr lebenswert ist. Dort regieren Elend und der frühe Tod.

Zu uns kommen keine Touris, keine verwöhnten Abenteurer. Es sind Überlebende, es sind Realisten, die, angelockt von den Qualitäten der Konsum- und Investitionsgüter aus europäischen Ländern (made in Germany) und an friedlicher Wirtschaft teilhaben wollen. Das gab ihnen die Hoffnung. Und sei es nur ein Stück weit. Konsum interpretieren sie auf einer niedrigen Stufe von Bedürfnissen.

Wir dagegen reden von Integration, die für Gleiche unter Gleichen eine Diskussionsrunde wert ist. Das sieht aber völlig anders aus, wenn es um Menschen geht, die aus der Armut angelandet sind. Sie wollen keine Diskussionen. Sie wollen die Befriedigung der Bedürfnisse. Nach Maslow nämlich: Essen, Trinken, ein Dach über dem Kopf und etwas soziale Sicherheit.

Wenn die Frage lautet: Schaffen wir das, dann kann die Antwort lauten, ja!

Nur, Wochen oder Monate später, die Menschen lernen schnell, entsteht ein neuer Blick auf die herrschenden Bedingungen. Es entwickelt sich der unglaublich zahlreich geäußerte Wunsch nach weitergehender Teilhabe.
Doch die Hürde heißt „Sprache“. Sie will zureichend in relativ kurzer Zeit genommen werden. Wir müssen für die Geduld der Lernenden sorgen.

Die Flüchtlingströme nach dem Weltkrieg setzten sich aus uns kulturnahen Menschen zusammen. Mehr als dreihundert Jahre zurück wanderte eine Viertel Million Menschen mit lutherischem Hintergrund aus Frankreich ziemlich geschlossen aus. Die Hugenotten. Sie arbeiteten und lebten im fremden Europa in ganz neuen Siedlungsräumen. Unter sich.
Vergleichbar ist das alles mit der heutigen Lage nicht im Entferntesten..

Weiterhin bin ich der Meinung, ein Volk mit 1,2 % Anteil an der Weltbevölkerung darf den Mund nicht so voll nehmen, wie es seine Kanzlerin vorgemacht hat. Wir sind mit einer irrationalen Art von „Weltrettung“ überfordert: Wenn ein „Helfer“ sich selbst überfordert, schadet er der guten Sache. .

© Karl Wilhelm Goebel
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Ich danke dem Leser Bernd Sporleder, der den Rechenstellen - Fehler bemerkte. Richtig: 1,2 %
kwg

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Veränderung der ganzen Gesellschaft?
Hallo,das gesellschaftliche Bild ist aktuell unscharf geworden. Diejenigen, die dennoch glauben, klar zu sehen, erkennen aufbrechende soziale Defizite mit neuen Aspekten. Sind wir noch eine soziale Gemeinschaft?

Deutschland muss Investments neu definieren. Dazu braucht es neue Wege. Vielleicht sogar weniger Zuwendungen in das Wirtschaftssystem und mehr in das Sozialsystem. Natürlich: Wenn es der gesamten Wirtschaft gut geht, geht es auch mir gut. Nur, die gerechte Verteilung der „Gaben“ und der Nettoeffekt für die Bürger erscheinen mir etwas unklarer.

Brauchen wir mehr Respekt vor Menschen anstelle der (kapitalistischen) Demut vor Sachen?.
Gruß M. aus G.

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Marcel Fratzscher beruhigt:
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung redet das Integrationsproblem keineswegs klein, argumentiert aber, dass unser Land es wirtschaftlich "packen" kann. Der Haushalt der Bundesrepublik habe genügend Spielräume. Und auch sonst seien die Belastungen zu verkraften.

Das ist die Antwort auf die Frage, ob es uns denn morgen wenigstens noch so gut gehe wie heute...

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