Sonntag, 24. Juni 2012
GRIEMSMANN d'art! Kunsthalle?
klugschieters, 14:27h
Großburgwedel.
Auf dem Amtshofe 32 ist eine historische und bürgerliche Adresse. Hier finden sich heute gewöhnliche Eigenheime in oder umgeben von Gärten. Prallen Wohlstand strahlen sie nicht aus.
Hinter einer Gartenpforte geht es, zunächst an Schrebergärten erinnernd, rechts ab über einen kleinen Pfad in einen ersehnt gestalteten Garten, der den betriebsamen Pflegedaumen im Zeitdruck beweist und von seiner Anlage her für einen adelig anmutenden Gestaltungswillen und dessen Gestaltungsmacht deutlich spricht. Eine kleine Erlebenszone reiht sich an die nächste. Geometrische Grundmuster, explodierendes Grün, Skulpturen in Mini und monumental, Freigeist allerorten. Alles trägt, wie im verwunschenen Märchengarten, Spuren der Zeit. Morbider Charme? Ja, schon. Vielleicht ohne Absicht.
Wer den Sklupturenpark draußen verlässt, betritt ein Privathaus, das zwar als solches mitgenutzt wird, doch hohe Ähnlichkeiten mit einem begehbaren Museum hat, dessen Ausstellungsleiter gezwungen ist, wegen des Fehlens der Nebenräume einen großen Teil des grandiosen Werkes, dieses bedeutenden, herausragenden Künstlers zwischen Besuchern zu stapeln.
So schlägt das geniale Werk x das kongeniale Werk y. Das Betrachterauge ist beunruhigt. Kreativitätsschwergewichte überall und in unglaublicher Hülle und Fülle.
Da mag der Betrachter Sponsoren und öffentlichen Händen zurufen:
Helft diesem genialen Künstler, diesem Mann, dadurch z. B., wie Henri Nannen mit der Kunsthalle (Emden) eine große Räumlichkeit schuf, neben der dieser Kreative im Atelier und in freier Luft in seinem Garten noch mehr zu schaffen weiß. Zur Freude der Allgmeinheit. Und: Zur großen Zierde von Burgwedel:
URTEIL: GRIEMSMANN = Großartig.
(Und dies ist bei Gott keine bezahlte Werbung, aber Sterne gibt es bekanntlich bei Michelin nur für gutes Essen. Leider. Sonst...!!!!)
Siehe auch
http://jdgriemsmann.magix.net
Sonntag, 24. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel
Auf dem Amtshofe 32 ist eine historische und bürgerliche Adresse. Hier finden sich heute gewöhnliche Eigenheime in oder umgeben von Gärten. Prallen Wohlstand strahlen sie nicht aus.
Hinter einer Gartenpforte geht es, zunächst an Schrebergärten erinnernd, rechts ab über einen kleinen Pfad in einen ersehnt gestalteten Garten, der den betriebsamen Pflegedaumen im Zeitdruck beweist und von seiner Anlage her für einen adelig anmutenden Gestaltungswillen und dessen Gestaltungsmacht deutlich spricht. Eine kleine Erlebenszone reiht sich an die nächste. Geometrische Grundmuster, explodierendes Grün, Skulpturen in Mini und monumental, Freigeist allerorten. Alles trägt, wie im verwunschenen Märchengarten, Spuren der Zeit. Morbider Charme? Ja, schon. Vielleicht ohne Absicht.
Wer den Sklupturenpark draußen verlässt, betritt ein Privathaus, das zwar als solches mitgenutzt wird, doch hohe Ähnlichkeiten mit einem begehbaren Museum hat, dessen Ausstellungsleiter gezwungen ist, wegen des Fehlens der Nebenräume einen großen Teil des grandiosen Werkes, dieses bedeutenden, herausragenden Künstlers zwischen Besuchern zu stapeln.
