Freitag, 1. Juni 2012
Der tägliche (Strom)Wahnsinn
Warum wird Strom immer teurer?

Wir müssen für Strom immer tiefer in die Tasche greifen. So zahlt ein Dreipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom im Jahr derzeit 75 Euro im Monat, errechnete der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das sind sechs Euro mehr als noch 2010. Hauptgrund ist der wachsende Anteil von Steuern und Abgaben. Darauf entfallen laut BDEW allein 34 der 75 Euro im Monat, das entspricht rund 45 Prozent.
Die Summe staatlicher Steuern und Abgaben (Stromsteuer, Ökostrom-Umlage, Mehrwertsteuer, Konzessionsabgabe) beim Strompreis hat sich laut BDEW seit der Liberalisierung 1998 verzehnfacht. Vor 14 Jahren hätten Stromkunden 2,3 Milliarden Euro dafür aufbringen müssen. Heute entfielen 23,7 Milliarden Euro auf Steuern und Abgaben.

Wie wird die Ökostrom-Umlage berechnet?
Die Umlage wurde im Jahr 2000 im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) verankert, um den Atomausstieg zu schaffen. Gezahlt wird die Differenz zwischen dem Marktpreis, etwa für eine Kilowattstunde Solarstrom, und dem festen Fördersatz. Ein Beispiel: Derzeit bekommt ein Hausbesitzer mit einer Solaranlage auf dem Dach 24,43 Cent pro Kilowattstunde. Wird der Strom an der Strombörse für 7 Cent verkauft, müssen die Verbraucher 17,4 Cent über die EEG-Umlage bezahlen.

An Pfingsten gab es Jubelmeldungen, die auf den zweiten Blick nicht nur zur Freude Anlass geben. Hunderttausende Solaranlagen lieferten zwischen Flensburg und Berchtesgaden zeitweise eine Rekordmenge Strom, ermittelte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien in Münster. geschätzt werden 22.000 Megawatt . Das entspricht der Leistung von mehr als 20 Atomkraftwerken, - das wäre eine Art Weltrekord.
Da aber die Förderung für jede Anlage garantiert auf 20 Jahre gezahlt wird, summieren sich jetzt schon alle gezahlten und noch zu zahlenden Förderkosten für installierte Solaranlagen nach Schätzungen auf bis zu 100 Milliarden Euro. Zugleich senkt Solarstrom den Preis an der Strombörse gerade mittags stark. Es bleibt aber das Problem, dass ein weiter hoher Ausbau die EEG-Umlage durch die Decke schießen lassen könnte, zumal auch noch die hohe Förderung für die Windparks auf See hinzukommen und in die Umlage eingepreist werden wird.

Uns Verbrauchern droht das, was wir von den Tankstellen bereits kennen. Endlich haben E-On, RWE, RheinEnergie & Co auch erkannt , dass Energie zum Abzocken in großem Stil einlädt. Warum soll nur die Erdöllobby schröpfen? Was die können, können die Stromriesen schon lange.
Und der kleine Phillipp hält die Stange. Bravo!! Solche Leute braucht das Land.
Seit 2010 zahlt jeder Stromverbraucher für die Umstellung auf erneuerbare Energien ein Umlage. JEDER ?, aber nein, wo leben wir denn!! Die größten Stromschlucker zahlen natürlich weniger. Sie haben richtig gelesen: WENIGER als Sie und ich. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft war denn auch freudig überrascht von dem FDP- Geschenk.
Für diese Geschenke an die energieintensiven Unternehmen zahlen wir dummen Verbrauchen schon jetzt Milliarden- versteckt in den Stromrechnungen.

Und der kleine Phillipp hat schon das nächste Geschenk parat. Für die Großindustrie sind weitere Entlastungen geplant. Ein Entwurf seines Minesterums sieht vor, bis zu 102 Millionen Euro sollen diese bekommen, als Vorsorge für eventuelle Stromengpässe im Netz. Immerhin 100 Mio mehr, als nach einem Gutachten ursprünglich dafür veranschlagt waren. Auch diese Mehrkosten werden wir bald auf unseren Stromrechnungen wiederfinden, oder eben auch nicht, weil sie gut versteckt werden. Und uns wird immer erzählt, das habe was mit der Energiewende zu tun oder gar mit Fukushima.

Aber wer kennt sich schon aus, wenn da die Rede ist von Netzentgelten, Netzgebühren, Beschaffungspreisen und EEG-Umlagen.
Eine Partei- nicht nur die, aber eben auch und immer wieder, die den kleinsten Teil der Wähler repräsentieren, dürfen bei uns eine Politik betreiben, die eindeutig eine Umverteilung von unten nach oben ist.
Wann werden wir wach? Wann gehen wir auf die Barrikaden? Wann schicken wir die ganze Bagage nach- ja wohin? wer will die schon haben?! Vive la Republik
Johann I

... comment

 
Die Bulgaren zahlen 9 Cent, die Deutschen 25,3
"Die Strompreise in der Bundesrepublik befinden sich auf einem hohen Niveau. Europaweit zahlen die Deutschen nach den Dänen am meisten für ihren Strom. Während im europäischen Durchschnitt etwa 18,4 Cent für eine Kilowattstunde fällig werden, sind es in Deutschland rund 25,3 Cent. Am billigsten ist der Strom derzeit in Bulgarien (9 Cent), Estland (10 Cent) und Rumänien (11 Cent)."
siehe auch http://www.kwh-preis.de/strompreis-dossier-teil-5-strompreise-im-europaeischen-vergleich

Mit uns kann man es machen. Es muss nur "richtig" verpackt werden.
01.Juni 2012
Karl Wilhelm Goebel

... link  


... comment
 
Börsenpreise für Strom nur 1/10 vom VK-Preis!
Von einem Börsen - Händler, der in Leipzig arbeitet, erfuhr ich, dass der Handelspreis dort bei ungefähr einem Zehntel des späteren Verkaufspreises liegt.
Das ist weitestgehend mit dem Wertschöpfungsansatz der Industrie vergleichbar.
Ob allerdings die Stromlieferer außer Investitionen sonst noch erhebliche verbrauchsabhängige Kosten bestreiten müssen, wage ich zu bezweifeln...
Also: Ein ideales Feld für Abzocke des geduldigen, "mündigen Verbrauchers", wie wir euphemistisch (oder sogar zynisch?) benannt werden.. .
Stéphane Hessel, *1917, sagt wohl auch hierzu "Empört Euch! Engagiert Euch!"
02. Juni 2012
(c) kwg

... link  


... comment