Mittwoch, 30. Januar 2013
Dschungel - Kultur - Camp
Mittwoch, 30. Januar 2013
Gestern, zu später Stunde, als ich intuitiv noch einmal zu TV - Lanz schaltete, hörte ich von der Sendung über die unsinnigen Blödheiten im Dschungelcamp, dass diese Sendung, das Format ? das Konzept? für den Grimme -Preis vorgeschlagen wurde...

Ein Schauspielerin, sozialisiert in der DDR, konnte es nicht fassen, war ganz außer sich, so, als müsse sie zur „Konterrevolution“ aufrufen, null Toleranz, vermutlich auf der Basis einer sehr klein karierten Denke. .

Lanz sülzte herum, während Matussek zögerte und sich nicht erklären mochte. Er zog Vergleiche zum Trash und verwies auf ein Objekt im MOMA in N. Y. Karl Dall laberte nach seiner Überzeugung tiefsinnig...

Die Frage: „Ist das Kunst?“ wurde von „absurd“ bis, „na, ja, heutzutage ist ja Manches Kunst...“ ungenau bis nicht beantwortet.

Ich bin kein Gucker der „Dschungel“ - Sendung, habe über die Zeiten insgesamt nicht einmal 15 Minuten konsumiert. Deswegen kann ich kaum qualifiziert darüber sprechen.
Doch sollen dort nach Konzeption 5 oder 6 real existierende Menschen verschiedenen Alters und aus beiden Geschlechtern nicht schauspielern, sondern ohne Drehbuch eine bestimmte Zeit unter primitiven Bedingungen leben und dafür ein relativ hohes Honorar erhalten, was zu unvorhersehbaren, individuellen Verhaltensweisen bis hin zu neuen Normen führt.

• Wir sind es gewohnt, ein Bühnenstück, ein Drehbuch, ein Storyboard, ein Hörspiel und die Vorbereitungen, die Aufführungen, den Prozess, selbst zu bewerten, um dann vielleicht zu dem Schluss zu kommen, das ist Kunst oder eben keine?
• Ist es heute ebenfalls Kunst, wenn jemand 22 uninformierte Männer (oder Frauen) mit einem Fußball – ohne Erläuterung der Regeln - auf einen abgegrenzten Rasen schickt und ihnen sagt, nun versucht mal, in der kommenden Stunde zu spielen oder so….?
• Ist es Kunst, wenn man Instrumente an Nichtmusiker verteilt und den Empfängern nichts vorgibt, außer: „...ihr habt 3 Stunden und macht während dieser Zeit Musik oder...“?
• Man installiert an einem öffentlichen Platz auf einem Dach eine TV – Kamera und filmt für 3 Stunden das gewöhnliche Geschehen, vielleicht noch mit dem schriftlichen Hinweis an alle (zufälligen) Passanten, dass es da oben eine laufende Kamera gebe...

Ratlosigkeit.
Vielleicht sollten wir uns an den verstorbenen
• Christoph Schlingensief erinnern?
• An Warhol?
• An Beuys?

Ich frage mich, ist das Ganze ein kultureller Gag, ist das Verfall, ist das Dekadenz der Macher, Dekadenz des Publikums?
Sind wir alle ein wenig gaga???


© Karl Wilhelm Goebel

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