Donnerstag, 3. Oktober 2013
Tag der deutschen Einheit, ein spät beschlossener Feiertag im goldenen Oktober
klugschieters, 14:02h
Gut, wir sind keine „Grande Nation“, auch kein „British Empire”, in welchem Prinzen geboren und die Standuhren vom Pferd aus gelesen werden. Nein. Wir Deutschen hatten mal einen Kaiser, der ging uns abhanden. Dann gab es eine Diktatur mit fürchterlichen Folgen. Gott sei Dank befreiten uns mächtige Militärs von den Barbaren – Führern, und wir fanden zwangsweise Zugang zu Freiheit und den Ideen der Demokratie. So erlebte es die Mehrheit der Bevölkerung im Westen..
Der andere Teil strandete erneut in einer Diktatur. Mit Heilsversprechen, in Hoffnung und dem Glauben, bessere Menschen in proletarischer Zukunft zu werden. Mann und Frau sangen und tanzten dazu. Bis eines Tages die Wertehülle platzte.
Seit 1989 gibt es eine „deutsche Einheit“, was so viel heißen soll wie, die Schranken aus Stacheldraht, baumgroßen Balken, Absperrungen und militärischem Einrichtungen inkl. Bewachungspersonal und politischen Schnüfflern sind ausgemustert. Doch „Einheit“, die jubelnd zu feiern wäre, um in der Summe einen Nationalfeiertag zu ergeben… Ich wage es zu sagen, ist da nicht.
Der größte Teil des konsumgewohnten Volkes hat außerdem keine beglückenden Konsumanstöße zu diesem Tag, ganz anders als Weihnachten, wenn massenhaft Geschenke zu kaufen sind. Oder Ostern, ähnlich oder zur Einschulung, wiederum kaufen… Das alles kennen wir. Und den 1. Mai, der ein „Tag der Arbeit“ ist. An ihm erfreuen wir uns, wenn wir Arbeit haben, wenn nicht, fordern wir sie. Doch im Grundgesetz steht dieses Recht, weil es ein ziemlich absurdes „Grundrecht“ wäre, natürlich nicht.
„Feiern“ will uns Deutschen wirklich nie so richtig gelingen.
Wie betrachten uns vom Ursprung, von den geschichtlichen Anfängen her, unsere Nachbarn? Offenbar sehr unterschiedlich.
Für die Briten sind wir die Bewohner Germanys, also die wilden Germanen, die Franzosen sehen uns als Allemandes, die Portugiesen als Alemás, woraus sprachhistorisch folgt, dass wir nach Westen hin einen ziemlich einheitlichen Eindruck vermittelten. Aber auch nach Osten hin scheint die einheitliche Wirkung kaum anders. Die Slowaken sehen uns als Memka, die Polen als Niemki, was Ähnlichkeiten deutlich macht. Aber unsere Südnachbarn benannten und benennen uns „tedeschi”, was phonetisch hohe Ähnlichkeit -und das Erkennen als den Versuch des Nachsprechens- mit „Teutsch’” und Deutsch aufdrängt.
Deutsche Einheit, das ist vielleicht kein hinreichender Grund, um in Feierlaune zu geraten, weil, wer Einheit hat, wollte vielleicht Vielheit, wollte Zweiheit, Mehrheit, Buntheit. Was uns heute fehlt, ist Philosopie zur Einheit, die es nicht gibt. Ist sie nie gewollt?.
Was wir vielleicht anstreben sollten ist „Ganzheit” Und so wird uns deutlich, dass ein Ziel von 1989 heute vermutlich nicht mehr taugt, weil es nicht das hergibt, was die Volksgemeinschaft will. Freiheit für die Anderen war mit der Forderung nach Einheit verbunden. Die Freiheit ist längst da, wer sie einmal kennt, mag sie nicht wieder hergeben.