So schlägt das geniale Werk x das kongeniale Werk y. Das Betrachterauge ist beunruhigt. Kreativitätsschwergewichte überall und in unglaublicher Hülle und Fülle.
Da mag der Betrachter Sponsoren und öffentlichen Händen zurufen:
Helft diesem genialen Künstler, diesem Mann, dadurch z. B., wie Henri Nannen mit der Kunsthalle (Emden) eine große Räumlichkeit schuf, neben der dieser Kreative im Atelier und in freier Luft in seinem Garten noch mehr zu schaffen weiß. Zur Freude der Allgmeinheit. Und: Zur großen Zierde von Burgwedel:
URTEIL: GRIEMSMANN = Großartig.
(Und dies ist bei Gott keine bezahlte Werbung, aber Sterne gibt es bekanntlich bei Michelin nur für gutes Essen. Leider. Sonst...!!!!)
Siehe auch
http://jdgriemsmann.magix.net
Sonntag, 24. Juni 2012
© Karl Wilhelm Goebel
... comment
klugschieters,
Donnerstag, 28. Juni 2012, 15:51
Ein Besuch mit Folgen...
Lieber KW,
erst mal freue ich mich, dass Begeisterung und Enthusiasmus nicht nur Privilegien der Jugend sind, sondern auch ältere, gesetzte Herren sich noch anstecken lassen. Ich teile Deinen Eindruck völlig – damit Du entspannt weiter lesen kannst – und alleine das Entré, wenn man den Garten betritt und sich in eine andere Welt versetzt fühlt, ist ein Erlebnis, wenn man Augen hat zu sehen. Daher auch spontan meine Äußerung an Griemsmann auf seine Frage, ob wir einen dicken Portemonnaie mitgebracht hätten: er und alle die da leben, müssten reiche Menschen sein, inmitten dieses Paradieses, in dem seine Exponaten eine ganz andere Wirkung haben als in den Räumen. „Zeige mir Deinen Garten, und ich sage Dir wer Du bist“; Platatü-Platata- aber manchmal stimmen sie doch, die Allgemeinplätze.
Wenn Geschichte die Anhäufung von Trümmern ist, dann ist Kunst Besinnung und nicht Gesinnung. Nach einer Anekdote hat Franz Marc einer entgeisterten Ausstellungs-Besucherin auf ihren Ausruf: „Aber Pferde sind doch nicht blau“ geantwortet: „Dies ist auch kein Pferd. Dies ist ein Bild“.
So vielseitig und vielschichtig Griemsmanns Werk auch ist, es lassen sich Linien und Motive finden, die er immer wieder variiert, den Winkel anders wählt, die Perspektive ändert. Seine Bilder und Collagen sind unplakativ, leise, phantasieanregend – und Nachdenklich. Griemsmann stellt sich der Herausforderung überkommener Kunst, was in seinem Zyklus Vatikan/ Alte Meister besonders aufschlussreich sichtbar wird.
Und natürlich, wie könnte es anders sein: die Frauenwelten, Collagen, Avec Bird – immer wieder Frauen. Maria oder Muse, Heilige oder Verführerin? Das Frauenbild in der westlichen Kultur ist dominiert durch eine Reihe gängiger Klischees, die über Jahrhunderte in einer von Männern bestimmten Welt entwickelt und überliefert worden sind. Insbesondere bildende Künstler ließen ihren Phantasien freien Lauf und übersetzten sie in Bilder oder Skulpturen – gleichsam als männliche Projektion des Weiblichen schlechthin. So finden sich in ihren Werken ehrfürchtige Jungfrauen neben wollüstigen Nymphen, sittsame Hausfrauen neben bösartigen Furien – bis weit ins 20. Jahrhundert hinein!
