Montag, 11. Juni 2012
Nachher ist vorher! Lemberger...
klugschieters, 11:55h
Nachher ist vorher!
Lemberger Impressionen um ...
Für Romantiker ist das ein Titel, hinter dem sich Kultur verbirgt. Da mögen akustische Erlebnisse auf den Musikfreund warten, malerische Szenen verträumte Gemüter erfreuen oder Lyrisches präsentiert werden.
Ouvertuere:
Die Perspektiven der hier gebotenen Kultur sind jedoch vermutlich dem Schlachtengetümmel mit Flaggenshow vergangener Epochen ähnlich. Zuvor hatte nämlich ein Erster Assistent vom Grand Maitre Löw, mit Namen Hansi, völltönig laut werden lassen, man müsse gegen die
(S)Portugiesen den „Stahlhelm“ aufsetzen, um „durch“ zu kommen. Also Krieg statt Schöngeist. Aber, hieß es, die Generalprobe sei ein wenig verunglückt...
Im Lemberg-Amphitheatrum:
Beim späteren, großen Auftritt dann, und hier liegt vielleicht die Regieleistung bloß, erschien er erneut als Dublette eines Herrn, wie ein fantasieloser Konfirmand in schwarzer Hose und weißem Oberhemd schlichter, traditioneller Machart, offenkundig privilegiert, jedoch im Bühnenabseits unter einem transparenten Dach geschützt vor der „Meute“.
Wir sind bei Wagner? Nein!.
Vorspiel:
Es erklangen zwar die nationalen Hymnen. Die deutsche wurde von einigen Jungmannen diszipliniert mitgesungen, von anderen stumm ertragen. Dennoch erschienen die Weißen, brüderlich verhakt, wie ein Gefangenenchor Solidarität signalisierend.
Hauptteil:
Das anschließende Glanzstück war ein, ehrlich gestanden, etwas lahmes Hin und Her von zwanzig hoch bezahlten Berufsläufern und zwei professionellen Stehern nach einem einzigen Ball auf grünstem Rasen. Die eine Hälfte der Mannen, wie schon gesagt, unschuldig weiß, die andere lebhaft rot gekleidet. Dazu ein meistens stimmloser Beobachter in Papageiengelb mit einem kleinen Trillerpfeifchen, das er dann und wann gar heftig ertönen ließ, so als wolle er seine Wut ausdrücken. Er wurde auf dem Grün mal hier, mal da gesehen. An den Rändern des Rasens liefen weitere Gelbmänner, die ab und zu mit Fähnchen, nicht besonders dekorativ winkend, bewundert werden wollten. Sie versuchten immer und immer wieder Aufmerksamkeit zu erregen und Einfluss auf die zweiundzwanzig weißen und roten Akteure zu bekommen. Doch die liefen unvorhersagbar von links nach rechts, von hinten nach vorne oder umgekehrt und machten ein unglaubliches Gewese um den Besitz eines Balles, von dem es viele Exemplare gab, was die Läufer wahrscheinlich nicht wussten. Der aufmerksame Zuschauer aber konnte das nach und nach leicht entdecken. So bot das „Spiel“ genannte Gerenne wenigstens ab und zu eine anmutige Abwechselung.
Orgiastischer Höhepunkt:
Als dann endlich einer der größeren Männer den Feldball in einen weißen Rahmen hineinköpfte, in dem ein moderner PKW Platz hätte, herrschte bei den Weißen aufbrausender Jubel. Sie umarmten einander, sprangen wie Kaninchenböcke auf andere weiße Spieler und wirkten insgesamt, obwohl es keinen Alkohol gab, sehr, sehr fröhlich. Die Hälfte der Zuschauer im Taumel brüllte und pfiff dazu vor leidenschaftlicher Begeisterung.
Die rote Fraktion war nicht so euphorisch. Weshalb nicht, konnte der Autor nicht erfahren, denn sehr viel gelaufen waren diese Mannen auch. Daran lag es also nicht, dass sie Trauer zur Schau trugen.
Der Wettstreit, und der sollte es wohl sein, erlaubt nach den Regeln nicht, dass eine Mannschaft sich arglos einen eigenen Ball von außen holt und ihn einfach in den Rahmen hinein schießt. Das ist nämlich nicht regeltreu, müssen sie wissen, bringt also nix, jedenfalls keine Glücksgefühle.