Unser Tag der „Einheit” braucht nicht nur ein anderes Ettiket. Wir brauchen ganz neue, andere Ziele, die, aus der Jetztzeit abgeleitet, Zustimmung finden. Denken sie mal an Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Mäßigung im Konsum. Wir müssen das nachvollziehen, was Prof. Sloterdijk sagt:
„Du musst Dein Leben ändern”. Zeitlich danach haben wir Alle einen großen Grund zu feiern, wenn wir gemeinsam diesen Planeten für weiterhin bewohnbar halten dürfen. Zum Wohl.
Donnerstag, 3. Oktober 2013
© Karl Wilhelm Goebel
Der andere Teil strandete erneut in einer Diktatur. Mit Heilsversprechen, in Hoffnung und dem Glauben, bessere Menschen in proletarischer Zukunft zu werden. Mann und Frau sangen und tanzten dazu. Bis eines Tages die Wertehülle platzte.
Seit 1989 gibt es eine „deutsche Einheit“, was so viel heißen soll wie, die Schranken aus Stacheldraht, baumgroßen Balken, Absperrungen und militärischem Einrichtungen inkl. Bewachungspersonal und politischen Schnüfflern sind ausgemustert. Doch „Einheit“, die jubelnd zu feiern wäre, um in der Summe einen Nationalfeiertag zu ergeben… Ich wage es zu sagen, ist da nicht.
Der größte Teil des konsumgewohnten Volkes hat außerdem keine beglückenden Konsumanstöße zu diesem Tag, ganz anders als Weihnachten, wenn massenhaft Geschenke zu kaufen sind. Oder Ostern, ähnlich oder zur Einschulung, wiederum kaufen… Das alles kennen wir. Und den 1. Mai, der ein „Tag der Arbeit“ ist. An ihm erfreuen wir uns, wenn wir Arbeit haben, wenn nicht, fordern wir sie. Doch im Grundgesetz steht dieses Recht, weil es ein ziemlich absurdes „Grundrecht“ wäre, natürlich nicht.
„Feiern“ will uns Deutschen wirklich nie so richtig gelingen.
Wie betrachten uns vom Ursprung, von den geschichtlichen Anfängen her, unsere Nachbarn? Offenbar sehr unterschiedlich.
Für die Briten sind wir die Bewohner Germanys, also die wilden Germanen, die Franzosen sehen uns als Allemandes, die Portugiesen als Alemás, woraus sprachhistorisch folgt, dass wir nach Westen hin einen ziemlich einheitlichen Eindruck vermittelten. Aber auch nach Osten hin scheint die einheitliche Wirkung kaum anders. Die Slowaken sehen uns als Memka, die Polen als Niemki, was Ähnlichkeiten deutlich macht. Aber unsere Südnachbarn benannten und benennen uns „tedeschi”, was phonetisch hohe Ähnlichkeit -und das Erkennen als den Versuch des Nachsprechens- mit „Teutsch’” und Deutsch aufdrängt.
Deutsche Einheit, das ist vielleicht kein hinreichender Grund, um in Feierlaune zu geraten, weil, wer Einheit hat, wollte vielleicht Vielheit, wollte Zweiheit, Mehrheit, Buntheit. Was uns heute fehlt, ist Philosopie zur Einheit, die es nicht gibt. Ist sie nie gewollt?.
Was wir vielleicht anstreben sollten ist „Ganzheit” Und so wird uns deutlich, dass ein Ziel von 1989 heute vermutlich nicht mehr taugt, weil es nicht das hergibt, was die Volksgemeinschaft will. Freiheit für die Anderen war mit der Forderung nach Einheit verbunden. Die Freiheit ist längst da, wer sie einmal kennt, mag sie nicht wieder hergeben.
Unser Tag der „Einheit” braucht nicht nur ein anderes Ettiket. Wir brauchen ganz neue, andere Ziele, die, aus der Jetztzeit abgeleitet, Zustimmung finden. Denken sie mal an Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Mäßigung im Konsum. Wir müssen das nachvollziehen, was Prof. Sloterdijk sagt:
„Du musst Dein Leben ändern”. Zeitlich danach haben wir Alle einen großen Grund zu feiern, wenn wir gemeinsam diesen Planeten für weiterhin bewohnbar halten dürfen. Zum Wohl.
Donnerstag, 3. Oktober 2013
© Karl Wilhelm Goebel
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