Freitag, 13. September 2013
Günter Wallraff über die Attacken gegen Christian Wulff
Der Enthüllungsjournalist verbreitet mit seiner offenen Rede im Interview unter http://planet-interview.de Erhellendes.
Wallraff rückt Praktiken in den Mittelpunkt, die uns Demokraten aufhorchen lassen… Andererseits ist er aber mit seinen Äußerungen nicht weit von einer Mehrheitsmeinung entfernt, die sich jedoch (noch) nicht artikuliert hat…
Sind die Wortschöpfungen „Vernichtungsjournalismus“ und „Hinrichtungsjournalismus““ Vorboten einer neuen, (un-) demokratischen Erfahrung?
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Nachfolgend Auszüge. Das gesamte Interview finden sie auf der Website

Wallraff: „..es gibt in Deutschland einige Medien, die Vernichtungsjournalismus betreiben, die nicht nur Kritik üben, sondern versuchen, jemanden zur Unperson zu erklären, um ihn zur Strecke zu bringen…“
Frage: War der Fall Wulff ein Beispiel für „Vernichtungsjournalismus“?
Wallraff: „Ja, da würde ich sogar von Hinrichtungsjournalismus sprechen. Bei Wulff hatte man den Eindruck, dass Maßstäbe angelegt wurden, denen nur wenige Politiker gerecht werden würden. Da haben sich mächtige Medien zusammengetan und das Seite an Seite wie die Herren der Inquisition betrieben.“
Frage: Gibt es noch andere Entwicklungen im Journalismus, die Ihnen Sorgen bereiten?
Wallraff: „Mir bereitet Sorge, dass so schnell ein Meute-Instinkt entsteht. Jemand, der ohnehin schon angeschlagen ist, wird angeschossen und wenn er weitere Schwächen zeigt und schon am Boden liegt, wird noch nachgetreten. Da findet eine regelrechte Hetzjagd statt, da hecheln alle hinterher und jeder möchte der erste sein, der den Todesstoß versetzt. Und wenn dann auch noch eine gewisse Justiz dadurch beeinflusst und angefeuert wird, dann finde ich das in einer Demokratie eher furchterregend.“

13.9.2013 /kwg

Weitere Infos:
Hier im Blog unter dem 27.8.2013 "Wird die Anklage..." mit Kommentaren.
kwg

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