Eine besonders merkwürdige Regel heißt übrigens: „Abseits“. Um die zu verstehen, muss man schon einen bestimmten „Bachelor“ oder eine gleichwertige Qualifikation erworben haben.
Gott, wie heißt das laufende Treiben noch...Ach ja: „Fußball“.
Historische Nachlese:
Fußball begann übrigens vor Generationen – heute legendär - mit dem „Wunder von Bern“. Davon berichten glückselig noch wenige Alte... Ein Wallfahrtsort wurde die Stadt allerdings nicht.
Noch mehr Kultur:
Ein bekannter Regisseur soll sich des Themas in einem gleichnamigen Film, angeblich kulturell bedeutend, angenommen haben.
Sonntag, 10. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Lemberger Impressionen um ...
Für Romantiker ist das ein Titel, hinter dem sich Kultur verbirgt. Da mögen akustische Erlebnisse auf den Musikfreund warten, malerische Szenen verträumte Gemüter erfreuen oder Lyrisches präsentiert werden.
Ouvertuere:
Die Perspektiven der hier gebotenen Kultur sind jedoch vermutlich dem Schlachtengetümmel mit Flaggenshow vergangener Epochen ähnlich. Zuvor hatte nämlich ein Erster Assistent vom Grand Maitre Löw, mit Namen Hansi, völltönig laut werden lassen, man müsse gegen die
(S)Portugiesen den „Stahlhelm“ aufsetzen, um „durch“ zu kommen. Also Krieg statt Schöngeist. Aber, hieß es, die Generalprobe sei ein wenig verunglückt...
Im Lemberg-Amphitheatrum:
Beim späteren, großen Auftritt dann, und hier liegt vielleicht die Regieleistung bloß, erschien er erneut als Dublette eines Herrn, wie ein fantasieloser Konfirmand in schwarzer Hose und weißem Oberhemd schlichter, traditioneller Machart, offenkundig privilegiert, jedoch im Bühnenabseits unter einem transparenten Dach geschützt vor der „Meute“.
Wir sind bei Wagner? Nein!.
Vorspiel:
Es erklangen zwar die nationalen Hymnen. Die deutsche wurde von einigen Jungmannen diszipliniert mitgesungen, von anderen stumm ertragen. Dennoch erschienen die Weißen, brüderlich verhakt, wie ein Gefangenenchor Solidarität signalisierend.
Hauptteil:
Das anschließende Glanzstück war ein, ehrlich gestanden, etwas lahmes Hin und Her von zwanzig hoch bezahlten Berufsläufern und zwei professionellen Stehern nach einem einzigen Ball auf grünstem Rasen. Die eine Hälfte der Mannen, wie schon gesagt, unschuldig weiß, die andere lebhaft rot gekleidet. Dazu ein meistens stimmloser Beobachter in Papageiengelb mit einem kleinen Trillerpfeifchen, das er dann und wann gar heftig ertönen ließ, so als wolle er seine Wut ausdrücken. Er wurde auf dem Grün mal hier, mal da gesehen. An den Rändern des Rasens liefen weitere Gelbmänner, die ab und zu mit Fähnchen, nicht besonders dekorativ winkend, bewundert werden wollten. Sie versuchten immer und immer wieder Aufmerksamkeit zu erregen und Einfluss auf die zweiundzwanzig weißen und roten Akteure zu bekommen. Doch die liefen unvorhersagbar von links nach rechts, von hinten nach vorne oder umgekehrt und machten ein unglaubliches Gewese um den Besitz eines Balles, von dem es viele Exemplare gab, was die Läufer wahrscheinlich nicht wussten. Der aufmerksame Zuschauer aber konnte das nach und nach leicht entdecken. So bot das „Spiel“ genannte Gerenne wenigstens ab und zu eine anmutige Abwechselung.
Orgiastischer Höhepunkt:
Als dann endlich einer der größeren Männer den Feldball in einen weißen Rahmen hineinköpfte, in dem ein moderner PKW Platz hätte, herrschte bei den Weißen aufbrausender Jubel. Sie umarmten einander, sprangen wie Kaninchenböcke auf andere weiße Spieler und wirkten insgesamt, obwohl es keinen Alkohol gab, sehr, sehr fröhlich. Die Hälfte der Zuschauer im Taumel brüllte und pfiff dazu vor leidenschaftlicher Begeisterung.
