Dienstag, 22. Mai 2012
Euro: Geld - was ist das eigentlich?
Vielleicht zum etwas besseren Verständnis in der Diskussion um den Euro:
Geld ist kein Ding. Geld ist eigentlich überhaupt nichts wert. In Vorzeiten waren es gehortete Differenzen im Tauschhandel. Geld ist wertlos, wenn man zum Beispiel als Besitzer von Geld - Eigentümer daran ist man ohnehin nicht! - für sich allein von dem Wert überzeugt ist, während die anderen Menschen dieses Geld als inflationär, unnütz, unsinnig einstufen… (Währungsdilemma) Aber viele „Haben“ - Menschen tun für Geld „fast alles“. Es gibt ihnen zwar keine tatsächliche Sicherheit, wenn sie nicht wenigstens dran glauben. Glauben, ähnlich wie andere Menschen aus dem gleichen Land auch dran glauben und nur so lange sie dran glauben…

Geld von früher, also „altes Geld“, ist i. d. R. nicht einmal eine anerkannte Antiquität, ist wertlos. Es sei denn, man „versilbert“ den Materialwert, Ausnahme: antike Silbermünze (mit einem höheren Wert als dem Materialwert) oder man findet einen Kuriositätensammler, der sich an dem Teil erfreut und gibt dafür etwas für den tauschwilligen Betrachter „Wertvolles“ her. Von dem der Geld - Kuriositätenbesitzer meint, die fortgegebene Kuriosität sei weniger wert als das empfangene „Wertvolle“. Dann macht der Tauscher (subjektiv) nach seiner Meinung einen guten „Schnitt“.

Wenn es also heißt, sie bekommen für ihre Leistung (Arbeit) eine bestimmte Menge an „Geld“, so ist das schon ein phänomenaler Vorgang, weil die hergegebene Leistung oder Ware aus der realen Welt stammt, während Geld nur eine Fiktion ist, die 1. Währungsglauben voraussetzt und 2. ein Medium ist, für das man, nur bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen, etwas Virtuelles oder Reales im Gegenzug bekommt. So lange nämlich der potenzielle (Ein-) Tauscher gläubig ist. Zweifel oder Vertrauensverlust in ein beliebiges Geld lassen die Virtualität zusammenbrechen, wie ein Kartenhaus. Dieses Geld ist dann nichts oder wenig wert (DDR – Mark), umgekehrt: Ein anderes Geld (Schweizer Franken) besonders viel...
Realisiert wird ein solcher (Gegen-) Wert aber erst bei seiner Konfrontation mit einer anderen Fiktion, einer anderen Währung. Im Inland gilt es (überwiegend) nur als Recheneinheit in der Glaubensgemeinschaft der Währung. Welchen Wert hat der Dollar? Welchen Wert hat der Rubel? In allen Währungswelten kommt es auf den Glauben an. Denn: Siehe die Eingangsbemerkung.
Der Euro ist ein „rationales Geld“, welches heute unter bestimmten Voraussetzungen und vereinbarten Bedingungen im Euroraum und in der Welt kursiert. So vernünftig gingen die Herrschenden nicht immer mit den Gelddruckmaschinen um…
Sonntag, 20. Mai 2012
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Inzwischen ist das neue Buch von Thilo Sarrazin "Europa braucht den Euro nicht" erschienen. Eine erfreulich sachliche Kritik findet der Interessent in der Schweiz. Hier der Link:

www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Thilo-Sarrazin-gegen-den-Euro/story/16699588
Dienstag, 22. Mai 2012


© Karl Wilhelm Goebel

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