Dienstag, 8. Januar 2013
Höhere Einkomensteuer? Depardieuren Sie dann auch?
Der Staat sind wir.
Die Republik sind wir.
Das Bundesland sind wir.
Die Region sind wir.
Die Stadt sind wir.
Der Ortsteil sind wir.
Und überall gibt es die „notwendige Verwaltung“, gibt es „Aufgaben“ und „Ämter“, „Ehrenämter“, „haupt- und nebenamtliche Ämter“, Beamte, Angestellte und „öffentliche Aufgaben“!
Wer bezahlt das alles? Klar.
Wir!

Die Steuern wären noch höher, wenn es die Tausende von freiwillig Arbeitenden nicht gäbe, für die kein Lohn, kein Gehalt verbucht und auch nicht gezahlt wird, weil ein erlöster „Mehrwert“ für solche Mitarbeitenden nicht da ist.
Die Tätigkeitsbezeichnungen lauten euphemistisch:
„Helfer“, „Freiwilliger“ oder „Dienstleistender“...
Das sind Männer, die in der eigenen „Freizeit“ dem kleinen Sohn das Kicken beibringen, Essen für die Tafel einsammeln oder, meistens Frauen, den Alten und Bedürftigen helfen, zu leben...Zum Beispiel.

Gäbe es sie nicht, müssten in unserem Bundesstaat, Bundesland, der Region oder der Stadt Steuern für deren Bruttolöhne angehoben werden. Die politische Diskussion erschöpft sich, seit wir keinen dirigierenden Kaiser mehr haben, allerdings hauptsächlich nur in der Frage:
Steuern möglichst vom politischen „Gegner“ und wie viel? Einer dringend erforderlichen Revision der Staatsaufgaben weichen indessen alle aus.
Beachte: Der „kleine Mann“ kann – auch alle zusammen genommen -, nicht ausreichend den Staatsapparat finanzieren, konnte er noch nie. . . Das muss klar sein.

Wenn ein Milliardär in Deutschland aber z. B. 80 Mio. € brutto im Jahre 2012 verdient hat, muss er in DE rund 40 Mio. € Einkommenssteuer an den Staat zahlen. Natürlich versucht er, das Ganze zu „optimieren“ mit dem Ziel: Steuern zu sparen... Dabei gelingt es oftmals, mit steuerlichen Raffinessen eine etwas günstigere Situation zu „kreieren“. Doch lassen wir das, der Übersicht wegen.
Nun hat er nur - also nach Zahlung der Hälfte an den Staat, mit dem der (hoffentlich) Gutes tut - noch 40 Mio. netto (pro Jahr!). Das sind dann monatlich 3,33 Mio. € zum Ausgeben.

Würde man sagen, umgerechnet: Nur 100 Ts. € pro Kalendertag, dann hörte sich das nach Zynismus an. Doch, ernsthaft, in diesen Ausgaben, die unser Mann von seinem netto verdienten Einkommen dann in Geschäften, bei Lieferern, bei Institutionen lässt, (gilt für alle sonstigen Einkäufer ebenso) sind ja schon wieder die Mehrwertsteuern (19 %) mit effektiv 19/119 = 16 % Anteil enthalten, sofern der Mensch sich für das Nettogeld überhaupt etwas kauft...Was sollte er aber sonst mit dem Geld machen? Es sei denn, er heißt Donald Duck und stapelt die Münzen...

Soll dagegen der Einkommensteuersatz künftig in Frankreich 75 % betragen, dreht ein Rotwein liebender, nicht gerade an Magersucht leidender französischer Filmschauspieler, der dem Obelix immer ähnlicher wird, durch. Da hilft ihm total sozial, sein Freund, der profilneurotische Nachfahre des Zaren mit Namen Putin und schenkt ihm völlig form- und bedingungslos die russische Staatsbürgerschaft, damit der Depardieu, so heißt unser Held, nur noch 15 % zahlen muss. Weiß der Depardieu aber,wie mit ihm umgegangen wird, wenn er eines Tages mal kein hohes Einkommen mehr bezieht? Russland ist kein Sozialstaat…
Aber, der Nachfahre aus der französischen Revolution, an Aufstände gewöhnt, ist etwas leichtfertig, lehnt sich zufrieden, weil erfolgreich, zurück, kassiert Dividenden aus dem Westen und verkostet weiterhin die guten französischen Weine, während seine Landsleute „haushalten“ müssen...
Ist das ein Skandal?
Auch in Frankreich bestimmt die gewählte Mehrheit über Staatseinnahmen, also auch über Steuern. Die sollten im Prinzip gerecht sein.
In Russland mit seinen Öl- und Gasvorkommen ist der Staat auf Steuern nur marginal angewiesen. Dort gibt es einen „Herrscher“, der „seine Freunde“ besonders nett behandelt. So lange sie „bedeutend“ sind…

In vielen arabischen Ländern werden gar keine Steuern vom Volk erhoben, weil dort die Ölquellen sprudeln und aus dem Westen genügend Gelder zur Abdeckung von Staatkosten und mehr einspülen.

Und in DE gab es sogar eine öffentliche Liste von Bürgern, die trotz hoher Steuern meinten, der Staat solle ruhig mehr fordern, von denen, die mehr zahlen könnten. Auch von ihnen...
Das ist lobenswert, echt demokratisch gedacht und das Gegenteil vom „Depardieuren“.
Denn in einer Demokratie kann der Einzelne für eine Sache kämpfen, von der er meint, sie sei gerecht. In einem Lande, in dem die Willkür regiert, herrschen, so scheint es, Barbaren, wie diese Menschen, Völker und ihre Herrscher seit alters her bezeichnet werden. Ihnen fehlt es an der Kultur, gemeinsam das Gemeinwesen zu tragen.
Dagegen gilt bei uns der Grundsatz: Jeder nach seinen Fähigkeiten. Wenn die sich aber im Rotwein trinken erschöpfen, ist Dekadenz manchmal in Fettsucht erreicht.
Adieu Depardieu!
Dienstag, 8. Januar 2013
© Karl Wilhelm Goebel

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