Montag, 5. August 2013
Gemüt...carpe diem
Im Smalltalk vor einem unserer Dorf – Cafes – oh, sorry, wir sind inzwischen eine Stadt! - meinte Freund Stefan K. , im Alter käme es vor allem aufs Gemüt an. Aha...

Was ist „Gemüt“? Mut steckt darin. Lebensmut vielleicht? Aber was ist das, „Lebensmut“? Vielleicht die innere Einstellung, trotz des Wissens über die tragische Tatsache, dass unser Leben, wie alles Natürliche, Biologische, vielleicht überhaupt „Alles“, mit einer Zeituhr versehen ist und jedes Leben nur „in time“ stattfindet, während nach dessen programmiertem Endpunkt eine Wandlung der Materie erfolgt, die auf den zweiten Blick tatsächlich kollektiven Nutzen birgt… Denn sonst könnte es überhaupt kein irdisches Leben geben, wie wir Kleinerdenbewohner dieses Miniplaneten inzwischen wissen.
Es muss so sein, seit der/die/das „Schöpfer“ sich irgendwann für die Gestaltung von dieser Art von Leben entschied. Deshalb musste das „höhere Wesen“, sicherlich genderfrei, weder Mann noch Frau, vielleicht, würden manche Philosophen sagen, „west“ er/sie/es nicht einmal, zwingend auch für Ableben gesorgt haben, sonst gäbe es nach den uns bisher bekannten irdischen Gesetzen eine unendliche Vermehrung im Wettbewerb, letztlich wohl nur noch einer einzigen Art, deren Laufzyklen irgendwann als Implosion endeten.

Wenn wir um das Alles wissen, also darüber informiert sind, dass, aber nicht wann jedes individuelle Leben endet, und wenn wir trotz dieses Wissens „mutig“ bleiben, könnte dieses Bewusstsein an sich schon eine Gnade sein.
Nennen wir das dann eine „gutes Gemüt“? Es wäre ein Geschenk. Auch für die gesamte Population Mensch, von ihren Anfängen, heute und in Zukunft.

Könnte uns angesichts des Wissens über den Lauf der Zeit und deren Konsequenzen die Wut packen, dass wir gleichwohl wirkmächtig keinen bestätigten Zugang haben?
Wie verträgt sich fehlende Einsicht mit unserem Begriff von Freiheit und unserer modernen Forderung nach Selbstbestimmung; die dann doch keine ist?

Möglicherweise frommt es uns Lebenden, wenn wir wenigstens eine historische Maxime sehr ernst nehmen. Sie geht auf Horaz zurück:
CARPE DIEM.
Oder, ähnlich, altägyptisch:
Folge den schönen Tagen und vergiss die Sorgen!

Es spräche nach der Umsetzung alles für liebenswürdige Gemüter unserer Zeitgenossen. Eine Hölle jedenfalls wäre das voraussichtlich nicht.

Montag, 5. August 2013© Karl Wilhelm Goebel

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