Die rote Fraktion war nicht so euphorisch. Weshalb nicht, konnte der Autor nicht erfahren, denn sehr viel gelaufen waren diese Mannen auch. Daran lag es also nicht, dass sie Trauer zur Schau trugen.
Der Wettstreit, und der sollte es wohl sein, erlaubt nach den Regeln nicht, dass eine Mannschaft sich arglos einen eigenen Ball von außen holt und ihn einfach in den Rahmen hinein schießt. Das ist nämlich nicht regeltreu, müssen sie wissen, bringt also nix, jedenfalls keine Glücksgefühle.
Eine besonders merkwürdige Regel heißt übrigens: „Abseits“. Um die zu verstehen, muss man schon einen bestimmten „Bachelor“ oder eine gleichwertige Qualifikation erworben haben.
Gott, wie heißt das laufende Treiben noch...Ach ja: „Fußball“.
Historische Nachlese:
Fußball begann übrigens vor Generationen – heute legendär - mit dem „Wunder von Bern“. Davon berichten glückselig noch wenige Alte... Ein Wallfahrtsort wurde die Stadt allerdings nicht.
Noch mehr Kultur:
Ein bekannter Regisseur soll sich des Themas in einem gleichnamigen Film, angeblich kulturell bedeutend, angenommen haben.
Sonntag, 10. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel
... comment
klugschieters,
Samstag, 16. Juni 2012, 13:10
Die wahren Helden...
Der Artikel von Freund KaWumm ist ja ganz nett, aber das wirklich Wichtige, den Kern dieser Veranstaltung, den wahren, den politischen Hintergrund deckt er nicht auf.
Es ist doch so:
Oranje beschämt wieder einmal seinen großen Nachbarn, also uns. Während sich die deutschen Spieler aus Angst vor unangenehmen Fragen zur Inhaftierung Julia Timoschenkos in Treffen mit Nacktmodels flüchten, lassen die Niederländer seit Auftakt der Fußballeuropameisterschaft Taten sprechen. Sie sind heißer Boykott-Favorit.
Nach dem 0:1 gegen Dänemark ist das Team von Bert van Marwijk mit dem 1:2 gegen Deutschland seinem großen Ziel wieder ein wichtiges Stück nähergekommen. Die Experten sind sich inzwischen einig: Wenn die Holländer so weiterspielen, sind sie ein ganz heißer Kandidat für den EM-Boykott.
Nur noch eine schön herausgespielte Niederlage trennt den besten Elfmeterschützen der nördliche Hemisphäre Arjen Robben & Co von dem bisher deutlichsten Statement einer EM-Equipe zur Menschenrechtssituation in der Ukraine. Es heißt, dass sich die Niederländer bei einem entsprechenden Ergebnis weigern werden, weiterhin an der Europameisterschaft teilzunehmen.
Die ganze Sache kommt nicht überraschend: Schon seit Beginn des Turniers tragen die Holländer Trikots im Gedenken an die Orangene Revolution. Und nicht nur das. Aus Protest gegen die Inhaftierung von politischen Gefangenen gewähren die niederländischen Abwehrspieler den gegnerischen Stürmern großzügig Freigang. Besonders stark finden unabhängige Beobachter die Entscheidung Arjen Robbens, als Zeichen der Gewaltfreiheit keine Tore mehr schießen zu wollen.
Während Hunderttausende Deutsche auf der Fanmeile in Berlin voll des Lobes für das vorbildliche Verhalten der Niederländer sind, wird unterdessen wieder Kritik an Sündenbock Mario Gomez laut. ARD-Experte Mehmet Scholl hält es für bedenklich, dass Gomez mit seinen Toren die völlig falschen Signale in die Ukraine aussendet: "Mit Wundliegen könnte er viel besser seine Solidarität mit Julia Timoschenko zum Ausdruck bringen und nicht mit Torerogleichen Drehungen, die doch den Gegner nur verwirren."
Von einer ähnlich konsequenten Haltung wie unsere Nachbarn sind unsere Mikrationskicker weit entfernt. Wer aufmerksam deren Nichtsingen unserer Nationalhymne beobachtet hat, hätte schon längst Verdacht schöpfen können. Die sind nur auf Knete aus; keine Haltung, kein Rückrat. Wenn wir weiter so rücksichtslos siegen und ander schlagen werden wir am Ende noch Europameister!! Unvorstellbar. Was sollen unsere Nachbarn denken. Kaum ziehen wir den Stalhelm auf, verbreiten wir Angst und Schrecken. Mal ehrlich...muss das sein? Und Julia Timoschenko?