Griemsmanns Frauen sind anders. Bei Avec Bird ist er nicht der Versuchung erlegen, Rubens oder da Vincis Leda mit dem Schwan zu adaptieren. So viele haben sich daran probiert, bei ihm höchsten eine Andeutung. Seine Frauen sind nicht körperlich, nicht verhüllt aber eingehüllt, sie sehen dem Betrachter nicht in die Augen. Sie schauen vorbei, senken den Blick, sind im Profil. Oft wirken sie entrückt, unangetastet von der realen Welt? Was für ein Frauenbild hat er?
Den durch gesellschaftliche Strukturen sanktionierten Männerphantasien stehen nur wenige Bildfindungen historischer Künstlerinnen gegenüber. Es gibt sie und es gab sie, wenn auch sehr viel seltener. Angelika Kauffmann war so eine, obwohl Jahrhunderte lang vor allem als Goethes Muse angesehen, oder Sophie Taeuber-Arp oder Madeleine Kemeny und andere in der neuzeitlichen Kunst, die aber nie, oder kaum, Männer, zumal unverhüllte, als Motiv wählten oder wählen.
Aber ich schweife ab. Männerphantasien in der Kunst: vielleicht ein Thema für die Klugshieters?
Zurück zu Herrn Griemsmann und seinem Werk. Wie bereits gesagt: Zustimmung auf der ganzen Linie. Zu einem Urteil wie Du eines fällst, fühle ich mich nicht berufen. Ich kann nur meine subjektiven, kaum von irgendeiner Muse geküssten Eindrücke wiedergeben und das habe ich hiermit getan.
© Johann I, Jürgen vom Eiermarkt
erst mal freue ich mich, dass Begeisterung und Enthusiasmus nicht nur Privilegien der Jugend sind, sondern auch ältere, gesetzte Herren sich noch anstecken lassen. Ich teile Deinen Eindruck völlig – damit Du entspannt weiter lesen kannst – und alleine das Entré, wenn man den Garten betritt und sich in eine andere Welt versetzt fühlt, ist ein Erlebnis, wenn man Augen hat zu sehen. Daher auch spontan meine Äußerung an Griemsmann auf seine Frage, ob wir einen dicken Portemonnaie mitgebracht hätten: er und alle die da leben, müssten reiche Menschen sein, inmitten dieses Paradieses, in dem seine Exponaten eine ganz andere Wirkung haben als in den Räumen. „Zeige mir Deinen Garten, und ich sage Dir wer Du bist“; Platatü-Platata- aber manchmal stimmen sie doch, die Allgemeinplätze.
Wenn Geschichte die Anhäufung von Trümmern ist, dann ist Kunst Besinnung und nicht Gesinnung. Nach einer Anekdote hat Franz Marc einer entgeisterten Ausstellungs-Besucherin auf ihren Ausruf: „Aber Pferde sind doch nicht blau“ geantwortet: „Dies ist auch kein Pferd. Dies ist ein Bild“.
So vielseitig und vielschichtig Griemsmanns Werk auch ist, es lassen sich Linien und Motive finden, die er immer wieder variiert, den Winkel anders wählt, die Perspektive ändert. Seine Bilder und Collagen sind unplakativ, leise, phantasieanregend – und Nachdenklich. Griemsmann stellt sich der Herausforderung überkommener Kunst, was in seinem Zyklus Vatikan/ Alte Meister besonders aufschlussreich sichtbar wird.
Und natürlich, wie könnte es anders sein: die Frauenwelten, Collagen, Avec Bird – immer wieder Frauen. Maria oder Muse, Heilige oder Verführerin? Das Frauenbild in der westlichen Kultur ist dominiert durch eine Reihe gängiger Klischees, die über Jahrhunderte in einer von Männern bestimmten Welt entwickelt und überliefert worden sind. Insbesondere bildende Künstler ließen ihren Phantasien freien Lauf und übersetzten sie in Bilder oder Skulpturen – gleichsam als männliche Projektion des Weiblichen schlechthin. So finden sich in ihren Werken ehrfürchtige Jungfrauen neben wollüstigen Nymphen, sittsame Hausfrauen neben bösartigen Furien – bis weit ins 20. Jahrhundert hinein!
