Montag, 22. Juli 2013
Naturschön oder kulturschön?
Eine Freundin beklagte sich. Über Männer, deren Nerven immer so bloß lägen, wenn Frauen im Bad oder der Ankleide ein wenig mehr Zeit brauchten, als die meisten Männer. Und dabei sei… - doch der Reihe nach.

Da ist das menschliche Bedürfnis oder auch die soziale Pflicht gegenüber unseren Mitmenschen nach Körperreinigung. Und der Wunsch nach einem selbst definierten Selbstwert. Aber auch das Bedürfnis nach Anerkennung, das einige, vielleicht auch viele, Frauen traditionell über ihre Interpretation des ästhetischen Begriffes von eigener Schönheit erreichen wollen:





Heutzutage ist die Göttin sphärisch, gertenschlank, nicht nur schlank, sie ist durchtrainiert, sportlich, fit, ist stylish, duftet frisch, weniger blumig. Sie ist am ganzen muskulären Körper streichelweich nach dem Auftrag von Pflegegelee oder Pflegecreme und – fast in der Überzahl, also im Mainstream - nach altägyptischer Vorgabe bis auf Augenbrauen, Wimpern und Haupthaar stets frisch „hair free“. Sie trägt zauberhafte Wäsche, bei der am Stoff gespart wird, wo es nur geht, oder sie verzichtet sogar ganz auf jedes textile, lederne oder Kunststofffoliendarunter…
Manche tragen größeren oder dezenten Intimschmuck, und erzählende Körperbilder oder nur kleine Tattoos an pikanten Stellen werden beliebter.

Zum Auftritt zählt aber frühzeitig das Herrichten von Fuß- und Fingernägeln in den angesagten Farben und Formen, die bogenreine Linie über den Augen, die starkfarbige Betonung der Wimpern. Das Lid wird farblich nach Wunsch gestaltet. Make up und Lipgloss zählen zur Ausstattung jeder Lady, die wenigstens optische Fernwirkung erzielen möchte, von den anderen, stets verborgenen Absichten mal ganz zu schweigen.
Kurz und gut:
Eine Frau, die in ihrer Metamorphose zur Göttin ein wenig Eigenzeit verschwendet, hat ernsthafte Eroberungsabsichten, wie ein Feldmarschall, der seine Armeen aufrüstet. Sind Sie das Opfer? Dann sollten sie vorbereitet sein.
Das wussten sie nicht?
Typisch für viele Männer und manche naiven Frauen…
Die Basis einer Frau ist ihre Naturschönheit. Zum Aufstieg in den Göttinnenhimmel bedarf es der Anwendung kultureller Gepflogenheiten. Die Genießer bedanken sich.
© Karl Wilhelm Goebel
Montag, 22. Juli 2013

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