Samstag, 30. April 2016
Philosophische Aspekte von Sibylle Berg, Lukas Bärfuss und Peter von Matt
wurden in einem Gemeinschaftsinterview in Ascona/Schweiz von der „FAZ - Literatur“ zum Ausdruck angeregt. Ein paar Aussagen hier als neugierig machende Zitate:

Zur Moral Sybille Berg: „Es ist der aufgeregten Situation in der Welt geschuldet. Sie hat ein Stadium erreicht, in dem scheinbar alles beginnt, in sich zusammenzufallen. Es gibt zu viel Ungleichgewicht, alles reibt sich, das taugt nicht mehr zum gemütlichen Gespräch…“

Lukas Bärfuss: „…Angela Merkel wurde für ihre Flüchtlingspolitik moralisch denunziert, weil sie auf eine europäische Tradition rekurriert. Die Geschichte der Vertreibungen war konstituierend für die europäische Identität und die Europäische Union…“

Zur Utopie Peter von Matt: „Utopie ist als Kategorie phasenweise wichtig, dann verliert sie sich wieder. Aber heute, da uns die Probleme bis zum Hals stehen, können wir uns nicht auch noch eine Welt ausdenken, die so oder so wäre. Wir müssen schauen, dass der Problempegel sinkt…“

Zum Selbstverständnis der heutigen Schweiz Peter von Matt: „… die Schweiz ist das Produkt historischer Zufälle. 1815 wäre die Schweiz aufgelöst worden, wenn nicht die europäischen Großstaaten gesagt hätten, wir brauchen das Land wegen der Pässe. Die Schweiz war nicht einmal im Stande, beim Wiener Kongress einig aufzutreten, sondern musste von den Großmächten zu den Grenzen, die wir heute haben, gezwungen werden…“
(kwg)

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