Griemsmanns Frauen sind anders. Bei Avec Bird ist er nicht der Versuchung erlegen, Rubens oder da Vincis Leda mit dem Schwan zu adaptieren. So viele haben sich daran probiert, bei ihm höchsten eine Andeutung. Seine Frauen sind nicht körperlich, nicht verhüllt aber eingehüllt, sie sehen dem Betrachter nicht in die Augen. Sie schauen vorbei, senken den Blick, sind im Profil. Oft wirken sie entrückt, unangetastet von der realen Welt? Was für ein Frauenbild hat er?
Den durch gesellschaftliche Strukturen sanktionierten Männerphantasien stehen nur wenige Bildfindungen historischer Künstlerinnen gegenüber. Es gibt sie und es gab sie, wenn auch sehr viel seltener. Angelika Kauffmann war so eine, obwohl Jahrhunderte lang vor allem als Goethes Muse angesehen, oder Sophie Taeuber-Arp oder Madeleine Kemeny und andere in der neuzeitlichen Kunst, die aber nie, oder kaum, Männer, zumal unverhüllte, als Motiv wählten oder wählen.
Aber ich schweife ab. Männerphantasien in der Kunst: vielleicht ein Thema für die Klugshieters?
Zurück zu Herrn Griemsmann und seinem Werk. Wie bereits gesagt: Zustimmung auf der ganzen Linie. Zu einem Urteil wie Du eines fällst, fühle ich mich nicht berufen. Ich kann nur meine subjektiven, kaum von irgendeiner Muse geküssten Eindrücke wiedergeben und das habe ich hiermit getan.
© Johann I, Jürgen vom Eiermarkt
... link
klugschieters,
Dienstag, 3. Juli 2012, 12:32
Frauen, Bildfindungen, Bilder
Männerphantasien sind in der Kunst und auf vielen männlichen Schaffens- (Schöpfung-) gebieten allgegenwärtig. Frauenphantasien sehr selten und die von Taeuber-Arp sind noch dazu sehr abstrakt und wenig so, dass wir Männer sie spontan als feminin einstufen würden.
Meine Hypothese ist ja, dass es kardinale (?) Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, während die sozialen, soziologischen, erzieherisch ausgelösten Differenzen dieses weibliche "Schweigen" über Jahrtausende auch nicht befriedigend erklären. Vielleicht haben Frauen keine Fragen, die denen vieler Männer komplementär wären: Wer oder was sind Frauen...Jedenfalls keine Männer! Vielleicht fragen Frauen überhaupt nicht: Wer oder was sind Männer. Sie wissen es. Im Gegensatz zu uns Wildlingen, die Brücken bauen und früher nach Amerika auswanderten, heute in der Antarktis frieren oder ins Weltall hinaus wollen...
Griemsmann ist ...mann, weil seine Kunst eine Annäherung an das weibliche Geschlecht sucht und sucht und findet und findet...Oder?
Karl Wilhelm Goebel
Meine Hypothese ist ja, dass es kardinale (?) Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, während die sozialen, soziologischen, erzieherisch ausgelösten Differenzen dieses weibliche "Schweigen" über Jahrtausende auch nicht befriedigend erklären. Vielleicht haben Frauen keine Fragen, die denen vieler Männer komplementär wären: Wer oder was sind Frauen...Jedenfalls keine Männer! Vielleicht fragen Frauen überhaupt nicht: Wer oder was sind Männer. Sie wissen es. Im Gegensatz zu uns Wildlingen, die Brücken bauen und früher nach Amerika auswanderten, heute in der Antarktis frieren oder ins Weltall hinaus wollen...
Griemsmann ist ...mann, weil seine Kunst eine Annäherung an das weibliche Geschlecht sucht und sucht und findet und findet...Oder?
Karl Wilhelm Goebel
... link
... comment