In einem selten offenen Interwiev verriet mir Jogibärchen seinen Plan. Ich zitiere: Boykotieren könne schließlich jeder, das sei keine große Tat. Wir machen das (wieder mal) besser. Wir holen den Titel, dann gehört Europa (wieder mal) uns und dann lassen wir Julia frei und die muss dann der Hansi heiraten und dann wird die Ukraine den "Neuen Bundesländern" zugeschlagen. So wird ein Schuh draus- ihr Warmduscher, ihr Sportbeutelträger, ihr..., ihr....
Johann I
Es ist doch so:
Oranje beschämt wieder einmal seinen großen Nachbarn, also uns. Während sich die deutschen Spieler aus Angst vor unangenehmen Fragen zur Inhaftierung Julia Timoschenkos in Treffen mit Nacktmodels flüchten, lassen die Niederländer seit Auftakt der Fußballeuropameisterschaft Taten sprechen. Sie sind heißer Boykott-Favorit.
Nach dem 0:1 gegen Dänemark ist das Team von Bert van Marwijk mit dem 1:2 gegen Deutschland seinem großen Ziel wieder ein wichtiges Stück nähergekommen. Die Experten sind sich inzwischen einig: Wenn die Holländer so weiterspielen, sind sie ein ganz heißer Kandidat für den EM-Boykott.
Nur noch eine schön herausgespielte Niederlage trennt den besten Elfmeterschützen der nördliche Hemisphäre Arjen Robben & Co von dem bisher deutlichsten Statement einer EM-Equipe zur Menschenrechtssituation in der Ukraine. Es heißt, dass sich die Niederländer bei einem entsprechenden Ergebnis weigern werden, weiterhin an der Europameisterschaft teilzunehmen.
Die ganze Sache kommt nicht überraschend: Schon seit Beginn des Turniers tragen die Holländer Trikots im Gedenken an die Orangene Revolution. Und nicht nur das. Aus Protest gegen die Inhaftierung von politischen Gefangenen gewähren die niederländischen Abwehrspieler den gegnerischen Stürmern großzügig Freigang. Besonders stark finden unabhängige Beobachter die Entscheidung Arjen Robbens, als Zeichen der Gewaltfreiheit keine Tore mehr schießen zu wollen.
Während Hunderttausende Deutsche auf der Fanmeile in Berlin voll des Lobes für das vorbildliche Verhalten der Niederländer sind, wird unterdessen wieder Kritik an Sündenbock Mario Gomez laut. ARD-Experte Mehmet Scholl hält es für bedenklich, dass Gomez mit seinen Toren die völlig falschen Signale in die Ukraine aussendet: "Mit Wundliegen könnte er viel besser seine Solidarität mit Julia Timoschenko zum Ausdruck bringen und nicht mit Torerogleichen Drehungen, die doch den Gegner nur verwirren."
Von einer ähnlich konsequenten Haltung wie unsere Nachbarn sind unsere Mikrationskicker weit entfernt. Wer aufmerksam deren Nichtsingen unserer Nationalhymne beobachtet hat, hätte schon längst Verdacht schöpfen können. Die sind nur auf Knete aus; keine Haltung, kein Rückrat. Wenn wir weiter so rücksichtslos siegen und ander schlagen werden wir am Ende noch Europameister!! Unvorstellbar. Was sollen unsere Nachbarn denken. Kaum ziehen wir den Stalhelm auf, verbreiten wir Angst und Schrecken. Mal ehrlich...muss das sein? Und Julia Timoschenko?
In einem selten offenen Interwiev verriet mir Jogibärchen seinen Plan. Ich zitiere: Boykotieren könne schließlich jeder, das sei keine große Tat. Wir machen das (wieder mal) besser. Wir holen den Titel, dann gehört Europa (wieder mal) uns und dann lassen wir Julia frei und die muss dann der Hansi heiraten und dann wird die Ukraine den "Neuen Bundesländern" zugeschlagen. So wird ein Schuh draus- ihr Warmduscher, ihr Sportbeutelträger, ihr..., ihr....
Johann I
... link
... comment